Yahoo Finanzen Aussichtsreiche Aktien, die unter Buchwert notieren
Die Aktie der ehemaligen Poco-Muttergesellschaft Steinhoff machte in letzter Zeit auf sich aufmerksam, da sie erheblich unter Buchwert notierte. Selbst nach Wertberichtigungen sei ein Buchwert je Aktie in Höhe von 58 Eurocent je Aktie vorhanden, was in einem erheblichen Missverhältnis zu dem momentanen Aktienkurs (20.07.2018, maßgeblich für alle Kurse) von rund 20 Cent je Aktie steht.
Da Steinhoff sich jedoch nach wie vor in einer prekären Situation befindet und pleite gehen könnte, kann dieser Abschlag angesichts dieser Unsicherheiten dennoch gerechtfertigt sein. Dennoch gibt es auch so manch andere, aussichtsreichere Aktie, die momentan unter Buchwert gehandelt wird und dadurch ein echtes Value-Schnäppchen sein könnte.
Volkswagen
Der größte Autobauer Europas, Volkswagen, wird derzeit unter Buchwert gehandelt. Einem Aktienkurs in Höhe von ca. 145 Euro steht hier ein 2017er Buchwert je Aktie von 217,14 Euro gegenüber. Damit wird die Aktie mit einem Abschlag von rund einem Drittel gemessen am Buchwert gehandelt.
Gewiss hat auch Volkswagen nach wie vor so manches Problem. Der kostenintensive Abgasskandal hallt immer noch nach und hat dem Konzern auch aus Imagesicht ordentlich geschadet. Zudem belasten Unsicherheitsfaktoren, wie die drohenden Handelskonflikte zwischen den USA und China, sowie den USA und der EU. Ein beinah nebensächliches Brexit-Dilemma kommt als weiteres, regionales Risiko erschwerend hinzu.
Nichtsdestoweniger lief es operativ zuletzt eigentlich gar nicht mal schlecht im Hause Volkswagen. Aus Absatzsicht erzielten die Niedersachen im letzten Jahr ein Rekordjahr. Und auch im ersten Quartal dieses Jahres konnte man an diese Erfolge anknüpfen. Vielleicht empfiehlt es sich für alle langfristig orientierten Investoren daher, die zyklische Aktie von VW vermehrt für ihre Erfolge – und nicht mehr für die Laster vergangener Jahre und potenzielle Risiken, die als großes Fragezeichen derzeit im Raum stehen – wahrzunehmen.
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Münchener Rück
Ebenfalls etwas unter Buchwert gehandelt wird derzeit die Aktie des Rückversicherers Münchener Rück. Einem Aktienkurs von derzeit ca. 184 Euro steht ein Buchwert je Aktie in Höhe von 185,19 Euro gegenüber. Immerhin ein kleiner Abschlag im Gegensatz zu vielen weitaus höheren bewerteten Aktien.
Trotz dieser winzigen Differenz hat die Münchener Rück einen Platz in dieser Übersicht verdient. Denn die Aussichten für das Rückversicherungsunternehmen sind blendend – vor allem für alle Einkommensinvestoren.
Bereits seit 1969 hat die Münchener Rück nämlich die Dividende nicht mehr gekürzt, was ein wirklich beeindruckender Lauf an konstanten Dividendenausschüttungen ist. Da die Schwankungsrückstellung, die extra für Dividendenzahlung in operativ schwierigen Jahren gebildet wurde, nach wie vor prall gefüllt ist, steht hier den Dividendenzahlungen für das nächste Jahr wenig im Wege.
Das letzte Geschäftsjahr war zwar aufgrund von ungewöhnlich schweren Unwettern tendenziell eher ein Jahr zum Vergessen. Wem das Auf und Ab innerhalb der Rückversicherungsbranche allerdings nichts ausmacht, für den könnte sich hier eine sehr solide, dividendenstarke Chance auftun.
Deutsche Euroshop
Auch die Deutsche Euroshop weist einen bemerkenswerten Abschlag zu ihrem Inneren Wert auf. Maßgeblich für Beteiligungsgesellschaften ist hier jedoch nicht der Buchwert, sondern das Net Asset Value (NAV), das den Wert der Beteiligungen widerspiegelt.
Dem derzeitigen NAV (Stichtag 31.12.2017) in Höhe von 43,19 Euro je Aktie steht lediglich ein Aktienkurs von knapp 30 Euro gegenüber. Das entspricht einem Discount, gemessen am Wert der Beteiligungen, von rund 30 %.
Aufgrund der Mietstruktur, die maßgeblich vom Einzelhandel geprägt ist, verbreitete sich auch im Dunstkreis der Deutsche Euroshop zuletzt negative Stimmung. Denn immerhin machen Online-Konkurrenten wie Amazon und Zalando vielen stationären Geschäften das Leben schwer.
Nichtsdestoweniger sollten Investoren hierbei sehr sorgfältig differenzieren. Letztlich hängt nämlich lediglich der Erfolg der Mieter der Deutsche Euroshop von der aufkommenden Online-Konkurrenz ab, nicht maßgeblich jedoch der operative Erfolg der Deutsche Euroshop als Vermieter.
Dementsprechend haben sich hier innerhalb der letzten Jahre auch die operativen Zahlen anders entwickelt, als man anhand des Stimmungsbildes vermuten könnte. Ein stetiges Wachstum, sowohl bei den Erlösen (Funds from Operations, FFO) als auch bei der Dividende zeichnet bislang die Deutsche Euroshop aus. Womöglich liefert hier daher eine zu negative, fundamental unbegründete Stimmung in einem lediglich im Randbereich tangierenden Geschäftsfeld eine hervorragende Gelegenheit für alle langfristigen Investoren.
Allerdings befindet sich die Aktie charttechnisch seit 2015 in einem Abwärtskanal, der idealerweise vor dem Investment nach oben durchbrochen werden sollte.
Disclosure: Der Autor Vincent Uhr besitzt Aktien der Münchener Rück und Deutsche Euroshop.
