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Voreilige EZB-Senkung wäre schlimmer: Umfrage vor Zinsentscheid

(Bloomberg) -- ine verfrühte Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank wäre ein schlimmerer Fehler als eine zu späte Lockerung der Geldpolitik. Das ist die Sicht von zwei Dritteln der Volkswirte in einer Bloomberg-Umfrage vor der Zinsentscheidung nächste Woche. Sie schließen damit sich der Sichtweise zahlreicher EZB-Räte an.

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Wie schon bei der Umfrage vor der letzten EZB-Sitzung im Januar waren 56% der Analysten der Ansicht, dass die Notenbanker die Lockerung zum rechten Zeitpunkt beginnen werden. Sie gehen weiterhin von einer ersten Zinssenkung im Juni aus.

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“Die EZB muss abwägen, ob sie die Zinsen zu früh senkt - und damit ein Wiederaufleben der Inflation riskiert und möglicherweise die Zinsen erneut anheben muss — oder ob sie sie zu spät senkt”, so Andrzej Szczepaniak, Ökonom bei Nomura. “Letzteres ist eindeutig das bessere Szenario.”

Angesichts der rückläufigen Inflation und der Tatsache, dass sich die Währungshüter in den USA und in Großbritannien ebenfalls auf eine Lockerung der Geldpolitik vorbereiten, prognostizieren die Befragten für dieses Jahr drei EZB-Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt.

In der letzten Umfrage wurden noch vier Zinssenkungen erwartet. Seither haben sich die Währungshüter zunehmend besorgt gezeigt, dass rasche Lohnerhöhungen die Erfolge bei der Inflationseindämmung gefährden könnten.

Bei der geldpolitischen Sitzung der EZB am 6. und 7. März wird keine Senkung der Zinsen erwartet. Ökonomen, Investoren und die meisten EZB-Räte sind sich derzeit einig, dass eine erste Lockerung der Geldpolitik im Juni erfolgen dürfte.

EZB-Chefin Christine Lagarde sagte am Montag, dass “der gegenwärtige Disinflationsprozess voraussichtlich weitergehen wird”. Aufschluss darüber dürften erst einmal die Verbraucherpreisdaten für Februar geben, die heute vorgelegt werden. Volkswirte rechnen hier laut einer separaten Umfrage mit einer Verlangsamung der Teuerung auf 2,5% von 2,8% im Vormonat.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel, Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel und andere Falken im EZB-Rat verweisen bei ihren Warnungen vor einer verfrühten Senkung der Zinsen auf die hartnäckige Teuerung im Dienstleistungsbereich, den robusten Arbeitsmarkt und die Spannungen am Roten Meer.

Die Tauben hingegen sorgen sich mehr um die stotternde Wirtschaft, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 nur knapp einer Rezession entgangen ist. Sie befürchten auch, dass das Inflationsziel von 2% unterschritten wird.

Obwohl die Ökonomen ihre Prognosen für 2024 etwas zurückgenommen haben, sehen sie den EZB-Einlagensatz Ende 2025 immer noch bei 2,25%.

Nun, da der Markt seine zeitlichen Erwartungen zum Beginn der Zinssenkungen angepasst habe bestehe die größte Herausforderung für die Währungshüter darin, falsche Signale zu vermeiden, sagt Carsten Brzeski, Chef des Makro-Bereichs bei ING. Die EZB sollte mehr Details kundtun, “mehr Farbe dazu, wo sie die tatsächliche Inflation, die Lohnentwicklung und die längerfristigen Inflationsprognosen sehen will, um mit einer Zinssenkung zu beginnen.”

Neben der geldpolitischen Entscheidung wird die EZB am Donnerstag auch die vierteljährlichen Stabsprojektionen für die wirtschaftliche Entwicklung vorlegen. Die Mehrheit der befragten Ökonomen rechnen mit Abwärtskorrekturen für Wachstum und Inflation. Die meisten sehen den Preisanstieg für 2025 und 2026 — der für die EZB angesichts der verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik entscheidend ist — unverändert bei 2,1% und 1,9%.

Überschrift des Artikels im Original:ECB Cutting Too Soon Would Be Worse Than Delaying, Survey Shows

--Mit Hilfe von Aline Oyamada.

©2024 Bloomberg L.P.