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Bis zu 430 Millionen Euro: Das waren die größten Finanzierungsrunden der ersten Jahreshälfte

Haben mit ihren Startups in diesem Jahr neunstellige Finanzierungen eingesammelt: Tao Tao und Johannes Reckmann, Philipp Schröder, Mario Kohle (v.l.n.r.).  - Copyright: Getyourguide/1Komma5°/Enpal
Haben mit ihren Startups in diesem Jahr neunstellige Finanzierungen eingesammelt: Tao Tao und Johannes Reckmann, Philipp Schröder, Mario Kohle (v.l.n.r.). - Copyright: Getyourguide/1Komma5°/Enpal

Nach dem Rekordjahr 2021 fielen die Investments in deutsche Startups im vergangenen Jahr eher verhalten aus. Auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres sorgen Ukraine-Krieg, Inflation und gestiegene Zinsen weiter für Zurückhaltung unter den Investoren. Einige junge Unternehmen haben es dennoch geschafft, neunstellige Finanzierungssummen einzusammeln. Drei von ihnen tauchen sogar bereits zum zweiten Mal in Folge in der Liste auf; auch ein neues Einhorn wurde gekürt. Der Überblick.

Integrity Next: 100 Millionen Euro

Die Integrity Next-Gründer Nick Heine, Martin Berr-Sorokin und Simon Jaehnig (v.l.n.r.). - Copyright: Integrity Next
Die Integrity Next-Gründer Nick Heine, Martin Berr-Sorokin und Simon Jaehnig (v.l.n.r.). - Copyright: Integrity Next

Für eine der ersten großen Finanzierungsnews des Jahres sorgte im März das Münchener Startup Integrity Next. Das 2016 von Martin Berr-Sorokin, Simon Jaehnig und Nick Heine gegründete Unternehmen bekam 100 Millionen Euro von dem schwedischen VC EQT Growth. Bemerkenswert: Integrity Next hatte sich bis dahin über Bootstrapping finanziert.

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Über die Software des Startups können Unternehmen verschiedene Daten wie den CO₂-Ausstoß oder die Einhaltung von Menschenrechten entlang der Lieferkette kontrollieren und managen. Zu den Kunden gehören nach eigenen Angaben unter anderem Konzerne Evonik, Henkel und RWE. Mit dem neuen Kapital soll das Unternehmen nun schneller wachsen und sich verstärkt auf den Mittelstand fokussieren. Auch ein Börsengang sei langfristig denkbar.

Patient 21: 100 Millionen Euro

Christoph Muhr gründete 2019 gemeinsam mit Nicolas Hantzsch das Gesundheits-Startup Patient21. - Copyright: Patient21
Christoph Muhr gründete 2019 gemeinsam mit Nicolas Hantzsch das Gesundheits-Startup Patient21. - Copyright: Patient21

Ebenfalls 100 Millionen Euro konnte sich das Healthtech-Startup Patient21 im Mai in einer Series C-Runde von Investoren sichern. Damit stieg das Berliner Unternehmen zum am besten finanzierten deutschen Startup der Branche auf. Neben den Bestandsinvestoren Target Global, Piton Capital und Pico Venture Partners beteiligten sich der israelische VC Pitango als Lead-Investor sowie Bertelsmann Investment an der Finanzierungsrunde.

Gegründet wurde Patient21 von Christoph Muhr und Nicolas Hantzsch im Jahr 2020. Das Startup kauft Arztpraxen auf, digitalisiert diese mit moderner Software und führt sie in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) zusammen. So sollen Termine und Behandlungsmethoden effizienter organisiert werden. Für die Patient21 ist es schon die zweite neunstellige Finanzierungsrunde: Im vergangenen Jahr hatten sie bereits 110 Millionen Euro von Investoren bekommen.

Flink: 150 Millionen Euro

Der Express-Lieferdienst wurde 2020 von Oliver Merkel, Julian Dames und Christoph Cordes gegründet. - Copyright: Flink
Der Express-Lieferdienst wurde 2020 von Oliver Merkel, Julian Dames und Christoph Cordes gegründet. - Copyright: Flink

Trotz neunstelliger Finanzierungsrunde im Mai dürfte sich die Freude beim Berliner Express-Lieferdienst Flink in Grenzen gehalten haben: Nach massiven finanziellen Schwierigkeiten und einem großflächigen Personalabbau bekam das Startup eine Notfinanzierung über 150 Millionen Euro von Bestandsinvestoren, darunter die Supermarkt-Kette Rewe. Zuvor hatte auch ein möglicher Verkauf an den Konkurrenten Getir im Raum gestanden.

Im Zuge der Finanzierung sank die Bewertung des 2020 von Oliver Merkel, Julian Dames und Christoph Cordes gegründeten Unternehmens um mehr als die Hälfte auf rund eine Milliarde Euro. Einer der wichtigsten Gesellschafter, der Staatsfonds Mubadala aus Abu-Dhabi, zog bei der Runde nicht mehr mit. Dem Startup wird – wie auch anderen Quick-Commerce-Anbietern – vorgeworfen, keine Aussicht auf ein profitables Geschäft vorweisen zu können.

