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Befolgt diese fünf Tipps – und ihr gewinnt auch als grünes Startup einen Investor

Grüne Startups spielen eine wichtige Rolle beim Klimawandel und sollten deshalb alles dafür tun, Investoren zu überzeugen. - Copyright: DragonImages / Getty Images
Grüne Startups spielen eine wichtige Rolle beim Klimawandel und sollten deshalb alles dafür tun, Investoren zu überzeugen. - Copyright: DragonImages / Getty Images

Ein Gastbeitrag von Ronald Paul, Investor und Gründer von mehreren Unternehmen – unter anderem von Muzungu Capital, einem VC von Gründern für Gründer.

Nicht erst seit Fridays for Future vor drei Jahren auf den Plan getreten sind, sollte uns allen klar sein, dass der Klimawandel eine gigantische Herausforderung ist. Trotz der anhaltenden Proteste, vieler Initiativen und Diskussionen sind wir zu langsam darin, effektive Antworten zu finden. Viele essenzielle Aspekte unseres Alltags kommen nicht ohne Klimatreiber aus. Das wird sich nicht ändern, indem grüne Konsumprodukte mit bunten Marketingkampagnen beworben werden oder sogar Greenwashing betrieben wird. Wir brauchen innovative Gründer, die nachhaltige Alternativen zu alltäglichen Prozessen, Dienstleistungen und Produkten entwickeln.

Startups stehen für Innovation

Grüne Jungunternehmen spielen eine wichtige Rolle im Innovationsprozess. Sie unterliegen nicht dem gleichen Druck zur Profitabilität wie etablierte Unternehmen. Startups können die viel kolportierte Innovationsoffenheit tatsächlich mit Leben füllen. Dass der Anteil grüner Startups in Deutschland laut dem Green Startup Monitor 2023 vom Startup-Verband und dem Borderstep Institut zwischen 2019 und 2022 von 21 auf 35 Prozent gewachsen ist, stimmt positiv. Allerdings ist die Finanzierung von nachhaltigen Startups laut dem Monitor noch unterdurchschnittlich. Nur rund 18 Prozent haben über eine Million Euro Fremdkapital bekommen. Bei den herkömmlichen Startups gelingt es einem von vier.

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Damit mehr grüne Gründer Investoren von ihren Ideen überzeugen können, habe ich fünf Tipps:

Tipp 1: Innovationen, die gebraucht werden, werden auch gekauft

Ideen, die bestehende Produktionsprozesse und Konsumabläufe transformieren, sind in der Frühphase der Entwicklung häufig sehr teuer und trotz vielversprechender Ansätze nicht direkt marktfähig. Mit der richtigen Skalierung können bei Bedarf die Preise aber schnell kompetitiv werden. Um mich als Investor zu überzeugen, sollte aber von Anfang an absehbar sein, dass es einen Markt für das Produkt gibt.

Zwei Beispiele aus der Praxis beweisen, wie frische Ideen, die Emissionen in der Lebensmittelindustrie drastisch reduzieren, auch mit langfristig angelegter Planung überzeugen können:

Ein niederländisches Startup entwickelt beispielsweise Fleischprodukte aus Zellkulturen, die sich in Geschmack und Textur nicht vom Original unterscheiden. Viehzucht trägt erheblich zur globalen Erwärmung bei, trotzdem schätzt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dass die weltweite Nachfrage nach Fleisch bis 2050 um 70 Prozent steigen wird. Mit Fleisch aus Zellkulturen können wir dieser Nachfrage ressourcenschonend und mit einer deutlichen Reduktion der Treibhausgase begegnen. Aber noch sind die Produktionskosten hoch. Letzte technische Hürden und die Zurückhaltung der Konsumenten müssen überwunden werden – der Markt ist aber zweifellos da.

Selbes gilt für Alternativen zu Palmöl. Palmöl findet sich in allem von Lebensmitteln, bis Kleidung, Shampoo und selbst in Treibstoff. Dafür holzen wir riesige Regenwaldgebiete ab. Klima- und landschonende synthetische Öle können da eine Alternative sein.

Tipp 2: Die Energiewende als Chance begreifen

Viel wurde in den letzten Monaten über die Energiewende gestritten und nicht alle Marktteilnehmer sind mit den politischen Entscheidungen glücklich. Für Gründer können solche Umbrüche eine Chance sein. Der Bedarf für nachhaltige Energiealternativen ist deutlich gestiegen.

