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10 Fakten zum Thema Rente, die man in Deutschland wissen muss

"Die Rente ist sicher": Eine Aussage, die inzwischen historisch ist, jedoch teilweise belächelt wird. Der frühere Bundesarbeitsminister Dr. Norbert Blüm soll das Zitat im Jahre 1986 erstmals im Wahlkampf getätigt haben. Bekannter ist wohl die Wiederholung rund um das Jahr 1997 im Rahmen einer hitzigen Debatte zum Stand der gesetzlichen Altersvorsorge.

Wie viel wissen Sie zum Thema Rente? (Symbolbild: Getty)
Wie viel wissen Sie zum Thema Rente? (Symbolbild: Getty) (Wirestock via Getty Images)

Inzwischen ist klar: Die Rente ist in Teilen zumindest eine Baustelle. Demografisch stehen wir mit älter werdenden Babyboomern vor einer großen Herausforderung. Altersarmut und intergenerationelle Gerechtigkeit sind damit verbundene Stichworte.

Die folgenden zehn Fakten zu diesem Thema sollten sicherstellen, dass ein Jeder sich in einer Diskussion bestens gewappnet fühlt und argumentativ in vielfältiger Hinsicht mitreden kann.

So wird die Rente berechnet

Die Grundlage der Rente ist eine Formel, die auch bekannt ist als die Rentenformel. Hinter ihr steckt eine Multiplikation von vier verschiedenen Faktoren. Das Portal Wikipedia fasst sie wie folgt zusammen:

Die Rentenformel.
Die Rentenformel. (Bild: Wikipedia)

Hinter dem Kürzel EP stehen die Entgeltpunkte. ZF symbolisiert den Zugangsfaktor und aRW den aktuellen Rentenpunktewert. Zu guter Letzt ist noch der Rentenartfaktor entscheidend für die monatliche Höhe der gesetzlichen Altersvorsorge. Multipliziert man diese Werte miteinander, so erhält man die eigene, persönliche monatliche Rente.

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Welchen Wert hat ein Rentenpunkt

Landläufig halten viele Verbraucher die Berechnung der Rente jedoch vergleichsweise einfach. Sie multiplizieren die Anzahl der Rentenpunkte mit dem momentanen Zeitwert. Auch das ermöglicht selbstverständlich ein Gespür dafür, mit wie viel Geld man im Alter warten kann.

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Dreh- und Angelpunkt einer jeden Berechnung ist der Entgeltpunkt, wobei die Höhe mit den Jahren schwankt. Derzeit beläuft sich der Wert eines Entgeltpunktes auf 37,60 Euro, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland. Zum Vergleich: Noch im Jahre 2013 lag der Wert hingegen bei 28,14 Euro im Durchschnitt, was zeigt: Sie steigen mit der Zeit und durch Faktoren wie den Kaufkraftverlust und dem entsprechenden Ausgleich dessen.

Renten-Runden in Deutschland (Aktualisierung). (Grafik: B. Bolte/J. Reschke, Redaktion: B. Schaller)
Renten-Runden in Deutschland (Aktualisierung). (Grafik: B. Bolte/J. Reschke, Redaktion: B. Schaller) (dpa)
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So hoch ist die Standardrente

Entscheidende Messgröße beim Thema Rente ist die sogenannte Standardrente. Hinter dem Wert versteht man die Höhe der gesetzlichen Altersvorsorge, die man theoretisch erhielte, wenn man über einen Zeitraum von 45 Jahren jeweils einen Entgeltpunkt sammeln würde. Dafür wäre es nötig, in jedem einzelnen Jahr durchschnittlich aus gesamtdeutscher Sicht zu verdienen.

Die Standardrente, auch Eckrente genannt, liegt derzeit bei 1.692 Euro. Dazu können Verbraucher unter anderem die 37,60 Euro je Rentenpunkt mit der Anzahl von 45 Jahren multiplizieren. Informationen zu dieser Kennzahl sind aber auch bei der Deutschen Rentenversicherung veröffentlicht.

Maximale und durchschnittliche Rente

Beim Thema Rente existiert neben dem Eck- oder Standardwert auch ein Durchschnitt und ein Maximum. Laut Auskunft der Deutschen Rentenversicherung ist es den Versicherten in jedem Jahr möglich, maximal zwei Rentenpunkte zu sammeln. Über einen Zeitraum von 45 Jahren ergäbe sich theoretisch ein maximaler Betrag von derzeit 3.384 Euro.

Der Durchschnitt liegt hingegen bedeutend niedriger. Wie mehrere Medien wie der Spiegel oder auch das Handelsblatt berichteten, lagen die Werte zuletzt bei ca. 1.200 Euro bei Männern und bei knapp über 800 Euro bei Frauen im Westen. Im Osten lagen die Werte hingegen bei 1.140 Euro und bei 1.070 Euro.

Das Eintrittsalter

Thematisch ist neben dem Renteneintrittsalter für viele Erwerbstätige auch die Frage nach der Regelaltersgrenze interessant. Wie die meisten vermutlich wissen, winkt die gesetzliche Rente mit der Vollendung des 67. Lebensjahres. Wobei es eine Übergangsregelung für frühere Versicherte gibt. Erwerbstätige, die im Jahre 1956 geboren sind, können so beispielsweise mit 65 Jahren und zehn Monaten in den Ruhestand ohne Abschläge gehen.