Isar Aerospace: 155 Millionen Euro

Planen noch in diesem Jahr den ersten Raketen-Start: Die Isar Aerospace-Gründer Daniel Metzler (l.) und Josef Fleischmann. - Copyright: Isar Aerospace
Planen noch in diesem Jahr den ersten Raketen-Start: Die Isar Aerospace-Gründer Daniel Metzler (l.) und Josef Fleischmann. - Copyright: Isar Aerospace

Eine rekordverdächtige Finanzierung sicherte sich das Münchener Startup Isar Aerospace im März: Insgesamt 155 Millionen Euro kamen in einer Series C-Runde zusammen, bis dato die höchste Summe des Jahres innerhalb der europäischen Spacetech-Branche. Den Einhornstatus hat das Unternehmen allerdings Berichten zufolge knapp verpasst; eine genaue Bewertung ist nicht bekannt.

Isar Aerospace, gegründet von Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl als Spin-Off der Technischen Universität München, entwickelt und baut Trägerraketen, mit denen Satelliten in die Erdumlaufbahn transportiert werden können. Mit dem neuen Kapital soll unter anderem der erste Start vorbereitet werden, der noch für dieses Jahr geplant ist. Seit der Gründung 2018 hat Isar Aerospace nun insgesamt mehr als 310 Millionen Euro von Investoren eingesammelt, darunter finden sich unter anderem die Berliner VCs Lakestar und Earlybird sowie der Investmentarm des Autoherstellers Porsche.

Getyourguide: 182 Millionen Euro

Die Getyourguide-Gründer Johannes Reck (l.) und Tao Tao. - Copyright: Getyourguide
Die Getyourguide-Gründer Johannes Reck (l.) und Tao Tao. - Copyright: Getyourguide

In der Corona-Pandemie stand das Berliner Reise-Startup Getyourguide kurz vor dem Aus, nun hat es sich eindrucksvoll zurückgemeldet: Anfang Juni verkündete das Unternehmen den Abschluss einer Finanzierungsrunde über 182 Millionen Euro. Diese setzte sich jeweils etwa zur Hälfte aus einer Eigenkapitalfinanzierung und aus einem Kredit der Banken BNP Paribas und Citibank sowie der KfW zusammen. Neben den Bestandsinvestoren KKR aus New York und Temasek aus Singapur beteiligte sich auch der Hongkonger VC Blue Pool Capital.

Getyourguide wurde 2009 von Johannes Reck und Tao Tao und ist nach eigenen Angaben Marktführer für Reiseerlebnisse. Das Startup vermittelt gegen Provision Aktivitäten, Tourguides und Eintrittstickets von mehr als 16.000 Anbietern an Urlauber auf der ganzen Welt. Der Einbruch der Reisebranche während der Pandemie hatte das Unternehmen vorübergehend in finanzielle Schieflage gebracht. Mit den neuen Millionen soll das Angebot weiter ausgebaut und durch KI-Modelle verbessert werden.

10_Heartcore
10_Heartcore

1Komma5°: 215 Millionen Euro

Philipp Schröder hat das Startup 1Komma5° im Juli 2021 gegründet. - Copyright: Christoph Neumann/1KOMMA5°
Philipp Schröder hat das Startup 1Komma5° im Juli 2021 gegründet. - Copyright: Christoph Neumann/1KOMMA5°

Als erstes deutsches Startup in diesem Jahr konnte 1Komma5° den Sprung zum Einhorn feiern. Nach einer Series B-Runde über 215 Millionen Euro im Juni wird das Unternehmen nach eigenen Angaben nun mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von dem Clean Tech-Investor G2VP aus dem Silicon Valley, alle großen Bestandsinvestoren, darunter unter anderem Porsche Ventures, haben mitgezogen.

Das vor zwei Jahren von Philipp Schröder gegründete Unternehmen kauft bundesweit Elektriker-Fachbetriebe auf, modernisiert diese und führt sie auf einer großen, digitalen Plattform zusammen. Mit dem neuen Kapital und zusätzlichen 215 Millionen Euro als Rückbeteiligungsoptionen will 1Komma5° laut Schröder weiter innerhalb Deutschlands und im Ausland expandieren. Außerdem werde in den Energiemanager Heartbeat investiert, den das Startup seit Anfang des Jahres anbietet. Insgesamt sind nun bereits mehr als 500 Millionen Euro in das junge Unternehmen geflossen.

Enpal: 430 Millionen Euro

Enpal-Gründer Mario Kohle ist die bisher größte Finanzierungsrunde des Jahres gelungen. - Copyright: Enpal
Enpal-Gründer Mario Kohle ist die bisher größte Finanzierungsrunde des Jahres gelungen. - Copyright: Enpal

Die größte Summe der ersten Jahreshälfte sammelte allerdings ein anderes Startup ein, das ebenfalls aus der Clean Tech-Branche stammt: Das Berliner Einhorn Enpal bekam Anfang Juni insgesamt 430 Millionen Euro von alten und neuen Investoren für die Refinanzierung bestehender Kredite. Beteiligt haben sich ING Germany und Blackrock, die bereits zuvor investiert waren, sowie die Frankfurter Vermögensverwaltung DWS.

Enpal war 2021 zum ersten deutschen Green-Tech-Einhorn geworden und hatte erst vor wenigen Monaten eine Kreditfinanzierung über 855 Millionen Euro bekommen sowie eine Series-D-Runde in Höhe von 215 Millionen Euro geraist. Gegründet 2017 von Jochen Ziervogel, Mario Kohle und Viktor Wingert bietet das Startup Solaranlagen, Energiespeicher, Wallboxen und Wärmepumpen zum Mieten und inzwischen auch zum Kauf an. Mit dem neuen Kapital soll nach Angaben der Gründer der Aufbau neuer Anlagen bei Kunden finanziert werden.