VIRUS: Japanische Zentralbank signalisiert Handlungsbereitschaft
TOKIO (dpa-AFX) - Die japanische Zentralbank schließt weitere Schritte zur Stützung der Konjunktur im Vorfeld ihrer Sitzung in der kommenden Woche nicht aus. Notenbankchef Haruhiko Kuroda hat nach eigenen Angaben mit Premierminister Shinzo Abe über die massiven Verluste am Aktienmarkt und den Anstieg des Yen gesprochen. "Wir beobachten die Lage weiterhin genau und werden nicht zögern, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, wenn das notwendig wird", sagte Kurodo am Donnerstag.
Die Äußerungen unterstreichen die Handlungsbereitschaft der japanischen Notenbank angesichts der wachsenden Rezessionsgefahren durch die Corona-Pandemie. Sollte der Yen weiter steigen, könnten die Unternehmensgewinne unter Druck geraten und die Lohnzuwächse geringer ausfallen. Auf der Sitzung am 18. und 19. März dürfte die Notenbank daher ihre Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft verstärken. Dies geht aus den Prognosen zahlreicher Volkswirte hervor.
Bereits Anfang März hatte die Bank of Japan das nationale Finanzsystem angesichts der Virus-Krise mit zusätzlicher Liquidität versorgt. Den Banken wurde der übergangsweise Ankauf von Staatsanleihen im Wert von 500 Milliarden Yen (etwa 4,2 Milliarden Euro) angeboten. Verkaufen die Banken Staatsanleihen in ihrem Besitz, erhalten sie im Gegenzug liquide Mittel. Es war die erste vergleichbare Aktion seit dem Jahr 2016.
Die Aufmerksamkeit ist am Donnerstag außerdem auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet. Nachdem die US-Notenbank und die Bank of England bereits auf die Corona-Krise reagiert haben und die Zinsen deutlich gekappt haben, dürfte die EZB ebenfalls aktiv werden. Der geldpolitische Rat wird seine Entscheidungen nach seiner Sitzung am Donnerstag bekanntgeben.