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„Das Auf und Ab des Marktes interessiert mich nicht“

Im Gespräch mit FundResearch verrät Mark Phelps, Fondsmanager des AB Concentrated Global Equity Portfolio das Geheimrezept seines Fonds. Der (Shenzhen: 002631.SZ - Nachrichten) ehemalige Offizier erklärt, was konzentrierte Portfolios erfolgreich macht und was er von 2016 erwartet.

Als Leiter des Bereichs Concentrated Global Growth bei AB (Alliance Bernstein) ist Mark Phelps unter anderem für den AB Concentrated Global Equity Portfolio verantwortlich. Der Fonds investiert in ein konzentriertes Portfolio aus aussichtsreichen Unternehmen. Zuvor leitete Phelps den Bereich globale Investitionen bei W.P. Stewart, bevor er 2013 mit der Übernahme des Unternehmens zu AllianceBernstein stieß. Phelps diente vier Jahre als Offizier in der britischen Armee und war unter anderem im geteilten Berlin stationiert.

FundResearch: Das Jahr 2016 hatte und hat einen schwierigen Start, was erwartet uns in den kommenden Monaten?

Mark Phelps: Aus meiner Sicht haben sich seit Ende des letzten Jahres zwei Faktoren geändert, die uns derzeit beschäftigen: Die Märkte reagieren nach wie vor sehr nervös auf Ereignisse in China, obwohl der Aktienmarkt dort nicht repräsentativ für das Land ist. Zudem schwächelt die chinesische Währung. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) bringt Verunsicherung. Der zweite Faktor ist der Ölpreis. Viele Länder des Mittleren Ostens finanzieren ihren Wohlfahrtsstaat über Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Sinken diese Einnahmen, müssen sie die Differenz an anderer Stelle ausgleichen. Wir haben im Januar also viele Verkäufer und keine richtigen Käufer mehr auf dem Markt gesehen.

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FundResearch: Wird 2016 ein verlorenes Jahr?

Mark Phelps: Nein, das Wachstum der Schwellenländer lässt zwar nach und China ist zu einem etwas langsameren Motor geworden, aber das ist okay. Wir befinden uns in der Tat (Shenzhen: 002433.SZ - Nachrichten) in einem langsamen Quartal, aber nicht in einer Rezession. Der Markt bewertet das derzeit über. Hier liegt die Ursache für die gestiegene Volatilität. Ich rate Anlegern dazu, Marktbewegungen nicht auf täglicher Basis zu bewerten. Außer man ist in der Lage das Auf und Ab des Marktes für sich nutzen zu können.

FundResearch: Sie blicken auf eine lange Karriere im Investmentbereich zurück, was nehmen Sie aus der derzeitigen Krise mit?

Mark Phelps: Zunächst: Es gibt immer eine Art von Krise, mit der man umgehen muss. Aktuell gilt es zu erkennen, dass die Industrienationen entwickelt sind. Sie brauchen nicht mehr so viel. Einer der treibenden Faktoren für Wirtschaftswachstum ist außerdem das Bevölkerungswachstum. Das ist in der entwickelten Welt aber rückläufig.

FundResearch: Sie haben vier Jahre in der britischen Armee gedient. Welche Erfahrungen aus Ihrer Zeit als Offizier prägen Ihren Investmentstil? Was haben Sie dort gelernt was Sie heute immer noch anwenden können?

Mark Phelps: Wir lernen ja alle aus unseren Erfahrungen. Als Soldat habe ich gelernt, Ziele genau zu definieren sowie zu begreifen, dass sich die Umstände mit großer Sicherheit ändern werden und man damit umgehen muss. In der Armee sorgt man sich um Menschenleben, heute gilt meine Hauptsorge beruflich dem Geld. Es gäbe mit Sicherheit viele Momente um in Panik zu geraten, aber es tut gut, einen Schritt zurückzugehen und sich zu sagen: Keiner stirbt hier, also bleib ruhig.

FundResearch: Vom Soldaten zum Portfoliomanager, wie kam es zu dem Schritt?

Mark Phelps: Ich habe ganz klassisch an der Universität Volkswirtschaftslehre studiert. Nach meinem Abschluss wollte ich aber noch nicht hinter den Schreibtisch. Also bin ich zur Armee. Die Zeit dort habe ich sehr genossen. Nach vier Jahren war es dann schließlich an der Zeit, aus meinem Studium einen Beruf zu machen. Und beide Berufe schätze ich sehr. Auch als Portfoliomanager hat man eine Art soziale Verantwortung: Mache ich meinen Job gut, dann verbessere ich das Leben meiner Kunden, Stichwort Altersvorsorge. Die Finanzindustrie bekommt viel schlechte Presse, aber sie kann auch sehr nützlich sein.

