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Für wen sich Payback-Punkte lohnen

Deutsche lieben Bonus- und Vorteilsprogramme. Lohnt sich das? Und was passiert mit den gesammelten Daten? Ein Überblick über die Vor- und Nachteile.

Um wirklich von Prämien zu profitieren müssen Verbraucher oft viele Hunderte Punkte sammeln. Foto: dpa
Um wirklich von Prämien zu profitieren müssen Verbraucher oft viele Hunderte Punkte sammeln. Foto: dpa

Neulich an der Kasse einer Filiale der Drogeriemarktkette dm: „Sammeln Sie Payback-Punkte?“, fragt die Verkäuferin, wie es wohl jeder Verbraucher schon etliche Male gehört hat. „Nein“, antwortet die Kundin. „Wollen Sie denn eine Karte?“, bohrt die Kassiererin wie üblich nach. „Nein, danke“, sagt die Kundin erneut.

„Wir haben aber gerade eine Payback-Aktionswoche. Da gibt es für Neukunden viele Geschenke“, bleibt die Verkäuferin hartnäckig. „Danke, immer noch nein“, antwortet die Kundin etwas genervt. Doch die Verkäuferin erklärt: „Ein dm-Gutschein über fünf Euro ist dabei.“

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Das lässt der Kundin immerhin ein „Aha“ entlocken. „Auch ein Spülmittel, eine Handseife und ein Deo sind in dem Paket mit drin“, ergänzt die Kassiererin und schiebt hinterher: „Und eine Parkscheibe.“ Jetzt wird die Kundin schwach: „Okay, dann geben Sie die Karte halt her.“

Die geschulte Verkäuferin war damit letztendlich selbst bei dieser recht unwilligen Kundin erfolgreich. Immer weitere Angebote haben diese offenbar überzeugt, an dem Bonusprogramm teilzunehmen. Warum uns Menschen so etwas regelmäßig passiert, erklärt der Konsumpsychologe Hans-Georg Häusel in einem Interview mit der Journalistin Alena Hecker so: „In unserem Gehirn gibt es so einen Jagd- und Beutemechanismus, der sehr eng mit unserem Belohnungssystem verknüpft ist.“

Der sei immer aktiv, wenn es mehr gibt, als man eigentlich erwartet hat. Das habe der Mensch als Jäger in der Natur gelernt: Wenn ein Reh vorbeikam, sei es gut gewesen, gleich mal zu schießen – egal ob man Hunger hatte oder nicht. Andernfalls wäre das Reh weg gewesen. Auf unerwartete Belohnungen sei der Mensch also schon immer angesprungen.

Kein Wunder ist also, dass viele Verbraucher Rabatte und Sammelaktionen im Supermarkt, bei Urlaubsbuchungen, beim Tanken oder auch beim Onlineshopping lieben. Im Schnitt nutzen die Deutschen 4,6 Bonus- oder Vorteilsprogramme, wie die Marktforscher von Splendid Research herausgefunden haben.

Eine Befragung des Cashback-Systems Shoop hat zudem ergeben, dass mehr als die Hälfte der deutschen Konsumenten beim Einkaufen meistens ein Bonus- oder Treueprogramm nutzt, ein weiteres Drittel tut dies zumindest manchmal. Gleichwohl gibt es auch Vorbehalte gegenüber den Anbietern von Rabattkarten und Co. Viele Verbraucher fragen sich, ob sich die Angebote wirklich lohnen und wie mit ihren Daten umgegangen wird.

Grundsätzlich gibt es mehrere Varianten, um an Vergünstigungen zu gelangen. Auf der einen Seite stehen Kundenkarten wie Payback und Deutschlandcard, mit denen Kunden beim Einkaufen für jeden Euro Umsatz Punkte sammeln. Diese können sie unter anderem in Prämien tauschen oder sich als Einkaufsgutscheine auszahlen lassen.

Daneben gibt es Cashback-Portale, die sich vor allem beim Onlineshopping zu einer Alternative entwickeln. Cashback bedeutet Geld zurück: Die Nutzer registrieren sich bei einem Cashback-Anbieter und werden über dessen Portal zum Internethändler ihrer Wahl weitergeleitet. Nach dem Einkauf bekommen sie einen Teil des ausgegebenen Geldes wieder gutgeschrieben, den sie sich auszahlen lassen können.

Anbieter werten Kaufverhalten aus

Das am weitesten verbreitete Bonusprogramm in Deutschland mit etwa 30 Millionen aktiven Nutzern ist Payback, das es seit 2000 hierzulande gibt und seit 2010 zur US-Kreditkartenfirma American Express gehört. Laut Splendid Research denken 86 Prozent der Deutschen bei Bonusprogrammen spontan an Payback.

