Röntgenblick in Lebensmittelpackungen: Und Luft gibt´s gratis dazu
Lebensmittelpackungen enthalten häufig zu viel Luft. Drei von vier geprüften Packungen weisen laut einer aktuellen Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg mehr als 30 Prozent Luft auf. Geprüft wurden Produkte, über die sich Verbraucher bei der Institution beschwert hatten.
Lebensmittelverpackungen enthalten häufig zu viel Luft. Drei von vier Packungen waren einer Untersuchung zufolge zu mehr als 30 Prozent mit Luft gefüllt gewesen, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilt. Röntgenbilder der jeweiligen Verpackungen geben interessante Einblicke: Neun der untersuchten Packungen wiesen sogar mehr als 60 Prozent Luft auf. Der Durchschnitt lag bei knapp 52 Prozent. Spitzenreiter war Nimm 2 Lolly von Storck mit 90 Prozent Luft, gefolgt von dem 3er Pack Fisherman´s Friend (88 Prozent) und den Reiskugeln Curry von Maggi mit 75 Prozent. Eine vollständige Liste der beanstandeten Produkte samt Röntgenbildern findet sich auf der Seite der Verbraucherzentrale Hamburg.
"Das Ergebnis ist ein schlechtes Zeugnis für die Hersteller", erklärte Verbraucherschützer Armin Valet. "Mit hohen Luftanteilen wird mehr Inhalt vorgetäuscht als tatsächlich in der Packung ist." Die Verpackungsgestaltung gelte als ein wichtiges Marketinginstrument. Die Größe einer Verpackung habe schließlich habe oft einen entscheidenden Einfluss auf das Kaufverhalten.
30 Prozent Luftanteil gelten als Richtmaß zur Beurteilung von Luftpackungen. Bei höheren Werten ist von Mogelpackungen auszugehen, es sei denn der Freiraum ist produktbedingt oder technisch unumgänglich. Dies war aber bei den Proben nicht erkennbar.
Mehr Verpackungsmüll, uneffizienter Transport
Aber auch einen weiteren Nachteil haben die Luftpackungen: Sie wirken sich nach Überzeugung der Verbraucherzentrale negativ auf die Umwelt aus. Ressourcen würden verschwendet, überflüssiger Verpackungsmüll wird produziert und der Transport der Lebensmittel wird weniger effizient. An die Füllmenge angepasste Packungen könnten deshalb einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Verbraucherzentrale möchte mit der Untersuchung deshalb die Hersteller zum Umdenken bewegen. Das wäre ein Erfolg für Verbraucher und Umwelt.
Die Untersuchung führte die Eichdirektion Nord in Hamburg durch, im Eichamt in Fellbach wurden die Röntgenbilder aufgenommen. Die Eichdirektion Nord hat zu den beanstandeten Produkten Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Die Hersteller haben dabei die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen.
Lesen Sie auch: Die Mogelpackung-Masche
Auch Yogi Tea "luftig" verpackt
Eine weitere Warengruppe, die nicht untersucht wurden, über die sich aber viele Verbraucher bei der Verbraucherzentrale beschweren, ist neben Kosmetika Tee in Teebeuteln: Ganz aktuell hab ein Verbraucher das Produkt Yogi Tea von der Golden Temple Natural Products GmbH reklamiert. In der Verpackung seien 15 Teebeutel abgefüllt. Diese füllen die Verpackung jedoch bei Weitem nicht aus.
In Konkurrenzprodukten in einer ähnlichen Verpackung seien laut Verbraucherzentrale hingegen ohne Probleme 20 Teebeutel untergebraucht. Das Produkt werde deshalb zur Überprüfung an die Eichdirektion weitergeleitet.