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Ex-Vapiano-Vorstand kauft 30 Restaurants der insolventen Kette auf

Mit einer Investorengruppe übernimmt Mario C. Bauer den Großteil des Deutschlandgeschäfts von Vapiano. Die Kette will er zu alten Werten zurückführen.

Mit dem Beginn von etwas Neuem kennt sich Mario C. Bauer aus. Das war schon so, als er rund sechs Jahre lang bis 2017 bei der Restaurantkette Vapiano die nationale wie internationale Expansion verantwortete. Fast im Akkord eröffnete er mit seinem Team während dieser Zeit Vapiano-Restaurants an ständig neuen Standorten und erschloss weitere Länder für das Franchise-Konzept.

Jetzt, zweieinhalb Jahren nach seinem Abschied bei Vapiano, ist er wieder an Bord, wenn auch in neuer Funktion. Der Österreicher, 43, übernimmt zusammen mit einem Konsortium 30 Restaurants der im April in die Insolvenz gerutschten Kölner Restaurantkette.

15 Millionen Euro zahlen die Investoren für die Übernahme des „wesentlichen Teils des Geschäfts“, wie es in einer Ad-hoc-Meldung hieß. Die Restaurants, die unter altem Namen weiter betrieben werden, will Bauer zurück zu früherem Erfolg führen. Und dafür das alte Unternehmensmotto „All we do we do with love“ wiederbeleben: „Wir werden Vapiano zurück zu seinen Werten und seiner emotional-partnerschaftlichen Unternehmenskultur führen“, sagt er.

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Zum Ende des Jahre 2017 hatte Bauer seinen Vorstandsvertrag bei Vapiano gekündigt. Der Mann mit der markanten Brille, Strubbelfrisur und dem Hang zu bunten Sakkos und Schals machte sich daran, die älteste Ketchup-Marke der Welt, Curtice Brothers, wiederzubeleben. Eine Marke, die bis in die 1940er Jahre Ketchup produzierte und deren Schutzrechte 1955 ausgelaufen waren.

Mit neuem Konzept brachte er Curtice Brothers wieder an den Markt. Und das, obwohl er, wie er später freimütig gestand, am Anfang wirklich „keine Ahnung hatte, wie man Ketchup macht“.

Unter dem Motto „La Dolce Vita in der Flasche“ mischen Bauer und Curtice Brothers seitdem im Markt mit, als alternatives Angebot zu den großen Herstellern, deren Produkte mehr Zucker als Tomaten enthalten. 77 Prozent Tomaten-Anteil hat das Bioprodukt von Bauer und seinen „Brüdern“.

Bauers Blick über den Tellerrand blieb nicht auf Gastronomieangebote beschränkt. Ende 2018 mischte sich der Mann aus der Wiener Neustadt dann unter die Autoren. „The Teddy Bear is everywhere – a story beyond borders“ lautete der Titel seines Erstlingswerks, gedacht für Kinder, Eltern, Freunde, Unternehmer & Macher.

Das Buch beschäftigt sich mit einer Reise in das Unbekannte, sie beginnt an einer Schwelle und endet in einem Raum voller Teddybären.

Bei der Teddy-Premiere in Buchform blieb es nicht. In seinem Teddy Talks-Videopodcast sprach Bauer mit führenden Größen aus der europäischen Gastronomie über ihren Weg in die Branche und ihre Erwartungen an die Gastronomie von morgen. Ende 2019 brachte Bauer die besten 14 Gespräche in einem Buch auf den Markt.

Internationales Konsortium

Bei manchem der Gesprächspartner blieb es nicht beim Teddy-Talk. Henry McGovern etwa, Gründer und 26 Jahre lang Chef von AmRest, Europas größtem Multi-Konzept-Restaurantbetreiber, holte Bauer auch in das Konsortium, das nun bei Vapiano eingestiegen ist. Daneben engagieren sich weitere bekannte Namen der europäischen Gastronomieszene und teils langjährige Wegbegleiter von Vapiano.

An Bauers Seite steht zum Beispiel auch die niederländische Familie Van der Valk, die einer der ersten internationalen Franchisepartner von Vapiano war und im Nachbarland die größte Hotelkette betreibt.
Ebenfalls zum Konsortium gehören daneben Gregor Gerlach, der seit der Vapiano-Gründungsphase ab 2002 beteiligt war, sowie Sinclair Beecham, der Gründer der Sandwichkette Pret A Manger, die die britische Gastronomie-Szene gehörig aufgemischt hat.

Bereits vor zwei Wochen hatte sich das Konsortium für 25 Millionen Euro das Frankreich-Geschäft gesichert, das sich anders als das in Deutschland nicht in einem Insolvenzverfahren befindet.

Für die Wiederbelebung des Deutschland-Geschäfts gehen die neuen Eigentümer zusätzlich eine Partnerschaft mit dem Leipziger Familienunternehmer Falk Johne sowie dem Immobilienentwickler Bernd ein – sie werden neue Masterlizenznehmer.

Der Vapiano-Verkauf ist damit aber noch nicht beendet: Der Transaktionsprozess für die restlichen Vermögensgegenstände läuft noch, dazu zählen auch die noch etwas mehr als 50 verbleibenden Restaurants in Deutschland. Insgesamt betrieb Vapiano bundesweit zuletzt Restaurants an mehr als 80 Standorten mit mehr als 2500 Mitarbeitern. Weltweit zählte Vapiano Anfang 2020 noch etwa 230 Restaurants.

Seit 2017 ist das Unternehmen börsennotiert. Doch als die zur Kultmarke avancierte Kette aufs Börsenparkett ging, war der Abstieg längst eingeleitet. Berichte über mangelnde Hygiene machten die Runde, über Probleme im Umgang mit Mitarbeitern, es gab Kritik an langen Wartezeiten und dem Preis-Leistungs-Verhältnis in den Restaurants. Die Coronakrise machte schließlich aus dem Sanierungsfall einen Insolvenzfall. Seit dem 1. Juni ist das Verfahren eröffnet.