Ebenfalls im Umlauf ist die Deutschlandcard, die 2006 ins Leben gerufen wurde, mit mehr als 20 Millionen Nutzern. Der Kartenanbieter gehört zum Medienkonzern Bertelsmann. Drei Viertel der Nutzer schätzen das Bonusprogramm den Marktforschern zufolge als sympathisch und vertrauenswürdig ein. Und das, obwohl vielen Verbrauchern bewusst ist, dass die Anbieter mit den gesammelten Daten das Kaufverhalten der Nutzer auswerten.

Ein Vorteil dieser Kundenbindungsprogramme ist, dass die Nutzer eine Karte bei vielen Partnerfirmen einsetzen können. Bei Payback können Kunden bei 680 Unternehmen offline und online Punkte sammeln; etwa bei Aral, dm und Rewe. Die Deutschlandcard können die Nutzer vor Ort in Geschäften wie Edeka, Marktkauf und Netto sowie in über 400 Onlineshops einsetzen. Doch auch einzelne Unternehmen bieten Rabattkarten oder die Möglichkeit zum Punktesammeln an. Die bekanntesten Beispiele sind das Miles- & -More-Programm von Lufthansa oder die Ikea-Family-Card.

Auch wenn weiterhin viele Payback-Kunden mit ihrer Karte und mit Papiercoupons, die sie per Post erhalten, zum Einkaufen gehen, gibt es inzwischen auch eine Smartphone-App, die die Verbraucher an der Ladenkasse vorzeigen können. Genutzt wird diese von etwas mehr als acht Millionen Kunden.

Mit der Funktion Payback Pay lässt sich direkt mit der App bezahlen. Noch spielen Smartphone-Bezahlverfahren in Deutschland aber eine untergeordnete Rolle an der Ladenkasse. Die Verbraucherzentralen sehen die Payback-App kritisch: „ Payback sammelt ohnehin schon viele Daten über das Konsumverhalten seiner Kunden.“ Mit dem mobilen Bezahlen könne das noch zunehmen. Kunden sollten sich überlegen, ob Sie für relativ kleine Rabatte so transparent sein wollen.

Bei vielen Treue-Karten ist die Einlösung der Punkte erst ab einer bestimmten Anzahl möglich. Bei Payback geht das ab 200 Punkten. Man kann diese zur Zahlung an der Ladenkasse verwenden oder sich Prämien aussuchen. Allerdings müssen Verbraucher oft noch viel mehr Punkte sammeln, um wirklich attraktive Prämien zu bekommen.

Zugleich, mahnen Verbraucherschützer, seien die Prämien oft anderswo billiger zu haben. Gerade wenn Verbraucher auch noch Zuzahlungen leisten sollen, sei Vorsicht geboten. Ein Nachteil ist auch, dass die gesammelten Punkte nach einer gewissen Zeit verfallen, wenn sie nicht genutzt werden.

Es sei richtig, dass einzelne Prämien im Netz auch mal günstiger angeboten werden können, heißt es bei Payback: „Bei über 700 Prämien ist es in unserem Shop schlicht nicht möglich, immer den günstigsten Preis am Gesamtmarkt zu offerieren“, sagt eine Firmensprecherin. Vier Fünftel der Punkte würden aber ohnehin über eine direkte Verrechnung an den Kassen eingelöst. Das heißt, Payback-Punkte werden auf Wunsch einfach vom Kaufbetrag abgezogen. Ein Beispiel: 1 000 Punkte einzulösen bedeutet, zehn Euro weniger zu zahlen.

Auch der Furcht von Verbrauchern, mit der Nutzung von Bonusprogrammen zum „gläsernen Kunden“ zu werden, über dessen Vorlieben beim Einkaufen der Anbieter nahezu alles weiß, tritt Payback entgegen: Mit der Datenschutz- Grundverordnung (DSGVO) erfülle man eines der strengsten Datenschutzgesetze weltweit. Payback verkaufe keine Kundenadressen und -daten, der Datenschutz von Payback sei zudem Tüv-geprüft.

Gleichwohl: Was das Sammeln von Daten betrifft, kommen die Cashback-Portale besser weg als die Bonuskarten. So heißt es in der Zeitschrift „Finanztest“ von Juni 2018, dass die meisten Anbieter nur wenige Daten erheben. Ein Benutzername und Passwort reichten zunächst aus. Erst wenn Nutzer sich Guthaben auszahlen lassen wollen, müssten sie Namen und Bankverbindung angeben.

