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Belächelt wird Tesla längst nicht mehr: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Stefan Nicola über Lachen, das im Halse stecken bleibt — Fünf Themen des Tages ist jetzt auch als Gratis-Newsletter erhältlich. Zum Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Musk hat (bislang) den letzten Lacher

Tesla wurde von den deutschen Autobauern viele Jahre nur belächelt. Elektroautos würden sowieso ein unprofitables Nischenprodukt bleiben, war lange die einhellige Meinung in Wolfsburg, Stuttgart und Ingolstadt. Nach Dieselgate und Teslas Börsenrally dann die Kehrtwende: Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW gaben sich ehrgeizige Elektrifizierungs-Ziele, um auch bei den Batterie-Autos Marktführer zu werden. Mit der geballten Macht der deutschen Industrie könne die Wachablösung Teslas doch nur eine Frage der Zeit sein, so Branchenkenner damals.

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Doch weit gefehlt. Nicht nur ist Tesla immer noch an der Spitze — die deutschen Firmen riskieren sogar, den Anschluss zu verlieren. Im ersten Halbjahr hat Tesla mehr Elektroautos verkauft als alle deutschen Marken zusammen. Elon Musks Firma baut das beliebteste E-Auto der Welt, das Model Y, und ist im zweiten Quartal beim Absatz sogar 30 Prozentpunkte schneller gewachsen als Volkswagen. Während VW die Elektro-Produktion in Emden zurückfährt und sich von Plänen für ein neues Werk nahe Wolfsburg verabschiedet hat, will Tesla die Kapazität in Grünheide verdoppeln und in Mexiko noch ein neues Werk bauen. Mit starken Rabatten kurbelt Musk den Absatz an und bringt so die deutsche Konkurrenz zusätzlich ins Schwitzen.

Am Mittwoch legt Porsche seine Ergebnisse für das zweite Quartal vor, gefolgt von Mercedes und VW am Donnerstag. Dank starker Verbrennerverkäufe werden erneut gesunde Gewinne auf der Habenseite stehen. Dennoch stehen die deutschen Konzerne vor einer Herkulesaufgabe. Sie müssen ihr riesiges Produktionsnetzwerk umbauen, den Marktanteilsverlust in ihrem wichtigsten Markt China stoppen und Autokunden in aller Welt überzeugen, dass sie ihren “Vorsprung durch Technik” auch ins Batteriezeitalter hinüberretten können. Belächelt wird Tesla schon lange nicht mehr.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Boris Groendahl: Patt in Madrid, Twitter heißt jetzt X, Deal-Flaute sorgt für Fluktuation, China will Wirtschaft ankurbeln und EZB erspäht Gipfelkreuz.

Patt in Madrid, Matt in Berlin

Spanische Aktien sind zum Wochenstart vergleichsweise schwach, nachdem Ministerpräsident Pedro Sanchez dem rechten Lager aus Partido Popular und Vox den allgemein erwarteten Sieg bei den gestrigen Parlamentswahlen verwehren konnte. Mit Partnern aus dem Lager der Linken bekommt der Sozialist aber auch keine Regierung hin, was auf monatelange politische Instabilität und mögliche Neuwahlen hindeutet. Unterdessen hat CDU-Chef Friedrich Merz sich selbst kommunikativ matt gesetzt. Im ZDF-Interview hatte er sich auf eine Art geäußert, die eine Bereitschaft zur pragmatischen Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene und die Notwendigkeit von Brandmauern erst ab Landtagsniveau nahelegte. Dafür bekam er die volle Breitseite von Feind und Freund, nicht zuletzt des Bajuwaren Markus Söder. Betrachtet man dessen CSU und Merz’ CDU als separate Parteien, dürfte letztere in der jüngsten Insa-Umfrage auf Platz 2 hinter der AfD liegen.

Twitter heißt jetzt X

An seinen Autos beißen sich die Konkurrenten, wie oben erwähnt, zwar die Zähne aus und seine Raketen schaffen es auch (meistens) noch in die Stratosphäre, doch bei seiner aus einer Laune heraus betriebenen Twitter-Übernahme zeigt Elon Musk weniger Fortüne. Anzeigenkunden laufen in Scharen davon, Mit-Eigentümer schreiben ihre Anteile um die Hälfte (Cathie Wood) oder zwei Drittel (Fidelity) ab, und die Konkurrenz steht auch nicht still. Der neueste Einfall des Milliardärs für eine Kehrtwende bei dem Kurznachrichtendienst: Das auf dem Markennamen Twitter (Englisch für “Gezwitscher”) beruhende hellblaue Vogel-Logo musste binnen weniger Stunden einem X weichen, dem Projektnamen für Musks Pläne für eine “App für alles”. Tesla-Investoren sehen die Ablenkung ihres CEOs durch Twitter inzwischen als eines der größeren Risiken für den E-Auto-Pionier.

Deal-Flaute wirbelt Branche durch

Der Einbruch bei Fusionen und Übernahmen und das Ende der Credit Suisse als eigenständige Bank haben in der Branche zu einer dramatischen Fluktuation von Spitzenbankern geführt. Während Titanen wie Goldman, Morgan Stanley und Citigroup massiv Stellen abbauen, wird in der zweiten Reihe und bei Boutiquen angeheuert: dort setzt man auf den kommenden M&A-Boomzyklus.

China will Wirtschaft ankurbeln

Chinas Führung hat signalisiert, dass sie im Immobiliensektor die Zügel lockern und einen Plan zur Lösung lokaler Schuldenrisiken verabschieden wird. Das 24-köpfige Politbüro der KP — das oberste Entscheidungsgremium unter der Leitung von Präsident Xi Jinping — rief auch dazu auf, die Inlandsnachfrage aktiv zu steigern und “antizyklische” Anpassungen zu verstärken. Anleger haben auf eine Strategie zur Bekämpfung der Wachstumsabschwächung gewartet. Vom Konsum über den Handel bis hin zum Einbruch des Immobilienmarktes blinken die Warnsignale. Ökonomen halten den Immobiliensektor für besonders hilfebedürftig. Wie Bloomberg News letzte Woche berichtete, erwägen die chinesischen Behörden eine Lockerung der Beschränkungen für den Erwerb von Wohneigentum in den größten Städten des Landes.

EZB erspäht Gipfelkreuz

Ein Jahr nach dem Aufbruch der EZB in höhere Zinsgefilde kommt nach steilem Anstieg das Gipfelkreuz in Sichtweite. Am Donnerstag werden die Notenbanker wohl eine Anhebung des Einlagensatzes um einen Viertelpunkt auf 3,75% bekannt geben. Ob es das dann war, dürfte Christine Lagarde nicht sagen wollen, beharren die Währungshüter doch unisono auf der Datenabhängigkeit ihrer nächsten Entscheidung im September. Analysten erwarten eine Senkung der Zinsen bereits im nächsten Frühjahr, und können sich durch aktuelle Umfragen bestätigt sehen. Die private Wirtschaft im Euroraum ist — gemessen am Einkaufsmanagerindex — im Juli stärker geschrumpft als erwartet. Laut S&P Global dürfte sich der Abschwung in den kommenden Monaten verschärfen. BI sieht dennoch weiterhin den Zinsgipfel bei 4% im September.

Was sonst noch so passiert ist

  • Foxconn mag ZF

  • Adidas-Kunden mögen Yeezy

  • Landwirtschaft in Globalkrise

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