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Vorbild Frankreich: Mehr Corona-Tests als in Deutschland – und alle sind gratis

Nach Anlaufschwierigkeiten im vergangenen Jahr hat Frankreich die Zahl der Tests drastisch hochgefahren. Die Quote der Corona-Toten ist nur noch halb so hoch wie in der Bundesrepublik.

Viele Franzosen haben sich im vergangenen Jahr alleingelassen mit dem Coronavirus gefühlt: Es gab monatelang fast keine Masken und viel zu wenig Tests. Wer für eine Reise einen PCR-Test benötigte, musste vor einem der wenigen Labors Schlange stehen, bis zu vier Stunden. Die Ergebnisse aber kamen manchmal erst nach vier oder fünf Tagen und waren damit wertlos.

Wehmütig schaute man nach Deutschland, wo alles viel günstiger lief und auch das Kriterium besser war, das letzten Endes entscheidend ist: die Zahl der Covid-Toten pro 100.000 Einwohner.

2021 aber hat sich die Lage radikal geändert. Für einen PCR-Test geht man in ein Labor, ohne Termin, ohne Wartezeit wird man bedient. Das Ergebnis kommt spätestens nach 24 Stunden, manchmal auch schon am selben Tag.

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Noch einfacher ist es beim Antigentest: Den bieten auch viele Apotheken an. Sie haben Container oder Zelte vor dem Geschäft aufgebaut, in denen die Kunden untersucht werden. Nach einer Viertelstunde hat man das Resultat in der Hand oder im Mail-Eingang.

Wovon man in Deutschland nur träumen kann: Alle Tests sind gratis. Es genügt, die Versichertenkarte vorzulegen, dann fallen keinerlei Kosten an, weder für den PCR- noch für den Antigentest.

Zum Vergleich: In Berlin kostet ein PCR-Test mindestens 69 Euro, beim Arzt kann es auch noch teurer werden. Die Folge: Frankreich testet mit 2900 pro 100.000 Einwohner viel mehr als Deutschland, wo die Quote nur 1100 beträgt.

Beunruhigende Zahlen über psychische Folgeschäden

Natürlich entstehen dem Gesundheitssystem dadurch hohe Kosten. Aber das Geld ist gut angelegt. Denn aufgrund der Subventionierung lassen sich mehr Menschen testen. Und das gilt seit der positiven Erfahrung von Ländern wie Südkorea mit Massentests als ein sinnvoller Ansatz im Kampf gegen Corona.

Den jüngsten Zahlen des European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) zufolge gab es in Frankreich zuletzt 403 neue Corona-Fälle in 14 Tagen pro 100.000 Einwohner, in Deutschland 266.

Die Zahl der Toten, die im vergangenen Jahr in Frankreich deutlich höher lag als in der Bundesrepublik, ist mittlerweile signifikant niedriger: 79 Todesfällen pro 100.000 Einwohner beim Nachbarn stehen in den Kalenderwochen zwei und drei 137 Tote pro 100.000 in Deutschland gegenüber.

Aus Furcht vor der Verbreitung der mutierten Virusvarianten aus Großbritannien und Südafrika stand Frankreich am Wochenende kurz vor einem neuen, dem dritten Lockdown. Präsident Emmanuel Macron aber will ihn vermeiden, wenn es denn nur irgendwie geht.

Er sieht den zunehmenden Widerstand in manchen Bevölkerungsgruppen wie den Gastronomen, die inzwischen Proteste auf der Straße veranstalten. „Wir können uns noch eine Chance geben“, sagte Premier Jean Castex vergangene Woche in der Rede, in der er – zunächst – den Verzicht auf einen neuen Lockdown bekanntgab.

Neben dem Bewusstsein für den Geduldsfaden, der reißen könnte, spielen die zunehmend beunruhigenden psychischen Folgen der Restriktionen eine Rolle. Sie sind zu einem echten medizinischen Problem geworden und werden mittlerweile in den Berichten des Gesundheitsministeriums genauso verzeichnet wie die Infektionen oder Todesfälle. Von einem „anhaltend hohen Niveau von Angst- und depressiven Zuständen in der Bevölkerung“ spricht das Ministerium.

Bei den Impfungen zeigt sich ein ähnliches Bild wie im vergangenen Jahr bei Tests und Masken: Frankreich war erst der Nachzügler in der EU, holt aber mittlerweile auf. Den jüngsten offiziellen Zahlen nach sind inzwischen 2,2 Prozent der Franzosen geimpft worden, in Deutschland sind es 2,6 Prozent. Das Land braucht manchmal, bis sein administrativer Apparat in Gang kommt. Aber dann läuft es.