Cashback kann sich lohnen

Bei deutschen Verbrauchern sind solche Cashback-Portale noch relativ wenig bekannt, gewinnen aber im Onlineshopping an Bedeutung. Im Grundsatz funktionieren sie so: Die Käufer registrieren sich bei einem Cashback-Portal, das mit dem Shop, bei dem sie einkaufen wollen, zusammenarbeitet.

Über dieses werden sie dann zum Onlineshop weitergeleitet und können das Produkt kaufen. Das Portal registriert den Einkauf. Der Händler bestätigt diesen und zahlt die Vermittlungsprovision, wenn die Ware nicht von den Kunden zurückgeschickt wurde. Einen Teil der Provision gibt das Portal dann als Cashback an seine Kunden weiter. „Mit Cashback-Portalen lässt sich viel mehr sparen als mit den Rabattkarten“, stellt „Finanztest“ fest. Demnach lohne es sich insbesondere bei größeren Anschaffungen, ein Cashback-Portal zu nutzen.

Payback will das so nicht stehen lassen: „Bei solchen Vergleichen werden leider manchmal die Coupons vergessen.“ Bei gezielten Coupon-Aktionen könne es fünffache Punkte, siebenfache Punkte und sogar 20-fache Punkte geben. Entsprechend steige der Rabatt. Kerstin Backofen, Redakteurin bei „Finanztest“, erklärt: „Wir haben die Konditionen der Cashback-Anbieter mit den Standardkonditionen von Payback verglichen.“

Der Hinweis auf die Sonderaktionen sei richtig, „den können wir aber nicht in unsere Berechnungen einbeziehen. Andernfalls würde der Vergleich hinken“. Sie schließe jedoch nicht aus, dass in Einzelfällen die Sonderaktionen von Payback attraktiv sein können. Im „Finanztest“-Vergleich weisen die Anbieter Shoop, Getmore und Aklamio die höchsten Rabatte unter den acht getesteten Cashback-Portalen auf. Nutzer müssten dies jedoch immer aktuell vergleichen, da die Branche in Bewegung sei, rät Backofen.

Beim 2010 noch unter dem Namen Qipu gegründeten Cashback-Portal Shoop haben sich laut Unternehmensangaben mehr als 1,1 Millionen Mitglieder angemeldet. Diese können aus über 2.000 Partnershops wählen wie Otto, DocMorris und Tchibo. Bei manchen Cashback-Portalen ist die Zahl der Partnershops sogar noch deutlich höher. Bei Shoop gibt es im Schnitt Rabatte zwischen fünf bis 15 Prozent. Es gebe aber auch Aktionen mit bis zu 40 Prozent Cashback, sagt eine Unternehmenssprecherin.

Gleichwohl gibt es aber auch bei Cashback ein paar Dinge zu beachten: Die Rabatte beziehen sich auf den Nettowarenwert; auf die gezahlte Mehrwertsteuer gibt es keine Rückvergütung. Ein Beispiel: Im Shop zahlt der Kunde für ein Produkt inklusive Mehrwertsteuer 11,90 Euro. Das Portal verspricht einen Cashback von acht Prozent auf den Nettowarenwert von zehn Euro, also 80 Cent.

Bezogen auf den Bruttopreis beträgt der Rabatt also nur 6,7 Prozent. Die Höhe der Rabatte kann sich auf den Portalen zudem immer wieder ändern und bei verschiedenen Cashback-Anbietern unterschiedlich ausfallen. Und trotz des Rabatts muss ein Produkt in einem Onlineshop nicht günstiger als bei einem Konkurrenten sein, der keine Rückvergütung bietet. Bei den vielen Anbietern am Markt ist es für Verbraucher nicht einfach zu überblicken, wer die Betreiber der jeweiligen Portale sind. Ratsam ist daher auch, sich vor der Nutzung die Kundenbewertungen im Internet anzuschauen.

Ähnlich wie die Bonuspunkte ist auch das Cashback-Guthaben nicht ewig gültig. Nutzer sollten es sich frühzeitig auszahlen lassen. Bei einigen Portalen ist es möglich, das Guthaben zu spenden oder in einen Wertgutschein für einen Onlineshop zu tauschen und dadurch noch einen Bonus obendrauf zu bekommen. In manchen Fällen müssen Nutzer vor der Auszahlung ein Mindestguthaben ansammeln. Bei den Testsiegern ist das aber gering: Aklamio und Shoop bieten eine Auszahlung ab einem Euro, Getmore sogar ab einem Cent.

Letztlich sind Punkte und Rabatte vor allem eines: eine nette Zugabe. Sie sollen nicht der einzige Grund für eine Kaufentscheidung sein.