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Alibaba: Der nächste Internetriese steht bereit

A worker walks past a logo of Alibaba Group at its headquarters on the outskirts of Hangzhou, Zhejiang province, August 24, 2013. REUTERS/China Daily

Google, Facebook, Amazon – kaum ein Tag vergeht, an dem die Internet-Champions aus den USA nicht die Schlagzeilen bestimmen. Dabei hat sich das nächste Dot.com-Schwergewicht längst in Stellung gebracht – wenn auch von der westlichen Welt lange unbemerkt. Das ändert sich nun: Chinas E-Commerce-Champion Alibaba strebt an die Börse und dürfte dabei aus dem Stand in etwa so wertvoll werden wie Facebook. Langfristig könnten die Chinesen gar mit Google um den Thron wetteifern…

Jack Ma hatte einen Traum, der an ein Märchen aus 1001 Nacht erinnerte. “Wir wollen die beste, meistrespektierte Firma in China und in der ganzen Welt werden”, erklärte der Selfmade-Milliardär 2007, als er seine B2B-Plattform Alibaba.com an die Börse brachte, die Teil von etwas viel Größerem war: dem inzwischen größten Online-Handelsuniversum der Welt.

Alibaba ist so etwas wie die Ansammlung der Internet-Champions aus dem Westen in einem chinesischen Unternehmen. Das ist etwa der Marktplatz Taobao, das chinesische Pendant zu eBay und Amazon, über den enorme 760 Millionen Produkte von 7 Millionen Verkäufern gehandelt werden – so viel wie in keinem anderen Online-Kaufhaus Chinas.


Globalisierung 2.0: Der nationale Champion Alibaba setzt sich gegen den Westen durch

2011 wurde der Modemarktplatz Tmall ausgekoppelt. Alibaba.com ist unterdessen weiter die führende Handelsplattform für Geschäfte zwischen Unternehmen. Bezahlt wird über Alipay, die in Asien führende Online-Bezahlplattform, die wiederum an das US-Vorbild Paypal erinnert. Alisoft, AliExpress oder Alibaba Cloud bieten zusätzliche Dienste für den boomenden Internet-Handel im Reich der Mitte an.

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Alibaba: Das ist Globalisierung 2.0. Das gigantische Wachstumsversprechen Chinas wird im E-Commerce eingelöst. Alibaba ist ein nationaler Champion, der mit staatlicher Fügung alles abräumt – die westlichen Konkurrenten Google, Facebook, Amazon und eBay spielen bekanntlich aufgrund der strengen Zensur-Vorgaben Pekings keine Rolle.

Macher Jack Ma räumt CEO-Posten vor dem Börsengang

So ist in der 9 Millionen Einwohner zählenden Metropole Hangzhou, knapp 200 Kilometer von der glanzvollen Küstenstadt Shanghai entfernt, durch den Englischlehrer Jack Ma binnen 15 Jahren weitgehend unbeachtet der weltgrößte Onlinemarktplatz der Welt entstanden.

Jetzt kommt für Ma, der im vergangenen Jahr den CEO-Posten von Alibaba für Jonathan Lu räumte, der große Zahltag - denn Alibaba geht an die Börse und dürfte Ma, der immer noch 13 Prozent am Unternehmen hält, dabei zum zweistelligen Dollar-Milliardär machen.

IPO an der Wall Street

Die Rechnung ist schnell gemacht: Wenn Alibaba in diesem Jahr an der Börse debütiert, dürfte Chinas Internet-Koloss aus dem Stand mit bis zu 150 Milliarden Dollar bewertet werden, rechneten Analysten jüngst vor. Der Realitätscheck dürfte bald folgen, denn Alibaba äußerte sich diese Woche zu seinen seit Langem erwarteten Börsenplänen, die nun an der Wall Street und wie ursprünglich erwartet in Shanghai verfolgt werden.

"Der Börsengang wird aus uns eine globalere Firma machen und die Transparenz des Unternehmens erweitern", teilte Alibaba diese Woche zu den Beweggründen des Listings an der New Yorker Börse mit. Dabei dürfte Alibaba nun auf den Spuren Facebooks wandeln und enorme Mittel von 15 Milliarden Dollar aufnehmen. Das Social Network hatte 2012 mit einem Emissionsvolumen von 16 Milliarden Dollar den größten IPO der vergangenen zwei Jahre gelandet.

Kurs auf den größten Börsengang aller Zeiten

Glaubt man Branchenexperten, könnte Alibaba das Niveau sogar noch übertreffen. Alibaba hat angekündigt, etwa 12 Prozent des Unternehmens an die Kapitalmärkte bringen zu wollen – je höher der Ausgabepreis, desto höher dementsprechend der Emissionserlös. Sollte der Börsenwert auf Basis des Ausgabekurses auf 150 Milliarden Dollar taxiert werden, hätte Alibaba schon 18 Milliarden Dollar erlöst.

Der Börsenrekord wird von einheimischen Unternehmen gehalten: Die Agricultural Bank of China erlöste 2010 stolze 22 Milliarden Dollar und löste damit die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) ab, die 2006 Anteile im Wert von 21 Milliarden Dollar an den Kapitalmärkten veräußert hatte.

Bereits weitaus profitabler als Facebook

Mit einem geschätzten Börsenwert von 150 Milliarden Dollar läge Alibaba allerdings noch hinter Facebook, das aktuell an der Wall Street für 175 Milliarden Dollar gehandelt wird, dabei aber weniger verdient als der chinesische Internetriese.

Allein 792 Millionen Dollar blieben im Ende September abgelaufenen Quartal netto hängen, während Facebook im selben Zeitraum 422 Millionen Dollar verdiente; im gesamten Geschäftsjahr sollen sich die Gewinne auf 2,8 Milliarden Dollar belaufen. Entwickeln sich die Geschäfte in den Monaten bis zum IPO, der im dritten Quartal erwartet wird, entsprechend weiter, ist die Alibaba-Story alles andere als eine Märchenstunde – sondern die bislang größte Erfolgsgeschichte eines asiatischen Internet-Unternehmens.