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Auslieferungsstopp und Rückruf: Desaster für den neuen Golf 8

Beim neuen Golf ist die Software des Notrufassistenten fehlerhaft. Deshalb müssen 30.000 Autos in die Werkstatt. Für Volkswagen ist das eine peinliche Panne.

Ein Softwareproblem führt bei neuen Golf 8 zu einem Auslieferungsstopp und dem Rückruf von rund 30.000 Fahrzeugen. Foto: dpa
Ein Softwareproblem führt bei neuen Golf 8 zu einem Auslieferungsstopp und dem Rückruf von rund 30.000 Fahrzeugen. Foto: dpa

Der Volkswagen-Konzern hat wegen eines Softwarefehlers einen vorläufigen Auslieferungsstopp für den neuen Golf 8 verhängt. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher am Freitag. Mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg werde jetzt über die Modalitäten eines Rückrufes für die bereits ausgelieferten Autos verhandelt.

Wie der Sprecher außerdem sagte, werden von einem Rückruf voraussichtlich gut 30.000 Fahrzeuge betroffen sein. Volkswagen hatte Ende vergangenen Jahres mit der Serienfertigung des neuen Golf-Modells in achter Generation begonnen. Der überwiegende Teil ist davon in Deutschland verkauft worden. Kleinere Stückzahlen sind in andere europäische Länder gegangen.

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Der jetzt entdeckte Softwarefehler sorgt beim neuen Golf 8 dafür, dass der seit zwei Jahren von der EU in jedem Neuwagen vorgeschriebene Notrufassistent nicht richtig funktioniert. „Es kann zu einer nicht verlässlichen Datenübertragung der Software an ein Steuergerät kommen“, ergänzte der Sprecher. Der Notrufassistent sorgt dafür, dass ein Unfall oder eine Panne automatisch an eine Verkehrsleitstelle gemeldet wird. Rettungs- und Hilfsdienste sollen so schneller zu einer Unfallstelle geleitet werden.

Volkswagen sieht zu dem jetzt anstehenden Rückruf der bereits ausgelieferten Golf-Fahrzeuge keine Alternative. Es werde nur eine Formsache sein, die Details dazu mit dem KBA auszuhandeln, so der Sprecher. Auch der jetzt verhängte Auslieferungsstopp sei unumgänglich. Per EU-Verordnung sei Volkswagen dazu verpflichtet, dass nur solche Autos ausgeliefert werden dürfen, die einen funktionstüchtigen Notrufassistenten besitzen. „Es handelt sich um einen Compliance-Fall“, sagte der Sprecher.

Ergänzend hieß es bei Volkswagen in Wolfsburg dazu, dass das Unternehmen die fehlerhafte Software beim Notrufassistenten selbst entdeckt habe. Es sei zu keinen Unfällen durch die Fehler in den Computerprogrammen gekommen. Volkswagen reagiere rechtzeitig auf die bestehenden Probleme.

Der Auslieferungsstopp dürfte wahrscheinlich einige wenige Wochen dauern. In der Technischen Entwicklung (TE) von Volkswagen wird bereits an einer neuen Software für den Notrufassistenten gearbeitet. Die modifizierten Computerprogramme werden dann automatisch bei allen künftig neu produzierten Golf-Modellen aufgespielt. Die bereits ausgelieferten Fahrzeuge bekommen die neue Software im Rahmen des geplanten Rückrufes in den Werkstätten. Die neue Software soll voraussichtlich Mitte Juni fertig sein.

Für Volkswagen kommen Auslieferungsstopp und Rückruf zu einer äußerst ungelegenen Zeit. Der Wolfsburger Autohersteller hatte schon im vergangenen Jahr größere Probleme damit, die neue und aufwendigere Software für den neuen Golf 8 rechtzeitig fertigzustellen.

Der Produktionsstart hatte sich damit deutlich verzögert. Statt der anfänglich geplanten 80.000 bis 100.000 Autos, die im vergangenen Jahr in Wolfsburg produziert werden sollten, hatten am Ende nur etwa 8000 Exemplare die Bänder verlassen. In seinem Stammwerk in Wolfsburg hat Volkswagen die gesamte Golf-Produktion zusammengefasst.

Besonders die deutschen Volkswagen-Händler waren zum Verkaufsstart Ende vergangenen Jahres nur lückenhaft mit dem neuen Golf versorgt worden. VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann hatte sich dafür öffentlich bei den deutschen Händlern entschuldigt.

Der Auslieferungsstopp beim Golf 8 verschärft noch einmal zusätzlich die Auslastungsprobleme, die der Volkswagen-Konzern in Wolfsburg wegen der Coronakrise hat. Erst Ende April war die Produktion nach einer mehrwöchigen Zwangspause wieder angelaufen.

Nur ein Teil der VW-Beschäftigten in Wolfsburg arbeitet wieder normal, andere sind immer noch in Kurzarbeit. Von einem Vollschichtbetrieb ist Volkswagen auch wegen der insgesamt schwachen Autonachfrage immer noch weiter entfernt.

Der Golf soll aber trotzdem weiter produziert und die Autos ohne neue Software zwischengeparkt werden. Die modifizierte Software würde dann nachträglich von Mitte Juni an aufgespielt. Nach internen Angaben fertigt Volkswagen derzeit jede Woche etwa 4000 neue Golf-Modelle.

Die neue Zwangspause beim Golf führt zu einer weiteren Verzögerung beim Hochlauf des Wolfsburger Stammwerkes in Richtung Vollbetrieb. Solange die dort produzierten Golf-Modelle keine neue Software bekommen und nicht ausgeliefert werden können, ist ein Normalbetrieb ferner denn je.