Ländervergleich: Zuckergehalt von Fanta & Co variiert enorm
Ob Fanta, Sprite, Orangina, Dr. Pepper, Indian Tonic Water von Schweppes - in Zeiten der Globalisierung sind viele bekannte Softdrinks in gleicher oder ähnlicher Aufmachung international verbreitet. Doch nicht in jedem Land enthalten Fanta & Co den gleichen Zuckeranteil.
Softdrinks wie Fanta, Sprite und Orangina werden in vielen Ländern der Welt verkauft. Dennoch macht es einen großen Unterschied, ob man eine Fanta aus Frankreich oder aus Deutschland trinkt - denn der Zuckergehalt unterscheidet sich zum Teil enorm. Stiftung Warentest hat nun den Zuckergehalt beliebter Softdrinks im Online-Handel von Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Portugal und Norwegen verglichen - und dabei große Unterschiede festgestellt.
Deutsche Fanta doppelt so zuckrig wie britische
In Deutschland enthält ein 0,5-Liter-Glas Fanta oder Sprite je 45,5 Gramm Zucker. In Großbritannien ist nur gut halb so viel drin: Dort nimmt man mit einem halben Liter Fanta im Vergleich zu Deutschland nur die Hälfte an Zucker auf, mit 0,5 Liter Sprite gerade mal 16,5 Gramm.
Bei Schweppes Indian Tonic Water enthält die britische Variante 45 Prozent weniger Zucker als die deutsche. Nur in Norwegen sind Softdrinks teils noch zuckriger als in Deutschland. In Frankreich und Portugal liegen sie meist dazwischen.
Cola unterscheidet sich nicht
Im Gegensatz dazu enthalten die klassischen Cola-Getränke in in den fünf Vergleichsländern ähnlich viel Zucker: Coca Cola (Classic) zum Beispiel 53 Gramm je 0,5 Liter, die klassische Pepsi Cola 54 Gramm. Coca Cola begründet dies damit, dass es bereits zuckerreduzierte Alternativen zur Original-Coke gebe und dass das Unternehmen den Verbrauchern die Wahl lassen möchte.
Zuckersteuer zeigt offenbar Wirkung
Doch warum ist in den Softdrinks in Großbritannien weniger Zucker? Laut Warentest könnte das an der dortigen Zuckersteuer liegen. Umgerechnet 21 Cent werden dort seit 2018 für jeden Drink erhoben, der mehr als 5 Gramm Zucker je 100 Milliliter enthält. Schon vor Inkrafttreten der Steuer hatten Anbieter ihre Rezepturen auf deutlich weniger Zucker umgestellt. Allerdings werden dadurch Fanta und Sprite nicht gesünder, denn dort wird der teurere Rohstoff durch Süßstoff ersetzt, der ebenfalls als ungesund gilt.
Hierzulande gibt es keine Zuckersteuer: die deutsche Politik setzt stattdessen auf freiwillige Einsicht der Anbieter – bislang ohne großen Erfolg. Das Zuckerniveau vieler Erfrischungsgetränke ist seit Jahren gleichbleibend. Es gibt natürlich auch hierzulande schon länger zuckerreduzierte Erfrischungsgetränke, auch von großen Marken. So ist Fanta beispielsweise in der Geschmacksrichtung Orange sowohl mit als auch ohne Zucker erhältlich, andere Fanta-Geschmacksrichtungen gibt es nur in der zuckerfreien Variante.
Maximal 50 Gramm Zucker pro Tag
Die Weltgesundheitsorganisation und deutsche Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adiposita-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) raten Erwachsenen mit durchschnittlichem Energiebedarf, täglich nicht mehr als 50 Gramm sogenannten freien Zucker zu sich zu nehmen. Dazu zählt jede Form von Zucker, der Lebensmitteln zugesetzt wird, aber auch Zucker, der etwa in Fruchtsaft, Sirup und Honig von Natur aus vorkommt.
Die Deutschen verzehren aber zu viel Zucker – etwa 70 bis 90 Gramm pro Tag. Große Mengen davon stammen aus Getränken wie Limonaden, aber auch Fruchtsäften. Solche zuckerhaltigen Getränke sind kritisch zu sehen, da sie nicht ausreichend sättigen und so insgesamt zu einer zu hohen Kalorienzufuhr führen.