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Willy Bogner leitet den Generationswechsel ein

Der Ex-Skistar und Sportfilmer holt seine Tochter Florinda in den Aufsichtsrat. Sein Unternehmen steckt gerade in einer schwierigen Zeit.

Sein Sportmodeunternehmen hat zwar den Turnaround geschafft, muss aber wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs kommen. Foto: dpa
Sein Sportmodeunternehmen hat zwar den Turnaround geschafft, muss aber wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs kommen. Foto: dpa

Seit langem überlegt Willy Bogner schon, wie er seine Nachfolge regelt. Jetzt hat der 77-jährige Ex-Skistar, Sportmodefilmer und Unternehmer entschieden: Seine Tochter Florinda Bogner, 34, zieht in den Aufsichtsrat des Sportmodeherstellers ein. Damit bereitet der Münchener Unternehmer den Generationswechsel vor.

Willy Bogner zeigte sich sehr erfreut, „dass meine Tochter Florinda sich entschieden hat, im Aufsichtsrat Verantwortung zu übernehmen“, wie der Senior in einer Pressemitteilung sagt, die dem Handelsblatt vorab vorliegt. „Sie steht für das frische, junge Bogner und wird gemeinsam mit mir die Tradition der Marke und die Interessen unserer Familie vertreten.“

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Bogner selbst sitzt zwar nicht im Aufsichtsrat, ist aber Haupteigentümer des Unternehmens. Auch der neue Aufsichtsratschef, der renommierte Jurist Klaus Volk, „ist meiner Familie verbunden und genießt unser volles Vertrauen“, wie Willy Bogner betont. Der Senior ist froh, dass sich wieder jemand aus der Familie im Unternehmen engagiert.

Vor kurzem hatten der Ex-Linde-Chef Wolfgang Reitzle und der Experte für Nachfolgeregelungen Alexander Liegl ihre Ämter im Kontrollgremium niedergelegt. Reitzle, ein Freund von Willy Bogner, hatte Anfang vergangenen Jahres den Vorsitz übernommen. Er arbeitete zusammen mit Vorstandschef Andreas Baumgärtner daran, den Turnaround beim Sportmodekonzern zu schaffen.

So stieg der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr leicht auf 157 Millionen Euro. Außerdem stoppte er die Talfahrt beim Ergebnis: Unter dem Strich stand immerhin ein kleiner Gewinn von rund 300.000 Euro.

Florinda Bogner hatte sich aus dem Unternehmen ihres Vaters bislang weitestgehend herausgehalten. Die 34-Jährige gab bislang selten ein Interview. „Ich versuche immer, unauffällig zu sein“, sagte sie im vergangenen Jahr mal der „Bild-Zeitung. „Ich mag keine Selbstdarsteller.“

Sie nimmt ihre neue Rolle sehr ernst. Sie habe in diesem und im vergangenen Jahr ein mehrmonatiges Trainee-Programm durch alle Abteilungen bis zum Versand der Pakete durchlaufen, heißt es in Unternehmenskreisen.

Florinda Bogner hat in den USA Innenarchitektur studiert und arbeitet als Naturpsychologin mit Hundebesitzern. Zu diesem Faible äußerte sie sich mal im Interview: Für ein „Bogner Village“ suche sie ein Grundstück, vier bis fünf Hektar groß. „Es soll eine Begegnungsstätte für Menschen werden, die mit ihren Hunden Ruhe im Leben finden möchten.“

Vorstandschef soll Kollektionen verjüngen

Die Tochter kommt in das Unternehmen, das der Vater von Willy Bogner gründete, in einer schwierigen Zeit. Das Sportmodeunternehmen hat zwar den Turnaround geschafft. Es muss aber wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs kommen.

Bogner vertraut da auf Baumgärtner, der die Kollektion verjüngen muss, weil Bogner mit seinen Kunden gealtert ist. Dem Vorstandschef war es zuletzt gelungen, die Luxus-Plattformen Net-a-porter und Mytheresa zu überzeugen, ab der Saison Herbst-Winter erstmals Kollektionen von Bogner zu verkaufen.

Außerdem belastet eine Steueraffäre das Modeunternehmen. Vor zwei Monaten hatten Beamte der Staatsanwaltschaft München Akten in der Firmenzentrale in München beschlagnahmt. Es geht um den Verdacht der Steuerhinterziehung. Bogner-Mitarbeiter haben Kleidung ihres Hauses zum Vorzugspreis erhalten.

Die Modefirma hätte den geldwerten Vorteil versteuern müssen, tat es aber nicht, wie so viele andere Modefirmen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben selbst den Fehler entdeckt und arbeitet eng mit den Steuerbehörden zusammen, wie eine Sprecherin betont. Noch ist aber offen, wie hoch die Steuernachzahlung ausfallen wird. Sie könnte das Unternehmen, das gerade erst einen bescheidenen Gewinn erzielt hat, arg treffen.