Ab dem Jahre 2031 greift dann regulär die Regelaltersgrenze von 67 Jahren. Ausnahmen existieren derzeit für langjährige Versicherte, die teilweise nach 45 Jahren abschlagsfrei gehen können. Sowie für Erwerbstätige, die im Bergbau unter Tage gearbeitet haben oder schwerbehindert sind. Genauere Informationen hat die Deutsche Rentenversicherung auf dieser Überblicksseite.

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Früher in Rente: Mit Abschlägen

Früher in Rente zu gehen ist neben den obig skizzierten, abschlagsfreien Modellen auch mit Abschlägen möglich. So kann ein Erwerbstätiger, der 63 Jahre alt ist und mindestens 35 Jahre eingezahlt hat, ebenfalls in den Ruhestand eintreten. Für die fehlenden Zeiten bis zur gesetzlichen Altersgrenze erhalten die frühzeitigen Bezieher entsprechend weniger.

Derzeit sind es pro Jahr 3,6%, die als Minderung im Vergleich zur Regelaltersrente gerechnet werden. Wer früh in den Ruhestand gehen möchte, der sollte genau rechnen, ob er sich das leisten kann. Die Abschläge gelten übrigens auch, sofern man aufgrund von Erwerbsminderung das Arbeitsleben vorzeitig beendet.

Wie hoch sind die Abschläge in der Praxis?

3,6% mögen als Abschlag bei der Rente eine wenig konkrete Zahl sein. In der Praxis können sie schnell viele Euro bedeuten. Vor allem im Hinblick darauf, dass sich der Durchschnittswert zwischen 800 Euro und 1.200 Euro bewegt.

Hier einige Beispielrechnungen: Wer mit 1.200 Euro pro Monat in Rente geht, der verliert mit jedem Jahr 43,20 Euro. Ein Bezieher von monatlich 800 Euro verliert durch den Abschlag in einem jeden Jahr 28,80 Euro.

Die Deutsche Rentenversicherung berücksichtigt bei der Berechnung allerdings nicht nur volle Jahre. Auch für einzelne Monate werden Abschläge in Höhe von jeweils 0,3% angesetzt.

Warum die Rente so gering ist

Geringe Renten beschäftigen nicht erst seit heute die Verbraucher, die Politik und viele Sozialverbände. Das Problem mit der gesetzlichen Altersvorsorge ist: Sie ist beitragsfinanziert. Konkret bedeutet das, dass die derzeitigen Bezieher aus den Beiträgen der aktuellen Erwerbstätigen finanziert werden. Geregelt ist das im sogenannten Generationenvertrag.

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Infografik: Staatliches Rentensystem zunehmend unter Druck | Statista
Infografik: Staatliches Rentensystem zunehmend unter Druck | Statista

Da die Anzahl der Rentenbezieher konsequent zunimmt, die Bezieher immer älter werden und alternde Babyboomer (die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre) in den Genuss der gesetzlichen Altersvorsorge kommen und gleichzeitig geburtenschwache Jahrgänge die derzeitigen Beiträge finanzieren müssen, ist der Wert zuletzt teilweise deutlich gesunken.

Derzeit finanzieren laut Auskunft Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Zusammenarbeit mit Statista lediglich zwei Erwerbstätige einen Rentner. Im Jahre 1962 sind es noch sechs gewesen. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass diese Zahl bis zum Jahre 2030 auf 1,5 fallen wird.

So viele Menschen beziehen weniger als 800 Euro Rente

In den vergangenen Jahren hat es rund um das Thema Altersarmut immer mal wieder brisante Titel gegeben. So berichtete der Tagesspiegel unter anderem, dass 27% der Männer und 64% der Frauen hierzulande weniger als 800 Euro Rente pro Monat bekämen.

Der Grund für den Unterschied läge unter anderem in unterschiedlichen Erwerbsbiografien. Elternzeiten bei Frauen und Teilzeitbeschäftigungen würden sich hier stark auswirken. Auch deshalb fordern einige Politiker und Sozialverbände, Erziehungszeiten stärker in der Altersvorsorge zu honorieren.

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Infografik: Jede zweite Frau hat Sorge vor Altersarmut | Statista
Infografik: Jede zweite Frau hat Sorge vor Altersarmut | Statista

Die Pension im Vergleich zur Rente

Durch die Brisanz der Finanzierung existieren außerdem Forderungen, wonach auch Beamte und Selbständige in die Rente einzahlen sollten, neben weiteren Berufsgruppen, die jeweils ihre eigenen Vorsorgelösungen besitzen.

Insbesondere die Gruppe der Beamten zieht mit ihren Pensionen viel Aufmerksamkeit auf sich. Durchschnittlich bekämen laut einem Überblick von American Express deutsche Pensionäre im einfachen und mittleren Dienst im Jahre 2021 2.318 Euro Pension. Wohingegen frühere Beamte im gehobenen und höheren Dienst mit durchschnittlich 3.339 Euro und 4.973 Euro Pension regelrecht herausstechen.

Im Video: "Rente mit 63" abschaffen? So reagiert Hubertus Heil auf die Forderung