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USA werben bei Europäern für eigenes Flüssiggas

Die USA appellieren an Deutschland und die EU, stärker auf verflüssigtes Erdgas (Liquefied Natural Gas, kurz LNG) zu setzen. Die USA seien in der Lage, LNG zu liefern, „und die Deutschen und alle anderen Europäerinnen und Europäer würden davon profitieren“, schreiben der stellvertretende US-Energieminister Dan Brouillette und US-Botschafter Richard Grenell in einem gemeinsamen Gastbeitrag für das Handelsblatt.

Brouillette und Grenell argumentieren, LNG könne Europas Bemühungen, den Bezug von Erdgas zu diversifizieren, entscheidend voranbringen. So könne die Sicherheit der europäischen Energieversorgung gestärkt und „die übermäßige Abhängigkeit von einem einzelnen Erdgaslieferanten“ reduziert werden.

Die USA machen beim Thema LNG seit Monaten Druck. US-Präsident Donald Trump wirft den Europäern und insbesondere Deutschland vor, sie lieferten sich beim Erdgas dem Wohl und Wehe der Russen aus. Trump ist insbesondere die bereits in Bau befindliche Gaspipeline Nord Stream 2, die russisches Gas durch die Ostsee bis nach Mecklenburg-Vorpommern bringen soll, ein Dorn im Auge. Die USA lassen nichts unversucht, das Projekt zu torpedieren.

Die Amerikaner werden dabei nicht nur von geopolitischen Erwägungen geleitet. Vielmehr geht es auch um handfeste wirtschaftliche Interessen: Die USA sind durch den Schiefergas-Boom vom Gasimporteur zum -exporteur geworden und drängen auf die Weltmärkte.

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Während Länder wie die Niederlande, Belgien, Polen oder Frankreich über LNG-Terminals verfügen, gibt es in Deutschland noch keine Anlage, die von LNG-Tankern angesteuert werden könnte. Allerdings gibt es in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven Pläne für den Bau.

Deutschland wird heute ganz überwiegend über Pipeline-Gas aus dem Ausland versorgt, die deutsche Eigenproduktion sinkt stark. Gut 50 Prozent der Importe stammen aus Russland, 27 Prozent aus Norwegen und 21 Prozent aus den Niederlanden.

LNG erscheint aus wirtschaftlicher Sicht im Moment uninteressant. Pipeline-Gas ist im Vergleich zu LNG, das erst in einem aufwendigen Prozess verflüssigt werden muss, weitaus günstiger. Die Amerikaner stellen allerdings in Aussicht, dass sich das ändert.

Die technische Kompetenz im US-Gassektor werde für sinkende Kosten sorgen, versprechen Grenell und Brouillette in ihrem Gastbeitrag.

Politik soll helfen

„Letztlich wird der Markt bestimmen, aus welchen Quellen Energie bezogen und wie sie genutzt wird“, betonen Brouillette und Grenell. Damit beseitigen sie ein Missverständnis: Trump hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Ende Juli bei ihrem Gespräch über die Zukunft der europäisch-amerikanischen Handelsbeziehungen die Zusage abgerungen, mehr LNG aus den USA zu importieren.

Das hatte für Verwunderung gesorgt, weil es nicht Aufgabe der EU-Kommission oder einzelner Mitgliedstaaten ist, Energierohstoffe zu beschaffen. Kanzlerin Angela Merkel hatte erst am Freitag gesagt, LNG könne zur Diversifizierung und zur Erhöhung der Versorgungssicherheit beitragen. Am Ende würden aber deutsche Unternehmen allein über ihren Gasbezug entscheiden.

Grenell und Brouillette messen der Politik beim Thema LNG dennoch eine wichtige Rolle bei: Der öffentliche Sektor könne „als Katalysator dafür dienen, wie Flüssigerdgas entwickelt und vertrieben wird“, schreiben sie. „Deshalb unterstützen wir die Vorhaben von gemeinsamem Interesse der EU, die Vielfalt fördern, beispielsweise LNG-Terminals und die verbindende Infrastruktur.“

Tatsächlich stellt die EU Förderung für den Aufbau von LNG-Infrastruktur zur Verfügung. So hat die EU nach Branchenangaben mehr als 25 Prozent der Kosten des 850 Millionen Euro teuren LNG-Terminals im polnischen Świnoujście übernommen. Die Subventionierung wird von Pipelinebetreibern heftig kritisiert.