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AKTIE IM FOKUS: Aktionäre wenden Netflix nach Kunden-Rückgang den Rücken zu

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem historischen Kundenschwund zeichnen sich für die Aktien von Netflix <US64110L1061> am Mittwoch herbe Verluste ab. Die Papiere des Streamingriesen verloren im vorbörslichen US-Handel mehr als ein Viertel an Wert. Experten stellen bereits die Frage nach dem Ende des Streaming-Booms - und korrigierten ihre Kursziele drastisch.

Netflix hatte am Montagabend nach US-Handelsschluss einen Rückgang der Nutzerzahlen um 200 000 für das erste Quartal verkündet - den ersten Quartalsrückgang seit mehr als zehn Jahren. Eigentlich hatte Netflix mit 2,5 Millionen neuen Kunden gerechnet. Neben steigendem Konkurrenzdruck wirkte sich laut Mitteilung der Rückzug aus Russland negativ aus, wo Netflix 700 000 Nutzerkonten deaktivierte.

"Ist die Streaming-Party vorbei?", fragen die Analysten der britischen Investmentbank Barclays. Zunehmend werde das "Durcheinander" an neuen Inhalten der vielen Streamingdienste zum Problem. "Beim Geschäftsmodell von Netflix verdichten sich die Anzeichen, dass dieses bereits voll gereift ist", sagte der Experte Ross Sandler. Dies werfe Fragen auf, wie groß der noch adressierbare Markt ist und ob die Margen stabil gehalten werden können.

Im vorbörslichen New Yorker Handel ging es für die Netflix-Papiere um mehr als ein Viertel auf 253 US-Dollar nach unten, den tiefsten Stand seit Herbst 2019. Einen ähnlichen Ausverkauf hatte Netflix bereits Ende Januar verkraften müssen, nachdem das Unternehmen den Ausblick für das erste Quartal veröffentlicht hatte.

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Inklusive des erwarteten Kursrutsches am Mittwoch summieren sich die Verluste im laufenden auf fast 60 Prozent. Damit ist Netflix an der Börse nur noch 112 Milliarden Dollar wert. Zum Vergleich: Beim Rekordhoch über 700 Dollar vom November waren es mehr als 300 Milliarden Dollar.

"Netflix-Enttäuschung, die nächste" urteilte denn auch Analyst Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robomarkets. Der Streaming-Anbieter gehe nun sogar davon aus, dass sich der Kundenrückgang noch ausweite, schrieb Molnar. Den Status der "unangefochtenen Nummer Eins der Streaming-Anbieter" scheine Netflix in den Augen der Anleger verloren zu haben.

Entsprechend purzelten bei den Analysten die Kursziele. Auch über den Einmaleffekt aus Russland hinaus stehe Netflix vor schwierigen Zeiten, schrieb Mark Mahaney von Evercore. Netflix' älteste Märkte etwa in den USA und Europa seien gesättigt, während sich das Wachstum im Raum Asien-Pazifik als schwierig erweise. Mahaney senkte das Kursziel drastisch von 525 auf 300 Dollar.

Andere Analysten reagierten im Zuge deutlich gekappter Kursziele am Mittwoch gleich mit Abstufungen: Experte John Hodulik von der UBS gab seine bisherige Kaufempfehlung auf und sein Kollege Douglas Anmuth von JPMorgan stufte die Papiere von "Overweight" auf "Neutral" ab.

Die Nachrichten ließen auch die Anleger anderen Streaming-Anbieter aufhorchen: Vorbörslich sackten zum Beispiel auch die Titel von Walt Disney <US2546871060> um etwa fünf Prozent ab. Laut dem Barclays-Experten Sandler bringen die ungewohnten Probleme des Marktführers auch für die Konkurrenten neue Herausforderungen mit sich. Dabei hob der Experte vor allem den Dienst Disney+ hervor.