Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.772,85
    +86,25 (+0,46%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.085,08
    +30,67 (+0,61%)
     
  • Dow Jones 30

    39.512,84
    +125,08 (+0,32%)
     
  • Gold

    2.366,90
    +26,60 (+1,14%)
     
  • EUR/USD

    1,0772
    -0,0012 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.553,93
    -2.054,28 (-3,51%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.261,13
    -96,88 (-7,13%)
     
  • Öl (Brent)

    78,20
    -1,06 (-1,34%)
     
  • MDAX

    26.743,87
    +34,97 (+0,13%)
     
  • TecDAX

    3.404,04
    +19,74 (+0,58%)
     
  • SDAX

    14.837,44
    +55,61 (+0,38%)
     
  • Nikkei 225

    38.229,11
    +155,13 (+0,41%)
     
  • FTSE 100

    8.433,76
    +52,41 (+0,63%)
     
  • CAC 40

    8.219,14
    +31,49 (+0,38%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.340,87
    -5,40 (-0,03%)
     

Waffennarren an der Börse schalten runter: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Isolde MacDonogh über ein Auf und Ab. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Curb your enthusiasm

Europäische Rüstungsaktien wie Rheinmetall oder die britische BAE Systems standen lange im Schatten ihrer US-Pendants. Investoren sahen nicht viel Wachstumspotenzial und bewerteten sie an der Börse mit einem großzügigen Abschlag. Doch seit Russlands Einmarsch in der Ukraine und der Deklaration einer “Zeitenwende” (Bundeskanzler Olaf Scholz) hat sich das Blatt komplett gewendet. Rheinmetall handelten am Tag vor der Invasion unter 100 Euro. Jetzt stehen sie bei über 500 Euro. Allein dieses Jahr haben die sieben größten Waffenschmieden Europas über 30 Milliarden Euro an Wert zugelegt.

WERBUNG

Einige Investoren kriegen angesichts des Kursniveaus nun offenbar kalte Füße. Gestern stürzte der ganze Sektor ab und die heutige Gegenreaktion ist nur verhalten. Dass Aufrüstung und Krieg gut für ihr Geschäft ist, ist logisch, aber die konkreten Werte sind im Verhältnis zu den erwarteten Gewinnen (Faktor 20) doch schon sehr hoch. Außerdem klafft eine gewisse Lücke zwischen vollmundigen Ankündigungen der Politik und den Niederungen des Alltags, in denen Kleinigkeiten wie leere öffentliche Kassen, Verzögerungen bei der Kapazitätsausweitung, Fachkräftemangel und innereuropäische Rivalitäten das mögliche Wachstum bremsen.

Der Markt ist daher etwas gespalten. Während einige wegen der Wucht der unterliegenden Trends dabei bleiben, dass es nur aufwärts gehen kann, denken andere, dass es an der Zeit sein könnte, erstmal eine Verschnaufpause einzulegen, bis die Staatsausgaben konkret werden und mehr geopolitische Klarheit herrscht.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Rainer Bürgin und Boris Groendahl: Glaskugel-Analyse, auch China setzt auf Schulden, DXYZ, bitte anschnallen, und lecker Schoki.

Glaskugel-Analyse

Wegen ihrer Bedeutung für die Frage, wann die Fed mit ihren Zinssenkungen beginnen wird, werden die anstehenden US-Inflationsdaten mit Spannung erwartet. Nach der beschleunigten Teuerung zu Beginn des Jahres erwarten Volkswirte bei den März-Daten nun eine gewisse Mäßigung. Sie dürfte aber wohl nicht ausreichen, um die Inflationsbedenken bei so manchem US-Währungshüter nachhaltig zu mindern. Der Chef der Atlanta Fed hat gerade seine Erwartung nur einer Zinssenkung im Jahresverlauf bekräftigt. Sollten sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen ändern, sei er jedoch für eine spätere Lockerung der Geldpolitik beziehungsweise zusätzliche Zinssenkungen, erklärte Raphael Bostic immerhin in Ergänzung. Treasury-Händler sind im Vorfeld der Daten so stark ins Bärenlager gewechselt, dass ein Short-Squeeze droht, wenn sie nicht wirklich besorgniserregend ausfallen. “Angesichts der jüngsten schlechten Performance des Anleihemarktes glauben wir, dass die US-Renditen heftiger reagieren werden, wenn der Kern-CPI unter dem Bloomberg-Konsens von 0,3% liegt, als wenn er höher ausfällt”, hieß es bei Wells Fargo.

