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Entsparen im Alter

Das Sparbuch bleibt das Maß aller Dinge (Bild: Thinkstock)
Das Sparbuch bleibt das Maß aller Dinge (Bild: Thinkstock)

Das Sparbuch bleibt das Maß aller Dinge. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse wenig überraschen. Deutsche sparen konservativ, vor allem Senioren. Die meisten Bankprodukte sind einer überwältigenden Mehrheit zu kompliziert.

“Senioren setzen auf Bewährtes”, heißt es in der Analyse des BdB. Das ist völlig nachvollziehbar und logisch. Wer 60 Jahre ist oder älter, sollte langsam aber sicher aufhören können zu sparen. Lebensversicherungen werden ebenso fällig, wie Bausparverträge und die betriebliche Altersvorsorge. Es bricht die Zeit an, in der im Idealfall die Früchte eines langen Arbeitslebens genossen werden sollten. Zumindest sollte das tun, wer es kann.

Die Zeit des Entsparens verschiebt natürlich auch die Koordinaten in der Geldanlage. Kapitalerhalt geht spätestens dann vor Renditechance. Das bedeutet, dass Tages- oder Festgeldkonten sicher die bessere Wahl sind. Wenn über den Bedarf hinaus noch Geld da ist, dann fließt es auch zu einem kleinen Anteil in den Aktienmarkt. Interessanterweise beschäftigen sich deutsche Senioren gern mit ihrem Geld. Fast drei Viertel aller Befragten schauen mindestens einmal im Monat auf ihre Finanzen.

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Das unterscheidet die Älteren deutlich von den nachfolgenden Generationen. Immer wieder kursiert der Satz, dass deutlich mehr Engagement in den Kauf eines neuen Autos gesteckt wird, als in die Altersvorsorge. Das klingt plakativ, es ist aber etwas dran. Folgerichtig landet die junge Generation bei den Klassikern: Lebensversicherung, Bausparvertrag, Sparkonto. Leider sind die Konditionen bei weitem nicht mehr so gut, wie für die Baby-Boomer, die jetzt anfangen, in Rente zu gehen. Mit Entsparen ist da nicht mehr viel.

Die Bankbranche beklagt immer wieder das fehlende Interesse ihrer Kunden für Geldanlagedinge. Dabei ist der Griff an die eigene Nase angebracht. Drei Viertel aller Menschen empfinden Bankprodukte als “zu kompliziert”. Das hat nicht nur mit mangelndem Interesse zu tun oder mit nicht ausreichender Bildung in Finanzdingen (auch wenn das sicher eine Rolle spielt). Geldanlage ist kompliziert.

Vor ein paar Jahren noch war es jedem halbwegs interessierten Laien möglich, einfache Reparaturen an seinem Auto vorzunehmen. Im Zeitalter von ESP, ABS und Turbo-Einspritzanlagen ist das schwerer geworden. Mehr noch: Die kompakte Bauweise macht sogar den Wechsel einer einfachen Glühbirne unmöglich, weil dafür Spezialwerkzeuge nötig sind oder der halbe Kofferraum auseinander genommen werden muss.

Was für das Auto gilt, gilt auch für Bankgeschäfte. Die Frage ist in beiden Fällen, ob das denn nun wirklich sein muss. Es gibt versierte Anlageexperten, für die es nur drei Anlageprodukte gibt, nämlich Aktien, Renten und Cash (und vielleicht ein paar Rohstoffe als Beimischung). Komplizierte Vehikel würden sie nie anfassen. Ihren zumeist sehr vermögenden Kunden raten sie von allem anderen ab.

In den Bankfilialen und Versicherungsagenturen dieses Landes sieht das ganz anders aus. Der 75-Jährige, der einen geschlossenen Schiffsfonds mit 25 Jahren Laufzeit aufgeschwätzt bekommt, ist keine Erfindung sondern Alltagsgeschäft. Auch die 80-jährige Dame, die das Beratungsgespräch mit einem Sack voller Zertifikate verlässt, lässt sich nicht auf die “Lehman-Oma” reduzieren.

Warum das so ist, ist klar. Ein geschlossener Fonds bringt mehr Provision als die Vermittlung eines altersgerechten Sparplans. Auch verdient die Bank mehr an einem “Double-Memory-Turbo-Knockout-Dingsbums” als an einem Indexfonds. Also, wenn das Bankgewerbe beklagt, dass ihre Kunden ihr Angebot zu kompliziert empfinden, dann kann sie das ändern. Keep it simple! Dann klappt es auch mit den Senioren.