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Whisky macht Häuser schwarz: Anwohner verklagen Brennereien

Ein Anwohner zeigt eine vom Whisky-Pilz befallene Hauswand. (Bild: AFP)
Ein Anwohner zeigt eine vom Whisky-Pilz befallene Hauswand. (Bild: AFP)

Die Nachbarn des Whisky-Herstellers Jim Beam sind sauer. Das hochprozentige Getränk macht nicht nur die Menschen blau, es färbt auch deren Häuser schwarz. Schuld daran ist der „Whisky-Pilz“. Nun ziehen die Anwohner gegen fünf Brennereien vor Gericht.

Die Menschen in Frankfort im US-Bundesstaat Kentucky haben einen winzigen Feind.  Baudoinia compniacensis, von den Anwohnern auch „Whisky-Pilz“ genannt, kann innerhalb eines Jahres eine weiße Wand schwarz färben. Er befällt Hauswände, Autos, Briefkästen und Zäune. Besonders gut gedeiht er im Sonnenlicht, wie Wissenschaftler James Scott laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP herausgefunden hat.

Einen Schuldigen haben die genervten Hausbesitzer auch schon gefunden: das Unternehmen Jim Beam, das in der Nähe die berühmte Spirituose produziert. Denn während der Whisky jahrelang in den Eichenfässern reift, entweichen kleine Mengen Alkohols, die zusammen mit Feuchtigkeit die Lebensgrundlage des „Whisky-Pilzes“ bilden.

Für die örtlichen Reinigungsfirmen ist der „Whisky-Pilz“ ein lohnendes Geschäft. Für die Reinigung eines Hauses kassieren sie zwischen 400 und 500 US-Dollar. Obwohl die Beschmutzungen durch die Nebenprodukte der Whiskyproduktion bereits seit Jahrzehnten bekannt sind, tauchten die ersten Beschwerden erst im Jahr 2006 in Louisville auf. Doch die Behörden ignorierten die verärgerten Bürger zunächst.

Die Whiskyhersteller wollen dafür nicht verantwortlich sein. In einer Erklärung der Firmen Heaven-Hill, Brown-Forman und Diageo heißt es: „Die Schwarzfärbung einiger Häuser wird von einem natürlichen Schimmelpilz verursacht, der auch in Gegenden ohne Whiskey-Produktion auftritt.“ Diageo versprach dennoch, eine Lagerstätte bis 2015 zu schließen.

Betroffene Anwohner haben nun gegen fünf Whisky-Hersteller, darunter auch Jim Beam, geklagt. Sie fordern, dass die Unternehmen betroffene Häuser säubern und die Produktionsanlagen so umbauen, dass kein Alkohol mehr nach außen entweicht, sodass der Pilz in den benachbarten Städten keine Lebensgrundlage mehr hat. Einige Klagen wurden bis jetzt von einem Gericht in Kentucky abgeschmettert, zwei weitere Klagen sind noch offen.

Auch in Frankreich kennt man das Problem und nimmt es mit Humor. Der Bürgermeister der Weinbrand-Stadt Cognac, Michel Gourinchas, erklärte: „In Cognac sagt man, dass man den Wohlstand eines Hauses an der Schwärze der Dachziegel erkennt.“

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