AKTIEN IM FOKUS: Schwacher Ausblick von Croda nährt Sorgen in Chemiebranche
FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) -Eine Gewinnwarnung des britischen Chemieunternehmens Croda GB00BJFFLV09
hat am Freitag die gesamte Branche belastet. Die Papiere von Croda brachen in London um mehr als zehn Prozent ein; der Stoxx Europe 600 EU0009658202
Chemicals EU0009658608
fiel am Ende des europäischen Branchentableaus um 1,1 Prozent. Die exponentielle 200-Tage-Linie, Gradmesser für den längerfristigen Trend, wackelt wieder.
Laut Croda hielten sich zuletzt die Kunden im Geschäft mit Zusätzen etwa für Kosmetik und Putzmittel weiter zurück und bauten immer noch Lagerbestände ab. Zudem seien die Geschäfte mit der Pharmaindustrie sowie mit Agrarchemikalien zwar gut ins Jahr gestartet, hätten sich zuletzt aber verschlechtert wegen Kaufzurückhaltung der Kunden.
Croda rechnet zudem mit einer Fortsetzung des Lagerbestandsabbaus in den Industrie- sowie in den konsumnahen Endmärkten, sowie mit einer nachlassenden Entwicklung im Pflanzenschutzgeschäft.
Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research sah folglich in einer ersten Reaktion alle Bereiche der breit aufgestellten Briten als ursächlich für deren schwächeren Gewinnausblick. Dabei sei die Pharmaschwäche nicht sonderlich überraschend wegen wegfallender coronabezogener Erlöse, die Agrar-Schwäche etwa bei Pflanzenschutzmitteln gebe aber zu denken - mit Blick auf die gesamte Agrarbranche.
Entsprechend tiefe Spuren hinterließ der triste Zwischenbericht von Croda in der gesamten Branche. Im Dax DE0008469008
sackten die Papiere des Herstellers von Duftstoffen und Aromen Symrise DE000SYM9999
als Schlusslicht um mehr als drei Prozent ab, in der Schweiz gerieten Aktien des Wettbewerbers Givaudan CH0010645932
unter Druck.
Mit Bayer DE000BAY0017
und BASF DE000BASF111
waren zudem zwei Hersteller von Agrarchemikalien unter den größten Verlierern im Dax; die Papiere des Chemiekalienhändlers Brenntag DE000A1DAHH0
fielen ebenfalls.
Im MDax DE0008467416
waren die Aktien des Düngerherstellers K+S DE000KSAG888
sowie der Chemieunternehmen Evonik DE000EVNK013
, Lanxess DE0005470405
und Wacker Chemie DE000WCH8881
mit Verlusten von bis zu 1,8 Prozent auf den hinteren Rängen zu finden.