FundResearch: Sie managen den AB Concentrated Global Equity Portfolio, wie stark prägen Sie als Mensch den Fonds?

Mark Phelps: Natürlich bin ich in letzter Instanz verantwortlich für den Fonds, aber ich kann nicht alles über die Unternehmen wissen, in die wir investieren. Unsere Performance ist dem gesamten Team (Taiwan OTC: 4967.TWO - Nachrichten) zu verdanken. Ich füge quasi die Ideen des Teams als Puzzlestücke zusammen und entscheide, wie groß die Positionen des Unternehmens im Portfolio ausfallen.

FundResearch: Konzentrierte Portfolios sind oft erfolgreicher als diversifizierte, woran liegt das?

Mark Phelps: Beim Investieren gibt es kein richtig oder falsch, es gibt verschiedenen Variationen. Zwei Punkte machen unseren konzentrierten Ansatz aber sehr erfolgreich: Wir suchen nach Unternehmen die ein beständiges Wachstum über fünf Jahre aufweisen können. Wir versuchen also das Geschäft und die Möglichkeiten des Unternehmens bestens zu verstehen. Sobald wir glauben, dass ein Unternehmen mindestens um zehn Prozent nachhaltig wachsen kann, sind wir daran interessiert. Der Zweite Puzzlestein ist die Bewertung: Wir können sehr geduldig sein, bis wir glauben, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis das Richtige ist. Zusätzlich investieren wir in unterschiedliche Regionen und Länder, sodass wir diversifizierende Einflüsse erhalten. Es gibt nicht viele Unternehmen, die dieser Analyse standhalten, daher ein konzentriertes Portfolio.

FundResearch: Wie viele Unternehmen sind im Portfolio vertreten? Und wir lange bleiben sie dort?

Mark Phelps: Unser Investment-Universum beläuft sich auf 100 Unternehmen, die wir mögen und im Auge haben. Aber nur diejenigen mit den richtigen Preis sind letztendlich im Portfolio vertreten, normalerweise zwischen 30 und 35 Titel. In der Regel halten wir unsere Aktien etwa 3,5 Jahre.

FundResearch: Ist (BSE: ISTLTD.BO - Nachrichten) ein konzentriertes Portfolio nicht größeren Risiken ausgesetzt?

Mark Phelps: Das könnte man sicherlich glauben. Tatsächlich zeigt sich aber: Die Volatilität unseres Fonds liegt deutlich unter den Marktschwankungen. Im schlechtesten Fall haben sie mit unserem Fonds im Schnitt zwei Prozent erzielt, der S&P 500 dagegen kennt auch rote Zahlen. Solange die Unternehmen wachsen, sind wir auf der sicheren Seite. Deshalb investieren wir in Unternehmen, welche wir verstehen. Ist das Unternehmen in fünf Jahren noch am Markt, wächst es und zahle ich einen begründeten Preis dafür? Diese Fragen stellen wir uns.

FundResearch: Haben Sie keine Angst, dass Sie wichtige Trends verpassen?

Mark Phelps: Das Problem ist: Wenn Sie alles im Portfolio haben, also maximal diversifiziert sind, dann haben Sie gutes und schlechtes darin. Diese passiven Strategien kaufen bekannter Weise den Markt oder Index. Dann verpassen sie aber den Nutzen, den Ihnen die guten Positionen bringen. Es kann also vorkommen, dass wir Trends verpassen, aber solange wir genug gute Unternehmen finden, ist das kein Problem. Ein Trendthema ist sicherlich derzeit Japan: Die Währung ist schwach, die Unternehmen sehr gut. Das bietet Chancen. Wir wählen die Unternehmen also gezielt aus, aber die Makro-Ebene hat einen Einfluss.

FundResearch: Der Fonds war in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Was ist ihr Geheimrezept?

Mark Phelps: Harte Arbeit und ein durchdachter Prozess, an den wir glauben. Wir sind außerdem langfristig orientiert. Ich interessiere mich nicht sehr für die vierteljährlichen Hochs und Tiefs, sondern für einen ganzen Zyklus.

FundResearch: Gibt es ein Unternehmen, das sie besonders mögen?

Mark Phelps: Nein, das ist wie mit Kindern: Sie sollten keine Lieblinge haben.

(TL)