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Softbank-Chef Son und Alibaba-Chef Ma gehen getrennte Wege

Softbank-Chef Son und Alibaba-Gründer Ma steigen aus dem Verwaltungsrat von Alibaba aus. Die Geschichte beider Firmen ist eng miteinander verbunden.

In der globalen Tech-Welt geht eine Epoche zu Ende: Am Donnerstag erklärte Masayoshi Son auf der Aktionärsversammlung seines Konzerns Softbank, dass er aus dem Verwaltungsrat der chinesischen Onlinehandelsplattform Alibaba ausscheidet. Es sei eine glückliche Trennung, erklärte Son kurz vor Ende der Versammlung.

„Es ist nicht so, als ob wir Streit hätten“, so Son. Vielmehr legte der Entdecker von Chinas globalem Konzern nahe, dass er nur den Ausstieg des einstigen Start-up-Gründers Jack Ma aus Alibaba und dem Verwaltungsrat von Softbank nachvollziehe. Er „graduiere“ schlicht von Alibaba, wie Ma von Softbank graduiert sei, erklärte Son. Der Rückzug sei ein Zeichen des Vertrauens und Respekts für den neuen Alibaba-Chef Daniel Zhang.

Die Kürze und Bescheidenheit der Ankündigung werden der Tragweite des Beschlusses nicht gerecht. Nach dem Abschied seines Freundes Ma aus dem Alibaba- und Softwarevorstand komme der Rückzug Sons zwar nicht überraschend, kommentiert Michiaki Tanaka, Professor der Business-School der Rikkyo-Universität. „Aber sein Rücktritt als Verwaltungsratsmitglied wird einen deutlichen Einfluss haben.“

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Ein Grund ist die traditionelle Nähe der beiden Unternehmen, die miteinander zu Weltruhm aufgestiegen sind. