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Die Börse stemmt sich gegen den Handelskrieg

Nach der EU, Kanada und anderen Ländern sind jetzt wieder die Chinesen an der Reihe. US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, weitere Strafzölle gegen die Volksrepublik zu verhängen. Peking hat bereits Vergeltung angekündigt – und will am selben Tag wie die USA Strafzölle verhängen. Die Wall Street ist am Freitag nur um 0,1 Prozent gesunken, gemessen am breiten Aktienindex S & P 500. Auf Wochensicht hat sie sich überhaupt nicht bewegt. Das deutet daraufhin, dass sich die US-Investoren auch in der kommenden Woche nicht vom Schlagabtausch zwischen China und den USA verunsichern lassen werden.

Die europäischen Anleger hatten zuvor nervöser reagiert. Der Dax hat allein am Freitag 0,74 Prozent verloren und ist bei 13.011 Punkten gelandet. Aus deutscher Sicht ist besonders bedenklich, dass die US-Strafzölle gegen China auch auf Autos abzielen. Das nährt die Befürchtung, dass die USA auch europäische Autos mit einem hohen Zoll belegen könnten. Trump hatte in der Vergangenheit mehrmals damit gedroht. Andererseits gilt aber auch: Die Stimmung an der New Yorker Börse ist meist ein Indikator dafür, wie es an den Märkten weltweit weitergehen wird.

Klar ist, dass der Handelsstreit auch in der kommenden Woche das Geschehen an den Börsen bestimmten wird. Denn viele andere Themen sind in den Hintergrund getreten. Die Auseinandersetzung zwischen den USA und Nordkorea hat mit dem Gipfel in Singapur an Wirkung verloren. Dort ist zwar nicht viel herausgekommen, aber es sind auch keine großen Ängste zurückgeblieben – außer bei Südkoreanern und Japanern, die sich fragen, ob die USA noch zu ihnen stehen.

Auch von der Geldpolitik ist nicht viel zu erwarten. Die hat schon in der abgelaufenen Woche eine wichtige Rolle gespielt. Signale aus den USA, dass die Notenbank Fed einen etwas härteren Kurs gehen will, trafen mit einer als relativ weich aufgefassten Stellungnahme der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammen, was vor allem den Eurokurs geschwächt hat. Damit dürfte das Thema verarbeitet sein. Wenn von einer großen Notenbank-Konferenz in Portugal in der kommenden Woche keine ungewöhnlichen Signale ausgehen, was nicht abzusehen ist, dürfte die Geldpolitik zunächst einmal ihre Rolle ausgespielt haben.

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Spannend bleibt hingegen die Entwicklung in Italien – auch wenn sich die Lage dort nach der politischen Krise beruhigt hat. Die DZ Bank erwartet dennoch hin und wieder etwas Unruhe bei „sporadischen Negativmeldungen“.

HSBC Deutschland sieht die Chancen und Risiken an den Märkten als ausgeglichen an und kann „keinen generellen Trendwechsel“ erkennen. Metzler Asset Management verweist auf den Einkaufs-Manager-Index für die Eurozone, der am kommenden Freitag veröffentlicht wird. Die Experten dort glauben aber, dass die brummende US-Konjunktur Europa mitzieht, so dass die zuletzt schwächeren Daten sich wieder verbessern dürften.

Die Helaba ist etwas pessimistischer. Ihrer Meinung nach bewegt sich der Deutsche Aktienindex am oberen Rand einer angemessenen Bewertung, während die US-Aktien schon eindeutig zu teuer sind. Die Analysten dort glauben zudem, dass der Konjunkturzyklus seinen besten Teil schon hinter sich hat.

„Macht Präsident Donald Trump nun seine Drohung wahr und reagiert mit höheren Abgaben auf die Einfuhr von Autos aus der EU, könnte sich die Eskalationsspirale aus Zöllen und Gegenzöllen immer schneller drehen“, sagt Vermögensverwalter Thomas Metzger vom Bankhaus Bauer. Dann dürfte auch die Marke von 13.000 Punkten schnell wieder außer Sichtweite geraten.

Für den weiteren Kursverlauf des Dax könnte auch die politische Entwicklung in Deutschland entscheidend sein, sagt Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. „Sollte sich der aktuelle Asylstreit zu einer Regierungskrise ausweiten, dürfte das die Kurse belasten.“ Vor allem den Extremfall mit Neuwahlen und einer langen Hängepartie wolle an der Börse niemand.

Bei den Einzelwerten könnte die Deutsche Bank für Gesprächsstoff sorgen. Am Donnerstag veröffentlicht die Fed erste Ergebnisse des diesjährigen Stresstests, dem sich die in den USA aktiven Banken seit der Finanzkrise 2008/09 regelmäßig unterziehen müssen. Der aktuelle Test umfasst die DB USA, eine Holding der Frankfurter mit einer Bilanzsumme von 133 Milliarden Dollar. Gemessen an der Kapitalausstattung sieht es für die Deutsche Bank in den USA nicht schlecht aus. Trotzdem ist fraglich, ob das der Fed reicht.