Auch China setzt auf Schulden

Fitch hat den Ratingausblick für China auf Negativ gesenkt. Dahinter steht die Erwartung, dass Peking weiter auf Schulden setzen wird, um die vom Immobilienproblem belastete Wirtschaft anzukurbeln. Gemessen an der Wirtschaftsleistung sind die Verbindlichkeiten inzwischen rund doppelt so hoch wie noch Mitte der 2010er Jahre. Die BIZ beziffert sie mit knapp 80% des Bruttoinlandsprodukts, womit die Schuldenquote allerdings noch immer deutlich unter der von Japan und den USA liegt. Laut einer heute vorgestellten Umfrage der deutschen Handelskammer im Land sehen sich zwei Drittel der deutschen Firmen vor Ort unfairem Wettbewerb ausgesetzt. So wurde darauf verwiesen, dass einheimische Firmen besseren Zugang zu Regierungsbehörden hätten und bei öffentlichen Ausschreibungen bevorzugt würden. Zudem würden sie steuerlich und durch Subventionen bevorzugt. Die EU hat gerade eine Untersuchung chinesischer Investments in europäischen Windparks auf den Weg gebracht. Bundeskanzler Scholz hat auf seiner bevorstehenden viertägigen China-Reise viel zu besprechen mit Staatschef Xi Jinping und Premier Li Qiang.

DXYZ

In den USA macht in den letzten Tagen ein börsegehandelter Fonds Furore, der damit wirbt, Investoren Zugang zu Aktien von Startups zu verschaffen, die noch weit entfernt von einer Börsennotierung sind. Der Fonds heißt Destiny Tech100 und handelt seit Ende März an der New Yorker Börse unter dem Ticker DXYZ. Laut eigenen Angaben hat Destiny Aktien von wohlklingende Namen wie ChatGPT-Betreiber OpenAI und Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX im Portfolio, die es beispielsweise von Mitarbeitern oder frühen Investoren erhalten hat. Der Fonds gibt den Nettowert seiner Beteiligungen mit 4,84 Dollar je Anteilsschein — 54 Millionen Dollar insgesamt — an, startete aber gleich mit 8,25 Dollar in den Handel, und schloss gestern bei 64 Dollar — knapp 700 Millionen Dollar insgesamt. Wie Bloomberg-Kolumnist Matt Levine vorrechnet, würde also ein Anstieg der im Fonds enthaltenen Aktien von 1.000% bei einem eventuellen Börsengang — der ja gar nicht sicher ist — bedeuten, dass man zu den aktuellen Kursen noch Geld verliert. Von möglichen rechtlichen Fragen an die Konstruktion des Fonds ganz zu schweigen. Die weitere Entwicklung wird interessant werden.

Bitte anschnallen

Airbus lieferte im März 63 Flugzeuge an 32 Kunden aus, womit sich die Gesamtzahl der Auslieferungen im ersten Quartal auf 142 erhöhte. Um das Jahresziel von 800 Auslieferungen zu erreichen, muss der Flugzeughersteller aber noch erhebliche Anstrengungen unternehmen. Boeing indes steckt nach einer Beinahe-Katastrophe zu Beginn des Jahres in der Krise. Der US-Konkurrent verzeichnete im ersten Quartal mit 83 Flugzeugen die niedrigsten Auslieferungen seit Mitte 2021. Boeing hat das Arbeitstempo bei der 737-Familie verlangsamt, um die Produktionsqualität zu verbessern, nachdem es im Januar zu einem Beinahe-Zusammenstoß gekommen war, bei dem eine 737 Max in der Luft ein großes Rumpfteil verlor. Nun wirft ein Boeing-Techniker dem Flugzeugbauer zudem vor, bei der Herstellung des 787 Dreamliner Rumpfsegmente nicht korrekt zusammengefügt zu haben. Dies könnte zu “erheblichen Ermüdungserscheinungen” im Verbundwerkstoff der Segmente führen und die strukturelle Integrität von mehr als 1.000 in Betrieb befindlichen Flugzeugen beeinträchtigen. Die Lebensdauer der Flugzeuge könne sich so “dramatisch verkürzen”. Boeing bestreitet die Vorwürfe.

Lecker Schoki

Der Schweizer Schokoladenhersteller Barry Callebaut hat im ersten Halbjahr seines Geschäftsjahres entgegen dem Markttrend mehr von der braunen Leckerei verkauft. Der Absatz stieg um 0,7%, erwartet worden war ein Rückgang um 0,3%. An der Börse ging es um bis zu 10% aufwärts, zuletzt notierte das Papier 8,1% im Plus. Seit Jahresbeginn ist es dennoch ein Verlust von 6,3%. Für Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy (Halten) sind die Ergebnisse ein “Hoffnungsschimmer” angesichts der “beispiellosen Marktverwerfungen” aufgrund des Preisanstiegs bei Kakaobohnen. Ein “volatiles und holpriges” zweites Halbjahr stehe wohl dennoch bevor. Bei Morgan Stanley (Gleichgewichten) stellt man fest, dass das Unternehmen in der Lage war, von der Verlagerung der Verbrauchernachfrage hin zu günstigeren Eigenmarken zu profitieren. BI weist auf die mögliche Preissetzungsmacht der höherpreisigen Sparte Gourmet & Spezialitäten hin. Schlechte Ernten in Westafrika und anhaltende Sorgen über Versorgungsengpässe haben die Kakao-Futures in New York kürzlich auf über 10.000 Dollar pro Tonne steigen lassen.

Was sonst noch passiert ist

  • Fitch warnt

  • El-Erian auch

  • SNB geizt

©2024 Bloomberg L.P.