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Teure Basiskonten – Banken unter Druck

Abmahnungen von Verbraucherschützern - Teure Basiskonten – Banken unter Druck

Das Basiskonto sollte eigentlich mehr Teilhabe ermöglichen. So sollten Menschen Zugang zu bargeldlosen Bankgeschäften bekommen, die zuvor von den Banken wegen zu geringen Einkommens oder eines fehlenden Wohnsitzes als Kontoinhaber abgelehnt worden waren – etwa Asylbewerber, Obdachlose oder überschuldete Menschen. Doch die Geldinstitute haben die neue Regelung offenbar zu ihrem Vorteil genutzt und kassieren gerade bei den Basiskonto-Kunden unverhältnismäßig viel ab. Nun hat die Verbraucherzentrale hat sechs Kreditinstitute wegen zu hoher Gebühren beim Basiskonto abgemahnt. Das teilte die Organisation am Montag mit.

Nach Ansicht der Verbraucherzentrale verstoßen die Deutsche Bank, die Postbank, die Targobank, die Sparkasse Holstein, die Volksbank Karlsruhe und die BBBank gegen die im Zahlungskontengesetz festgelegten Richtlinien. Diese besagen unter anderem, dass die Gebühren „angemessen und marktüblich“ sein müssen.

„Basiskonten sollten vor allem Verbrauchern, die wenig Geld haben, den Zugang zu bargeldlosem Zahlungsverkehr ermöglichen“, sagt Christina Buchmüller, Finanzexpertin vom Verbraucherzentrale Bundesverband. „Dieser Zweck wird unterlaufen, wenn Verbraucher gerade für Basiskonten mehr zahlen müssen als andere Kunden für vergleichbare Konten“.

Die Institute erheben dem Bericht zufolge für das Basiskonto teilweise ein hohes monatliches Grundentgelt, teilweise hohe Kosten für Einzelposten wie beleghafte Überweisungen. Zudem bemängele die Verbraucherzentrale, dass es für internetaffine Kunden bei den meisten Banken kein gesondertes, günstigeres Online-Basiskonto gibt. Hierdurch werde das Nutzerverhalten nicht hinreichend berücksichtigt, so die Verbraucherschützer.

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Angesichts niedriger Zinsen kämpfen immer mehr Banken mit sinkenden Erträgen. Um die sinkende Zinsmarge aus dem Einlage- und Kreditgeschäft zu kompensieren, sind viele Institute dazu übergegangen, Kontogebühren einzuführen. Leistungen, die früher kostenlos waren – zum Beispiel Überweisungen, die man am Bankschalter macht – kosten nun Geld. Ein vom Verbrauchermagazin „Finanztest” am Montag veröffentlichter Vergleich hat gezeigt, dass kostenlose Konten „ohne Wenn und Aber“ noch kaum zu finden sind. So waren von 200 verglichenen Banken gerade einmal 25 Konten tatsächlich kostenlos.


Für viele ist das Basiskonto alternativlos

Problematisch auch: Die Gebührenstruktur der Geldinstitute ist oft zum Vorteil von zahlungskräftigen Kunden ausgelegt. So auch die der Postbank. Die Bank schafft zum 1. November das kostenlose Konto „Giro Plus” ab. Wer fortan Kunde bei der Postbank sein möchte, muss Gebühren bezahlen – es sei denn, derjenige ist unter 22 Jahre alt oder sein monatlicher Geldeingang übersteigt 3000 Euro. Im letzten Fall gibt es das kostenlose „Giro extra Plus”.

Ironischerweise ist die Gebührenstruktur durch die Reform dennoch fairer geworden. Statt nur die Armen zu belasten, belastet die Bank nun sie und die etwas mehr Verdienenden. Früher zahlten jene Kunden, die bis 1000 Euro monatlichen Zahlungseingang hatten 5,90 Euro für die Kontoführung, während jene, die über 1000 Euro verdienten, 3,90 Euro zahlten. Nun zahlen alle, die weniger als 3000 Euro verdienen, 3,90 Euro. Wer die Vorteile vom Premiumkonto genießen möchte, aber unter 3000 Euro verdient, zahlt 9,90 monatlich.

Bei der Deutschen Bank spielt das monatliche Gehalt bei der Gebührenstruktur zwar keine Rolle. Dafür gehört das Basiskonto, das ja eigentlich armen Menschen zugute kommen sollte, zu den teuersten, welche die Bank anbietet. Wer das haben möchte, zahlt im Monat 8,99 Euro. Kosten für beleghafte Überweisungen und im Inland eingereichte Schecks schlagen mit 1,50 Euro zusätzlich zu Buche. Dabei ist das Wort „Basis” bei diesem Konto wörtlich zu verstehen.

