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10 mögliche Überraschungen in der Finanzwelt 2018: Was wird aus Trump, Merkel und Bitcoin?

Angeschlagene Kanzlerin: Gelingt Angela Merkel noch einmal die Koalitionsbildung? (AP / Markus Schreiber)
Angeschlagene Kanzlerin: Gelingt Angela Merkel noch einmal die Koalitionsbildung? (AP / Markus Schreiber)

Willkommen in 2018! Das alte Jahr ist noch kaum verdaut, schon ist das neue da. Was bringt 2018? So ungewiss und noch ungeschrieben wie die Zukunft ist, steht zumindest fest: Nach furiosen zwölf Monaten 2017 haben Anleger in diesem Jahr einiges zu verlieren. Ein Blick auf mögliche Überraschungen.

“Prognosen sind äußerst schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“, pflegte der große amerikanische Schriftsteller Mark Twain einst zu sagen. Kaum anders geht es Analysten, Marktexperten und Journalisten, wenn sie zu Jahresbeginn in die Glaskugel blicken.

In der Finanzwelt hat der renommierte Investmentstratege Byron Wien in den 80er-Jahren mit „10 Surprises“ einen neuen Prognose-Standard erschaffen: Ereignisse, die nach heutigem Konsens eine Überraschung wären, aber eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit besitzen. In dieser Tradition wage ich als Denkanstöße einen Blick auf zehn möglich Ereignisse, die in diesem Jahr eintreten könnten – und dabei das Potenzial besitzen, die Finanzwelt gehörig durchzuschütteln.

1. Donald Trump tritt als US-Präsident zurück

Die eigentliche Überraschung der US-Präsidentschaft ereignete sich bereits in den vergangenen beiden Jahren: Donald Trump schlug bei der US-Wahl im November 2016 sensationell die haushohe Favoritin Hillary Clinton – und zog ins Weiße Haus ein. Im letzten Jahr schockte der 71-Jährige die Welt mit einem tumultartigen Start in die Präsidentschaft, mit Chaos in seiner Administration und vor allem unzähligen Tweets, die immer wieder für Schlagzeilen sorgten.

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Dass sich Donald Trump bis heute im Amt halten konnte, empfinden viele Politikbeobachter als Überraschung. Entsprechend gehört nicht zu viel Fantasie dazu, angesichts des zähen Starts in das neue Amt, der schwächsten Umfragewarte, die je ein Präsident im ersten Jahr aufwies und den zahlreichen Wirren von der Russland-Affäre bis zu den Vorwürfen auf sexueller Belästigung, ein Ende der Trump-Ära vorauszusehen.

Dass Mike Pence 2018 neuer US-Präsident wird, erwarten sowohl der Vermögensverwalter Doug Kass als auch der Marketing-Professor Scott Galloway in ihren Jahresvorhersagen – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Wie die Wall Street auf ein Ende der Trump-Präsidentschaft reagieren wird, erscheint unklar. Das Ende der Chaos-Politik dürfte bejubelt werden, ein möglicher Verlust der republikanischen Mehrheit in US-Kongress dürfte die Märkte indes wenig erfreuen.

Im Video: Krisensitzung in Pakistan nach Trump-Tweet

2. Angela Merkels Kanzlerschaft geht zu Ende

Eine andere mächtige Politikerin könnte 2018 diesseits des Atlantiks das Ende ihrer politischen Laufbahn erleben: Bundeskanzlerin Merkel wankt wie ein angeknockter Boxer ins neue Jahr. Nicht nur, dass sie im Herbst vergangenen Jahres ihr schwächstes Wahlergebnis eingefahren hat – auch eine Koalitionsbildung ist ihr erstmals nicht gelungen.

