Clever shoppen: Mogelpackung des Monats Juni
Über eine besonders dreiste Mogelpackung informiert die Verbraucherzentrale Hamburg im Juni. Jeden Monat fischen die Experten Produkte aus den Supermarktregalen, bei denen in Sachen Füllmengen und versteckten Preiserhöhungen getrickst wird. Im Juni hat Danone den Preis für Mineralwasser mal eben um 50 Prozent angehoben. Die Verbraucherschützer stellten den Hersteller zur Rede. Außerdem landeten zwei weitere Produkte auf der unrühmlichen Liste.
Warum wird ein Mineralwasser plötzlich um 50 Prozent teurer? Das fragen die Hamburger Verbraucherschützer im Monat Juni. Aufgrund des deftigen Preisanstiegs von Evian Danone Waters ohne ersichtliche Gründe strafte die Verbraucherzentrale das Produkt mit dem Titel „Mogelpackung des Monats Juni“ ab.
Weniger drin bei höherem Preis: Statt 1,5 Liter für 0,89 Euro des Mineralwassers Evian, das von Danone Waters vertrieben wird, gibt es das Wasser jetzt bei einigen Händlern nur noch in einer Flasche mit 1,25 Liter zum Preis von 1,09 Euro. Das entspricht einer besonders dreisten Preiserhöhung von 50 Prozent. Wer ein Sechserpack kauft, muss sogar noch mehr bezahlen, der Preis dafür ist sogar um bis zu 53 Prozent von 5,49 Euro (6 x 1,5 Liter) auf 6,99 Euro (6 x 1,25 Liter) gestiegen.
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In der Flasche sei nach wie vor das gleiche Wasser aus derselben Quelle und auch die Produktionskosten seien vermutlich kaum gestiegen, heißt es im Bericht der Experten. Lediglich das Aussehen der Flasche habe sich verändert, das Wasser wird nun in eine moderner aussehende Flasche abgefüllt.
„Durch die neue Verpackung wird den Verbrauchern ein kostbareres Nass vorgetäuscht, obwohl sich an der Herkunft des Wassers nichts geändert hat. So schön die neu gestaltete Flasche auch ist, als Einwegpfandflasche landet sie sowieso nach Gebrauch in der Regel im Schredder des Pfandrückgabeautomaten. Unter ökologischen Gesichtspunkten sind Einwegpfandflaschen also eine ,Sünde‘“, so die Hamburger Verbraucherzentrale.
Die Gründe fanden die Experten in der Lebensmittelzeitung. Dort wurde von einer Neupositionierung des Wassers am Markt berichtet. Der Konzern wolle aus der 1. Liga der Mineralwässer in die Champions League aufsteigen, ohne besondere Leistungen zu erbringen. „Und ein wichtiger Schritt, um als Premiumwasser wahrgenommen zu werden, ist offensichtlich – so will uns Danone lehren – zuerst einmal eine deftige Preiserhöhung“, so Verbraucherschützer.
Auf Nachfrage gab Danone Waters an, man habe „Verbraucherwünschen entsprechend, ein komplett neues, hochwertigeres Sortiment und in diesem Zusammenhang auch die neue Formatgröße 1,25L, auf den Markt gebracht“. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Die neuen Premium-PET-Flaschen werden den visuellen Ansprüchen von Glas gerecht, sind aber handlich, da sie aus PET bestehen. Da diese hochwertige Verpackung teurer in der Herstellung ist und um den hohen Aufwand zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks sowie zum Schutz unserer Quelle zu sichern, den wir seit 20 Jahren betreiben, haben wir mit der Einführung des neuen Premium-PET-Sortiments die Preise an unsere Kunden im Handel erstmals seit längerer Zeit neu berechnet.“
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Lieber regionale Wässer kaufen
Die Verbraucherschützer halten das für reine Lippenbekenntnisse, wer den Markt mit Einwegflaschen überschwemme, solle nicht mit Umweltfreundlichkeit argumentieren – zumal für das Wasser ein regelrechter Transportwahnsinn in Kauf genommen werde. Evian werde aus Frankreich nicht nur nach Hamburg, sondern auch nach USA und Japan geliefert.
Die Experten raten Verbrauchern, die etwas für die Ökobilanz tun wollen und auch wegen der „relativ geringe Menge an Mineralstoffen im Wasser“, statt zu Evian besser zu regionalen Wässern zu greifen.
Versteckte Preiserhöhungen auch bei Fruchtriegeln und Slipeinlagen
Neben Evian landeten auch die Fruchtschnitten der Allos GmbH (Bioladen) und Carefree Slipeinlagen von Johnson & Johnson auf der Schmähliste. Bei den Fruchtriegeln wurde bei gleichem Preis die Füllmenge von 40 Gramm auf 30 Gramm reduziert, was einer versteckten Preiserhöhung von 33,3 Prozent entspricht. Auch in der Carefree-Packung ist nun weniger drin, statt 58 Slipeinlagen nur noch 56, zusätzlich wurde der Preiss von 2,25 Euro auf 2,75 Euro angehoben.
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg und auf der Facebook-Seite der Verbraucherschützer.
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