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Aus für Wrigley’s Spearmint: Wie ein Seifenhändler den Kaugummi-Markt eroberte

Mehr als ein Jahrhundert lang wurden die Kaugummis von "Wrigley's Spearmint" verkauft. Nun ist Schluss damit. Mars hat die Einstellung des Kult-Kaugummis bekannt gegeben. Dass die Marke überhaupt mal so erfolgreich werden sollte, hätte anfangs vermutlich nicht mal der Erfinder William Wrigley Jr. gedacht. Denn dieser stellte eigentlich Seifen her.

Wrigley's Spearmint – den Kult-Kaugummi kennt jeder. (Bild: Schöning/ullstein bild via Getty Images)
"Wrigley's Spearmint" – den Kult-Kaugummi kennt jeder. (Bild: Schöning/ullstein bild via Getty Images) (ullstein bild via Getty Images)

Vor über 160 Jahren begann die Geschichte von "Wrigley's Spearmint", einem Pfefferminz-Kaugummi, auf dem sicher jeder von uns schon mal herumgekaut hat. Doch nun hat das Kauen leider ein Ende. Wie die "Rheinische Post" berichtet, nimmt Mars wohl "das komplette Strip- und Mini-Strip-Kaugummi-Sortiment" aus dem Portfolio. Der Grund sollen die "rückläufigen Entwicklungen" sein, die zu schlechten Verkaufszahlen geführt haben. "Etwas Adäquates zu den Kaugummistreifen können wir Ihnen alternativ leider nicht mehr anbieten", sagte eine Pressesprecherin auf Anfrage der RP.

Alles begann mit einer Seife

Dabei fing alles so schön an – fast wie im Märchen. Seit 1893 wurden die Kaugummis "Wrigley's Spearmint" von dem weltweit größten Kaugummihersteller William Wrigley Jr. Company produziert. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1881 von William Wrigley Junior. Doch damals wurden keine Kaugummis, sondern Seife und Backpulver von der Firma hergestellt. Auch schon Wrigleys Vater hatte eine eigene Seifen-Firma.

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William Wrigley Junior hatte einen ausgeprägten Geschäftssinn und fing bereits im zarten Alter von 13 Jahren an, die Seifen seines Vaters in den Läden zu bewerben. Mit 30 zog es den Businessman dann von Pennsylvania nach Chicago, wo er sein eigenes Geschäft eröffnen wollte. Sein Startkapital: 32 US-Dollar.

William Wrigley Jr. lebte von 1861-1932. (Bild: George Rinhart/Corbis via Getty Images)
William Wrigley Jr. lebte von 1861-1932. (Bild: George Rinhart/Corbis via Getty Images) (George Rinhart via Getty Images)

Ursprünglich bekamen die Käufer von Wrigley's Seifen zu jedem Seifenstück eine Packung Backpulver geschenkt – als "Extra-Zückerli" quasi. Damit wollte Wrigley die Ladenbesitzer davon überzeugen, seine Seifen in ihren Regalen anzubieten.

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Weil das Unternehmen schnell merkte, dass das Backpulver beliebter wurde als die Seife, fing Wrigley's an, auch Backpulver zu verkaufen. Und jetzt raten Sie mal, was dem Backpulver beim Verkauf als Schmankerl beigelegt wurde? Richtig: zwei Kaugummistreifen. Und wieder gelang es der Prämie, beliebter zu werden als das ursprüngliche Produkt. Und so fand auch der Kult-Kaugummi seinen Weg in die Supermarktregale, wo er bis heute einen Stammplatz reserviert hatte. 1893 kam "Wrigley's Spearmint" auf den Markt, kurz darauf der "Juicy Fruit".

Werbung mit Telefonbuch-Trick

Was heute verboten wäre, brachte William Wrigley Jr. den ersehnten Verkaufserfolg: Er betrieb Kaltakquise, damals auch Direktmarketing genannt. Seine Kaugummis schickte der Geschäftsmann an alle, die im Telefonbuch standen. Eineinhalb Millionen Menschen waren das damals in etwa in den Vereinigten Staaten. Die Verkaufszahlen schossen in die Höhe und der Rest ist Geschichte.

Mehr als nur ein Kaugummi

William Wrigley Jr. hat aber nicht nur einen Kaugummi erfunden, der weltberühmt war. Auch ein Gebäude wurde nach ihm benannt: Das Wrigley Building, das 1920 Hauptsitz des Unternehmens war, ist bis heute ein Wahrzeichen von Chicago. Wrigley war außerdem Baseball-Fan und kaufte das Profi-Baseballteam, die Chicago Cubs. So ist auch das Stadion, in dem die Cubs spielen, das Wrigley Field, nach ihm benannt worden.

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1925 übergab William Wrigley Jr. die Firma an seinen Sohn. Damals hatte das Unternehmen Fabriken in den USA, Kanada und Australien.

Erste deutsche Wrigley-Fabrik erst im Jahr 1925

Bis die erste deutsche Fabrik eröffnet wurde, dauerte es ein paar Jährchen. 1925 war es in Frankfurt dann endlich so weit. Allerdings musste dieser Standort nur einige Jahre später, nämlich im Jahr 1932, wieder geschlossen werden. 1955 folgte eine weitere Wrigley-Fabrik in Düsseldorf. Mars Incorporated übernahm das Unternehmen 2008 für gigantische 23 Milliarden US-Dollar.

Ein trauriger Tag für Kaugummi-Fans

Dass es "Wrigley's Spearmint" nun nicht mehr geben soll, macht auch die Social-Media-User traurig. "Da kullert doch ein Tränchen meine Wange runter", schreibt ein Twitter-User.

Ein anderer findet: "Ein trauriger Tag für mich persönlich. Wrigley's Spearmint ist der absolute Klassiker und war mein Lieblingskaugummi mein ganzes Leben lang. Oma hatte immer reichlich davon da, wenn ich über's Wochenende kam, weil sie wusste, ich lieb das so. Mach's gut, alter Freund!"

VIDEO: Ade Kult-Kaugummi! "Wrigley's Spearmint" wird nicht mehr verkauft