Man muss kein Prophet oder politischer Leitartikler sein, um in diesen Tagen eine Merkel-Dämmerung auszumachen. Gelingt der 63-Jährigen nicht die Bildung einer Großen Koalition, geht die Bundeskanzlerin angeschlagen wie nie in Neuwahlen – wenn sie denn überhaupt noch einmal als Spitzenkandidatin antritt. Ein längst nicht mehr undenkbares Szenario wäre der Rückzug, um einer neuen Regierungsbildung nicht länger im Weg zu stehen.

3. Weltbörsen im Rückwärtsgang

Nicht nur die politischen Unsicherheiten könnten für Verwerfungen an den Aktienmärkten sorgen. Eine Korrektur, wenn nicht gar ein Abgleiten in den Bärenmarkt, erscheint nach fast zehnjähriger Hausse und weiter steigenden Leitzinsen alles andere als unwahrscheinlich, auch wenn die Vorzeichen für eine anziehende Konjunktur wieder günstig stehen. Der US-Hedgefondsmanager Doug Kass etwa erwartet einen prozentual zweistelligen Kursrückgang an der Wall Street.

4. Der Kryptocrash kommt – Bitcoin könnte deutlich an Wert verlieren

Nach einem sensationellen Kursfeuerwerk, das den Bitcoin 2017 in der Spitze um 2000 Prozent nach oben beförderte und nach den totalen Kursgewinnen sogar die Tulpenmanie übertraf, könnte für die hoch gewettete Digitalwährung 2018 das böse Erwachen folgen. Nach weiteren Kurszuwächsen platzt die Bitcoin-Blase schließlich jäh wie bei anderen Kryptowährungen. Nach Einschätzung von Hedgefondsmanager Doug Kass notiert der Bitcoin 2019 nach Wertverlusten von 90 Prozent bei nur noch 2000 Dollar.

5. Der Euro legt weiter zu

Es war eine der geheimen Erfolgsstorys 2017. Nach Jahren im Rückwärtsgang legte die europäische Gemeinschaftswährung in zwölf Monaten um satte 13 Prozent zu. Der Trend setzt sich in einer mehrjährigen Aufwärtsbewegung fort, weil auch die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals seit der Finanzkrise in den Nullerjahren wieder an der Zinsschraube dreht und den Leitzins erhöht. Zudem könnte ein deutscher Nachfolger von Notenbankchef Mario Draghi ab 2019 das Ende der Ära einer lockeren Geldpolitik einleiten.

6. Amazon wird größter Apple-Herausforderer beim Kampf um die Billionen-Bewertung

Das Rennen um die historische Bewertungsmarke von einer Billion Dollar spitzt sich zu. Zum Jahreswechsel deutet noch vieles darauf hin, dass sich Apple den prestigeträchtigen Titel im Jahresverlauf sichern könnte, doch der Markt hat den iPhone X-Boom längst in den Aktienkursen eingepreist, glaubt etwa die japanische Investmentbank Nomura.

Während Google-Mutter Alphabet und Microsoft den Zugewinnen des vergangenen Jahres ebenfalls Tribut zollen müssen, schwingt sich die Nummer vier 2017 zum ersten Apple-Rivalen 2018 auf. Das glaubt zumindest Marketing-Professor Scott Galloway, der in seinen Vorhersagen für dieses Jahr sogar so weit geht, den E-Commerce-Riesen auf dem Weg zur Nummer eins der Welt zu sehen, der vor Apple die Billionen-Dollar-Marke in der Bewertung durchbricht. Der Grund: Sprachassistentin Alexa wird zur neuen vorherrschenden Anwendung – und damit zum iPhone der nächsten Dekade.

7. Tencent und Alibaba überholen Facebook

Es hatte sich in der zweiten Jahreshälfte 2017 bereits angedeutet: Die asiatische Internetindustrie wird immer mächtiger. Die beiden Vorzeigeunternehmen Alibaba und Tencent rückten bereits auf den sechsten und siebten Platz der Börsenwelt vor, Tencent konnte bereits für wenige Stunden an den Top Five schnuppern.