Besonders Solarenergie hat in Deutschland Tradition und bietet Perspektiven. Zwischen 2019 und heute sind zwei Milliarden Euro in deutsche Solarstartups geflossen – die zweithöchste Investitionssumme abgesehen von Großbritannien, wo das Gros der Förderung in ein Unternehmen floss.

Seit Februar 2022 – mit Beginn des Krieges in der Ukraine – wurde einmal mehr deutlich, dass wir von Energieimporten unabhängiger werden müssen. In Bezug auf die Solarenergie gilt das insbesondere für die Produktion in China. Wir müssen die lokale Produktion wieder stärker fördern und innovative Lösungen entwickeln. Wenn Gründer Krisen, die einer akuten Lösung bedürfen, antizipieren, Alternativen entwickeln und diese überzeugend darlegen, beeindruckt das potenzielle Investoren. Für Energie-Startups stehen zwei Leitfragen für den Pitch im Fokus: Kann das eigene Modell Kosten im Energiesystem reduzieren? Und kann es die Versorgungssicherheit und Stabilität des Energiesystems steigern? Werden beide Fragen mit Ja beantwortet und die regulatorischen Rahmenbedingungen mitgedacht, ist der Pitch schon halb gewonnen.

Tipp 3: Innovation statt Imitation

Vertraue auf deine eigenen kreativen Lösungen, statt auf kopierte Geschäftsideen. Nicht immer gilt: "Gut kopiert ist besser als teuer erfunden." Oft kann das Original den Vorsprung auf dem Markt gegen die Kopien verteidigen. Als Investor will ich wissen, wie deine Idee sich von den Mitbewerbern absetzt, gibt es keine überzeugende Differenzierung, gibt es kaum Gründe in dein Startup zu investieren.

Erfolgreiche Gründer setzen mit eigenen Ideen auf kontrolliertes Wachstum und Anpassungsfähigkeit, statt auf schnelle Expansion mit Angeboten, die einen Hype bedienen; das ist gerade wichtig für grüne Startups. Um den Transformationsprozess voranzutreiben, braucht es kreative Ideen und neue Ansätze, die auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament aufbauen. Effiziente Prozessführung, straffe Abläufe und eine flexible Organisationsstruktur bilden die Grundlage für deinen Erfolg.

Tipp 4: Fundraising ist eine Chance, gemeinsam in eine klimafreundliche Vision zu investieren

Investoren können mehr sein als reine Kapitalgeber. Mir persönlich ist es wichtig, den Startups, an denen ich beteiligt bin, nicht nur Kapital, sondern auch Wissen und Kontakte zu vermitteln. Expertenwissen und ein umfangreiches Netzwerk sind entscheidend, um Startups zum Erfolg zu führen. Die idealen Investoren verfügen über Erfahrungen und Kontakte in den Branchen, in denen du dein Unternehmen etablieren möchtest.

Grüne Startups kommen durch staatliche Unterstützung, Stiftungen und durch auf nachhaltige Investments spezialisierte Fonds oft einfacher an Kapital. Besonders für nachhaltige B2B-Startups gilt dennoch, Investoren in ihren Zielbranchen zu finden, um die eigene Glaubwürdigkeit und Expertise im Markt zu etablieren. Gründer nachhaltiger Startups sind während der Pandemiejahre vergleichsweise einfach an öffentliche Gelder und Förderungen gelangt. Langfristiger Erfolg zeigt sich aber in den Verkaufszahlen, nicht in Finanzierungsrunden.

Tipp 5: Stetig den eigenen Impact hinterfragen – mit klaren Prioritäten zum Break-Even

Nachhaltige Startups, die ganz neue Lösungen entwickeln, müssen häufig langfristiger bis zur Profitabilität planen. Trotzdem ist eine Geschäftsidee erst dann überzeugend, wenn abzusehen ist, ob und wann ein Unternehmen profitabel sein wird. Klar definierte Ziele bilden einen Leitfaden für die strategische Planung und erleichtern die Erfolgsmessung. Den eigenen Impact zu messen und kontinuierlich zu verfolgen, ist für junge Unternehmen wesentlich. Pflege eine Kultur der ständigen Verbesserung. Niemand macht alles perfekt, und in einem Startup ist es unvermeidlich, das Fehler passieren. Wichtig ist, diese als Lernmöglichkeiten zu nutzen, sich und sein Team ständig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.