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Von Ausgangssperren bis zum nationalen Notstand: So reagiert Europa auf die zweite Corona-Welle

Übers Wochenende melden zahlreiche Ländern in Europa Rekorde bei Corona-Neuinfektionen und erlassen immer mehr Maßnahmen. Ein Überblick.

Ein Kellner räumt einen Tisch in einem Café-Restaurant auf der Piazza Navona in Rom vor Beginn der Ausgangssperre ab. Foto: dpa
Ein Kellner räumt einen Tisch in einem Café-Restaurant auf der Piazza Navona in Rom vor Beginn der Ausgangssperre ab. Foto: dpa

Rasant steigende Corona-Zahlen treiben Staaten in Europa zu immer härteren Maßnahmen gegen die Pandemie. Belgien, Tschechien und Frankreich meldeten am Wochenende Rekordwerte bei Neuansteckungen. Sie stemmen sich mit Ausgangssperren und neuen Auflagen gegen die zweite Welle, ähnlich wie Frankreich, Italien, Spanien und Österreich.

Bis Sonntag registrierte die EU-Seuchenbehörde ECDC 208.627 Todesfälle mit oder wegen Corona für die 27 EU-Staaten, Island, Liechtenstein, Norwegen und Großbritannien. Gemessen an der Bevölkerung sind die kleinen EU-Länder Tschechien (10,7 Millionen Einwohner) und Belgien (11,5 Millionen Einwohner) am härtesten getroffen.

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Die Infektionszahlen je 100.000 Einwohner waren in den vergangenen 14 Tagen nach ECDC-Angaben jeweils fast zehn Mal so hoch wie in Deutschland (83 Millionen Einwohner). Lesen Sie hier einen Überblick über die aktuell geltenden Maßnahmen in verschiedenen europäischen Ländern.

Frankreich

In Frankreich (67 Millionen Einwohner) wurde mit 45.000 neuen Infektionen pro Tag am Wochenende der bisherige Höchstwert überschritten. Seit Samstag gilt dort eine nächtliche Ausgangssperre für rund zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes, also rund 46 Millionen Menschen.

Spanien

Zur Eindämmung der rapide steigenden Corona-Infektionszahlen hat die Regierung in Spanien erneut den nationalen Notstand ausgerufen und eine nächtliche Ausgehsperre angekündigt. Die Verhängung des sogenannten Alarmzustands, der dritthöchsten Notstandsstufe des Landes, wurde am Sonntag bei einer außerordentlichen Ministerratssitzung in Madrid beschlossen, wie Ministerpräsident Pedro Sánchez mitteilte. Die Maßnahme sollte noch am Sonntag mit Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten.

Der Notstand gilt zunächst für zwei Wochen. Eine Verlängerung müsste vom Parlament gebilligt werden. Die Anordnung gilt praktisch für das ganze Land. Ausgenommen sind nur die Kanaren. Die Urlaubsregion hatte zuletzt das Virus wieder einigermaßen unter Kontrolle bekommen.

Italien

In Italien sollen ab Montag bis zum 24. November Kinos, Theater, Fitnessstudios, Bäder, Skiresorts und Konzerthallen nicht mehr öffnen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Restaurants und Bars müssen um 18 Uhr schließen. Ferner muss der Unterricht für mindestens 75 Prozent der Gymnasialschüler online abgehalten werden. Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte verzichtet aber auf eine neue landesweite Ausgangssperre. Auch Geschäfte und die meisten Unternehmen dürfen weiterarbeiten.

Auf die Maßnahmen hatte sich die Regierung in Rom mit den Regionen verständigt, von denen einige schon in der vergangenen Woche Ausgangsbeschränkungen verhängt hatten. In der Hauptstadt sowie in Neapel war es zu Protesten gegen diese Auflagen gekommen. Italien wurde von der ersten Pandemie-Welle besonders schwer getroffen und hatte mit einem strikten Lockdown reagiert, die Lage hatte sich im Sommer aber entspannt. Zuletzt stiegen die Zahlen jedoch wieder rasant an. Am Sonntag berichteten die Behörden von 21.273 Neuinfektionen – ein neuer Höchststand.

Österreich

Auch Österreich (8,8 Millionen Einwohner) hatte am Samstag einen Rekordwert bei Neuinfektionen erreicht: 3614 Fälle binnen 24 Stunden. Bei der Ansteckungszahl pro 100.000 liegt Österreich nach ECDC-Angaben mehr als doppelt so hoch wie Deutschland. Seit Sonntagnacht gilt deshalb in Restaurants eine Höchstzahl von sechs statt bisher zehn Erwachsenen pro Tisch. Bei Tanz- oder Yogakursen oder privaten Geburtstagsfeiern dürfen sich nur noch sechs Personen treffen, draußen zwölf.

Belgien

Auch in Belgien hatte die Regierung eine nächtliche Ausgangssperre verfügt, ebenso wie die Schließung von Kneipen und Restaurants und strikte Kontaktbeschränkungen.

Die Regionalregierung für die Hauptstadt Brüssel schärfte dies am Wochenende noch nach. Ab Montag gilt verschärfte Maskenpflicht, alle Theater, Kinos, Museen sowie Sportstätten und Schwimmbäder werden geschlossen. Heimarbeit ist Pflicht, soweit dies möglich ist. Und: Kinder dürfen an Halloween nicht von Tür zu Tür ziehen.

Tschechien

In Tschechien starben binnen 14 Tagen 10 von 100.000 Bürgern, in Belgien 5. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 0,5. Beide Länder meldeten am Wochenende Rekordwerte von mehr als 15.000 Ansteckungen an einem einzigen Tag.

Großbritannien

Die Regierung in Wales erntete mit einem Verkaufsverbot für etliche Waren in Supermärkten massive Kritik. Diese dürfen nur noch „essenzielle Waren“ verkaufen – Geräte wie Wasserkocher, Textilien, aber auch Postkarten oder Geschirr sind in den Läden mit Plastikfolien oder anderen Barrieren abgesperrt. In London demonstrierten Tausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen der britischen Regierung und sprachen von Tyrannei oder Überwachung.

Polen

In Polen bleiben Restaurants zu, Versammlungen mit mehr als fünf Personen verboten. In Polen wurde Präsident Andrzej Duda positiv auf das Coronavirus getestet.

Finnland

Finnland verzeichnete zuletzt 52 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner – nur im Nachbarland Estland gibt es im europäischen Vergleich noch weniger Neuinfektionen. Mit seiner elektronischen Gesundheitsakte bei der Digitalisierung des Gesundheitssektors ein Vorreiter.

Slowakei

In der Slowakei dürfen Menschen seit Samstag bis zum 1. November ihre Wohnungen nur für den Weg zur Arbeit sowie dringende Besorgungen verlassen. Am Freitag begannen Antigen-Schnelltests für die gesamte Bevölkerung, die binnen drei Wochen abgeschlossen sein sollen. Ministerpräsident Igor Matovic meldete am Sonntag 3024 Neuinfektionen binnen 24 Stunden - auch das ein Rekordwert.

Slowenien

In Slowenien schließen die meisten Geschäfte, Hotels, Kindergärten, Studentenheime, Friseurläden und Schönheitssalons. In Lettland dürfen bei Veranstaltungen in Räumen nur noch maximal zehn Personen zusammenkommen.

Dänemark

Die Einreise von Deutschland nach Dänemark ist seit dem Wochenende nur noch mit triftigem Grund erlaubt.

Mit Material von AP, dpa und Reuters.