2018 könnte sich die bemerkenswerte Wachablösung vollziehen, weil das Wachstum der aktuellen Nummer fünf erlahmt: Facebook könnte möglicherweise vor einem schwierigen Jahr stehen. Nicht nur, dass das weltgrößte Social Network in der Gunst der jugendlichen Zielgruppe zurückfällt, der US-Internet-Gigant könnte sich unter der Trump/Pence-Präsidentschaft neuen regulatorischen Auflagen gegenübersehen, die die Expansion verhindern, glaubt Doug Kass.

8. Twitter und Snap werden übernommen

Zwei an der Börse abgestürzte Internetlieblinge werden akquiriert: Twitter und Snap. Im Falle des 280-Zeichen-Dienstes zeigten die Turnaround-Bemühungen und vor allem der Trend an der Börse zuletzt wieder deutlich nach oben: Twitter notierte zum Jahresende 2017 schon wieder fast auf dem Niveau des Ausgabekurses von 26 Dollar. Nach Meinung von Hedefondsmanager Kass ist ein Käufer bereit, mit einem Übernahmeangebot von 30 Dollar etwas draufzulegen. Vom Spagat zwischen zwei Unternehmen – Twitter und Square – befürwortet CEO Jack Dorsey schließlich die Übernahme, der der Aufsichtsrat folgt.

Im Falle von Snap ist der Verkauf eine Kapitulationserklärung vor dem übermächtigen Rivalen Facebook, der der Snapchat-Mutter mit Instagram komplett das Wasser abgegraben hat. Der App-Relaunch kommt zu spät, Investoren werden ungeduldig und drängen auf den Verkauf. Interessant dürfte werden, welche Tech-, Internet- und möglicherweise Medienunternehmen die Übernahme anstrengen: von Amazon über Google bis zu Disney, den Kabelnetzbetreibern Comcast und AT&T oder sogar den chinesischen Internetriesen Tencent und Alibaba scheinen viele Konstellationen denkbar.

9. Disney, Apple und Amazon stoppen Netflix’ Siegeszug

Seit 15 Jahren elektrisiert Netflix Anleger an der Wall Street – allein 2017 legte die Aktie nochmals im mehr als 50 Prozent zu. Wer zum Börsendebüt im Mai 2002 seinerzeit 5000 Dollar in den Internetpionier investiert hätte, wäre heute Dollar-Millionär. Ob sich der Siegeszug des Streaming-Pioniers aber auch 2018 fortsetzen lässt, erscheint angesichts der größer werdenden Konkurrenz fraglich.

Vor allem Disneys Eintritt in den Streaming-Markt wirft seine Schatten voraus: Der Mediengigant startet ab 2019 mit der zugekauften MLB-Plattform BAMTech nämlich seinen eigenen Streaming-Dienst, bei dem dann Filme und Serien der Marke Disney und Pixar exklusiv zu sehen sein werden. Zudem sieht sich Netflix mit Milliarden-Dollar-Content-Initiativen von Apple, Facebook und allen voran Amazon konfrontiert, das inzwischen fast ebenso hohe Summen in Bewegtbild-Inhalte investiert. Während der Content-Krieg eskaliert, könnte Netflix’ Siegeszug an der Wall Street schließlich zu Ende gehen, spekuliert etwa das Anlegermagazin Barron’s.

10. Börse Athen erlebt Comeback

Die Letzten werden die Ersten sein – das Comeback-Motto gilt in der Welt des Sports wie an der Börse. Antizyklisch betrachtet könnte das Dauersorgenkind der Europäischen Union, Griechenland, 2018 vor einem Comeback stehen: Das letzte Hilfspaket der EU datiert aus dem Jahr 2015 und läuft in diesem Jahr aus.

Ministerpräsident Tsipras rechnet unterdessen 2018 mit einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent. Nach Einschätzung von Hedgefondsmanager Doug Kass könnte die Börse in Athen die beste Performance aller Aktienmärkte in 2018 einfahren.