Werbung
Deutsche Märkte schließen in 4 Stunden 33 Minuten
  • DAX

    18.667,96
    +169,58 (+0,92%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.038,17
    +22,07 (+0,44%)
     
  • Dow Jones 30

    39.056,39
    +172,13 (+0,44%)
     
  • Gold

    2.320,80
    -1,50 (-0,06%)
     
  • EUR/USD

    1,0763
    +0,0012 (+0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.066,61
    -604,36 (-1,05%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.325,15
    +25,05 (+1,93%)
     
  • Öl (Brent)

    79,13
    +0,14 (+0,18%)
     
  • MDAX

    26.705,83
    +10,50 (+0,04%)
     
  • TecDAX

    3.377,22
    +26,76 (+0,80%)
     
  • SDAX

    14.792,66
    +48,32 (+0,33%)
     
  • Nikkei 225

    38.073,98
    -128,39 (-0,34%)
     
  • FTSE 100

    8.373,97
    +19,92 (+0,24%)
     
  • CAC 40

    8.160,12
    +28,71 (+0,35%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.302,76
    -29,80 (-0,18%)
     

Ein zweifelhaftes Comeback

In den vergangenen Monaten sind Aktien von Energieversorgern wie Phönix aus der Asche auferstanden. Anleger feiern die Rally, und Börsenbriefe raten “nach Rückschlägen” zum Einstieg. Doch die Renaissance ist ein Missverständnis. Die Risiken bei Energiewerten sind hoch.

Einst galten die Aktien von RWE sowie von Veba und Viag (später Eon) als Witwen- und Waisenpapiere. Die Energieversorger waren nicht besonders spannend, warfen aber eine hohe Dividende ab und überzeugten mit kontinuierlichen Kursgewinnen. Und dann kam die Energiewende. Eon-Aktien kosteten mal 50 Euro, jetzt nur noch 15. RWE sind für 30 Euro zu haben. Sie lagen mal bei 100 Euro.

Seit einiger Zeit scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Aktien der Energieversorger sind wieder gefragt. RWE sind in den vergangenen 12 Monaten um 40 Prozent gestiegen, Eon um 22 Prozent. Die Papiere befinden sich auf vielen Empfehlungslisten. Es sollen vor allem ausländische Großanleger zu den Käufern gehören, berichten Aktienhändler. Der Grund: Sie suchen nach Aktien, die die jetzt fünf Jahre laufende Börsenrally nicht mitgemacht haben, vermuten da Nachholbedarf.

Andere Erklärungen klingen eher dünn. Das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) bremse das Wachstum der alternativen Stromquellen, heißt es. Im Gespräch ist immer wieder auch eine Art “Bad Bank” für die Folgekosten der Atomkraftnutzung. Außerdem werde über staatliche Gelder verhandelt, die die großen Betreiber konventioneller Kraftwerke dafür entschädigen sollen, dass sie Kapazitäten bereitstellen, die Strom erzeugen, wenn er gebraucht wird. Schließlich wird nachts Sonnenstrom knapp und bei Flaute stehen Windräder still.

WERBUNG

Eine solche Maßnahme würde zwar helfen, doch die Erträge eines unter Vollast laufenden Werks ausgleichen, würde sie natürlich nicht. Generell werden die Zeiten nicht leichter für die großen Stromkonzerne. Auch wenn es der Endverbraucher auf seiner Rechnung nicht sieht, sind die Strompreise in den vergangenen Monaten gesunken. Dieser Preisdruck hält an und schlägt auf die Margen der Versorger.

Die Wirtschaft Europas erholt sich langsamer als gedacht. Die Industrie schwächelt, was sich auch auf die Stromnachfrage auswirkt. Steiles Wachstum scheint auf mittlere Sicht nicht möglich zu sein. Die Ratingagentur Fitch geht in einer Studie davon aus, dass der Strombedarf stark sinken wird. Das liegt auch daran, dass Energie immer effizienter genutzt wird.

Vor allem aber ist Stromerzeugung zunehmend ein Politikum. Waren die vergangenen Jahre vor allem dadurch geprägt, dass die Regierungen Märkte liberalisiert haben, so schlägt das Pendel inzwischen in die andere Richtung. Vor allen Dingen beim Strom ist mit starken Eingriffen der Politik zu rechnen, insbesondere, wenn es um den Neubau von Kraftwerken geht.

Bei den meisten Energieversorgern hat sich ein hoher Investitionsdruck aufgebaut. Würden alle Kohlekraftwerke durch Anlagen der neuesten Generation ersetzt, wäre Kernkraft überflüssig. Sicher ist, dass der Vormarsch der alternativen Stromquellen weiter gehen wird. Neben großen Windparks werden zunehmend kleine Solar- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Energie erzeugen. Diese vielen kleinen Anlagen zu vernetzen, wird eine der wichtigsten Aufgaben sein. Für die Energieriesen kommt es darauf an, in dieser neuen Welt einen Platz zu finden, der ihnen ein auskömmliches Einkommen bietet. Leicht wird das nicht.