Das Konto enthält keine Zusatzleistungen, die in anderen -Konten enthalten sind. Und: Die Kontoführung ist ausschließlich guthabenbasiert. Heißt: Überziehen ist nicht gestattet, auch gibt es keine Kreditkarte für die Basiskonto-Besitzer. Zum Vergleich: Das „db BestKonto“, das Premiumprodukt der Bank, kostet mit 9,99 Euro im Monat gerade einen Euro mehr als die Basisvariante und enthält alle von der Bank angebotenen Zusatzleistungen, inklusive kostenloser Beleg-Überweisungen und „Notfallbargeld“.

Nicht nur die großen Banken, auch die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken langen bei den Basiskonten kräftig zu. Bei der abgemahnten Holsteiner Sparkasse kostet das Holstein Basiskonto 8,95 Euro im Monat und ist damit genauso teuer wie das Premiumprodukt „Holstein Giro Komfort”. Bei der Volksbank Karlsruhe kostet das Konto 5,90 Euro und somit genauso viel wie das im mittleren Preissegment angesiedelte „KomfortKonto“. Doch auch hier schlagen die Zusatzleistungen zu Buche.

Die Targobank diskriminiert ihre Kunden ebenfalls auf Kontobasis. Dort kostet das Basiskonto 8,95 im Monat mit zehn kostenlosen Transaktionen im Monat. Für jede weitere Transaktion werden 0,55 Euro Gebühren fällig. Dabei ist das Online-Konto für all jene, deren monatlicher Gehaltsteingang 600 Euro übersteigt, kostenlos.

Die hohen Gebühren sind für die Betroffenen nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der der Fairness. Denn das Basiskonto ist für sie oftmals keine Frage der Wahl, sondern die einzige Möglichkeit, überhaupt an ein Konto zu kommen. Es ist das Produkt, deren Ausstellung keine Bank ablehnen kann. Auch dieser Umstand spiegelt sich wohl bei der Preisgestaltung der Banken für das Basiskonto wieder.

KONTEXT

Kostenlose Girokonten

Der Vergleich

Im Folgenden sind die Banken aufgelistet, deren Jahrespreis für ein Girokonto bei null Euro liegen. Weiterhin sind optionale Leistungen aufgelistet, die ein Kunde in Anspruch nehmen kann. Zu den zusätzlichen Leistungen gehören eine beleghafte Überweisung sowie die Jahreskosten für eine Kreditkarte sowie die Höhe des Dispozinses.

Quelle: Stiftung Warentest, September 2016

1822direkt

Konto: GiroSkyline

Beleghafte Überweisung: 1,50 Euro/Überweisung

Kreditkarte: 29,90 Euro/Jahr

Dispozins: 7,43 Prozent/Jahr

Comdirect Bank

Konto: Girokonto

Beleghafte Überweisung: 1,90 Euro/Überweisung

Kreditkarte: kostenlos

Dispozins: 8,95 Prozent/Jahr

Consorsbank

Konto: Girokonto

Beleghafte Überweisung: 2,95 Euro/Überweisung

Kreditkarte: kostenlos

Dispozins: 7,75 Prozent/Jahr

Edekabank

Konto: Edeka-Konto

Beleghafte Überweisung: kostenlos

Kreditkarte: 10,00 Euro/Jahr

Dispozins: 7,34 Prozent/Jahr

ING-Diba

Konto: Girokonto

Beleghafte Überweisung: kostenlos

Kreditkarte: kostenlos

Dispozins: 6,99 Prozent/Jahr

Netbank

Konto: Privatgirokonto

Beleghafte Überweisung: 10,00 Euro/Überweisung

Kreditkarte: 20,00 Euro/Jahr

Dispozins: 8,00 Prozent/Jahr

Norisbank

Konto: Top-Girokonto

Beleghafte Überweisung: keine Angabe

Kreditkarte: kostenlos

Dispozins: 10,85 Prozent/Jahr

PSD Niederbayern-Oberpfalz

Konto: GiroDirekt

Beleghafte Überweisung: kostenlos

Kreditkarte: 20,00 Euro/Jahr

Dispozins: 6,84 Prozent/Jahr

Santander Bank

Konto: 1 2 3 Girokonto

Beleghafte Überweisung: 1,50 Euro/Überweisung

Kreditkarte: kostenlos

Dispozins: 7,49 Prozent/Jahr

Santander Consumer Bank

Konto: Girokonto Kombi

Beleghafte Überweisung: 1,50 Euro/Überweisung

Kreditkarte: kostenlos

Dispozins: 8,05 bis 11,30 Prozent/Jahr

Wüstenrot Bank

Konto: Top Giro

Beleghafte Überweisung: 3,00 Euro/Überweisung

Kreditkarte: 19,00 Euro/Jahr

Dispozins: 10,87 Prozent/Jahr