Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    38.073,98
    -128,39 (-0,34%)
     
  • Dow Jones 30

    39.349,48
    +293,09 (+0,75%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.548,81
    -520,36 (-0,90%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.337,21
    +37,11 (+2,85%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.348,42
    +45,67 (+0,28%)
     
  • S&P 500

    5.209,85
    +22,18 (+0,43%)
     

„Youtube für Anwälte“ – zwei Brüder gründen ein besonderes Fintech

Gegensätze ziehen sich nicht an – sie fordern einander heraus. Das gilt auch in der Finanzwelt. Investmentbanker und Anwälte haben in einem Finanzinstitut meist unterschiedliche Ziele. Für den einen ist jede Stunde ohne Deal eine verlorene.

Der andere geht mit Bedacht und Sorgfalt vor – und jede zusätzliche Stunde Arbeit füllt sein Konto auf. Die Zusammenarbeit ist eine Herausforderung – vor allem wenn Investmentbanker und Anwalt auch noch miteinander verwandt sind.

Die Brüder Marco und Pascal di Prima sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen, sie haben 2017 das Start-up Lexemo LLC gegründet, gemeinsam mit dem IT-Experten Olaf Draeger. Die Software des Fintech basiert auf einer künstlichen Intelligenz namens Cara, die Anwälten helfen soll, das komplexe Regelwerk der „EU-Verordnung zur Bankenregulierung“ zu durchschauen.

Pascal di Prima hat über zwölf Jahre Erfahrung als Anwalt. Er war regulatorischer Partner für Banken bei Simmons & Simmons und als Counsel bei Clifford Chance tätig. Dort beriet er europäische Finanzinstitutionen in Sachen EU-Bankenregulierung. Dabei hat er schnell gemerkt, dass es immer schwieriger für Banken wird, damit in der Praxis umzugehen. In Gesprächen mit seinem Bruder entstand die Idee zu Lexemo.

WERBUNG

Marco di Prima war 20 Jahre lang im Investmentbanking tätig, unter anderem als Managing Director bei JP Morgan im Bereich Equity, bei Lehman Brothers und bei Mediobanca. Seit sechs Jahren lebt er in den USA und investiert dort in Start-ups.

„Mein Bruder und ich kommen aus total unterschiedlichen Welten“, sagt Pascal di Prima, „Diese Welten sind gerade am Anfang oft stark aufeinandergeprallt.“ Für die Brüder war eine der größten Herausforderungen, das professionelle und private Verhältnis voneinander zu trennen.

„Die Dynamik mit meinem Bruder hat sich stark geändert“, sagt Marco di Prima. Zuvor ging es in gemeinsamen Telefonaten häufig um Sport und Freizeit, jetzt sprechen sie über Investments, Zeitpläne, Workflows.

Als Brüderpaar zusammenzuarbeiten erfordert Kompromissbereitschaft, Geduld und Toleranz. Trotzdem überwiegen die Vorteile aus Sicht der di-Prima-Brüder. „Mein Bruder ist mein bester Freund“, sagt Pascal di Prima. Das enge Verhältnis ermöglicht den beiden einen vertrauten und intensiven Umgang. „Zwar streitet man sich heftiger als mit einem distanzierten Business-Partner, aber man verträgt sich auch schneller“, sagt Marco di Prima.

Thomas Funke, stellvertretender Geschäftsführer des Frankfurter Gründerzentrums Tech Quartier, kennt Pascal di Prima und sein Start-up gut. In seinen Räumen wurde Lexemo entwickelt. „Es ist eine einfache Lösung für ein komplexes Problem“, sagt Funke. Und es richte sich direkt an Banken.

Eine direkte Konkurrenz hat Lexemo nicht: Das Themengebiet rund um die Gesetzgebung zur Bankenregulierung ist so speziell, dass bisher noch kein anderer Anbieter eine Verständnishilfe anbietet. Für die Brüder war die Zusammenarbeit ein Lernprozess.

Entlohnt werden ihre Anstrengungen am 1. September: Dann geht Lexemo offiziell an den Start, bislang gab es nur eine Betaversion. Doch zusammen haben sie noch viel vor: Das „Youtube für Anwälte“ soll langfristig weitere Bereiche neben der EU-Bankenregulierung abdecken.