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Chinas Währung erlebt größten Kursverlust seit sieben Jahren

Nach jahrelanger Aufwertung lässt Chinas Zentralbank den Wert des Yuan drastisch fallen. Foto: Ym Yik/Archiv

Seit 2005 ist Chinas Währung um 30 Prozent im Wert gestiegen. Jetzt schreckt eine plötzliche Abwertung «heißes Geld» und Spekulanten ab. Als Handelswährung wird der Yuan dagegen attraktiver.

Nach jahrelanger Aufwertung lässt Chinas Zentralbank den Wert des Yuan drastisch fallen. Am Freitag gab die chinesische Landeswährung zum amerikanischen Dollar zeitweise um 0,85 Prozent nach. Das war der größte Verlust im Tagesgeschäft seit sieben Jahren. Zuletzt erholte sich der Yuan wieder etwas. Er notierte mit 6,1498 Yuan je Dollar 0,35 Prozent schwächer als am Vortag.

Mit der überraschenden Beschleunigung der seit zwei Wochen anhaltenden Yuan-Schwäche wolle die Notenbank die Spekulanten verschrecken, die auf weitere Aufwertung setzten, vermuten Experten. Der ständige Wertzuwachs hatte viel «heißes Geld» an den Kapitalkontrollen vorbei nach China fließen lassen. Das erschwert die Bemühungen der Zentralbank, die Risiken durch den aufgeblähten Immobilienmarkt, das starke Kreditwachstum und das unkontrollierte Schattenbankenwesen einzudämmen.

Händler berichteten, dass die Zentralbank über große chinesische Staatsbanken amerikanische Dollars aufkaufe und Yuans verkaufe, um den Kurs zu drücken. Experten gingen davon aus, dass die Notenbank den Markt auch auf eine Erweiterung der auf einen Prozent nach oben oder unten festgelegten Handelsspanne für den Yuan und damit eine weitere Liberalisierung vorbereiten könnte.

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Die chinesische Währung ist locker an den Dollar gebunden: Die People's Bank of China legt täglich einen Zentralkurs fest, um den der Wechselkurs mit einer Abweichung von einem Prozent schwanken darf. Im April 2012 war das Band zuletzt von 0,5 auf 1 Prozent erhöht worden.

Eine größere, marktorientierte Flexibilisierung der chinesischen Währung könnte Teil der Bemühungen sein, eine weitere Internationalisierung des Yuan zu erreichen. Der Renminbi, wie der Yuan auch genannt wird, wird immer häufiger als Handelswährung für chinesische Exportgeschäfte eingesetzt. Zuletzt gab es Spekulationen, dass eine Ausweitung der Handelsspanne auf vielleicht zwei Prozent schon bald erfolgen könnte.

Am nächsten Mittwoch beginnt in Peking die Jahrestagung des Volkskongresses, auf der der neue Regierungschef Li Keqiang in seinem Rechenschaftsbericht seine Wirtschaftspolitik vorstellen wird. Chinas neue Führer wollen den Marktkräften eine größere Rolle einräumen.

Ein schwächerer Yuan würde auch Chinas Exportindustrie helfen, die unter der geringen weltweiten Nachfrage durch die Finanz- und Schuldenkrise seit 2008 leidet. Wegen des hohen US-Handelsdefizits mit China gibt es den Ruf in den USA nach einer weiteren Aufwertung des Yuan. Chinesische Verantwortliche kontern, der Yuan sei seit der Aufhebung der festen Bindung an den Dollar 2005 bereits um rund 30 Prozent gestiegen und auf einem marktgerechten Niveau angelangt.

Devisenfachmann Harwig Wild von der Privatbank Metzler schrieb in einem Kommentar, die Notenbank wolle den hohen Kapitalzuflüssen nach China, die als Quelle zahlreicher Risiken etwa im Immobilienmarkt gelten, einen Riegel vorschieben. Mit dem Abwertungskurs werde demonstriert, dass die stetige Aufwertung des Yuan kein Automatismus sei. Auch lokale chinesische Stellen hatten auf einen stärker werdenden Yuan spekuliert, was Peking eindämmen will.

Einige führen die Yuan-Schwäche auch auf hausgemachte Probleme zurück: «Dass China - trotz des dauerhaften Problems heimischer Überinvestitionen - ein attraktiver Standort für ausländisches Kapital ist, ist nicht in Stein gemeißelt», schrieb Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenanalyse der Commerzbank. Er spielte auf Instabilität durch Schuldenberge lokaler Regierungen, den grauen Finanzmarkt und andere Risiken an, die in der zweitgrößten Volkswirtschaft schlummern und für einen schwächeren Yuan sprechen.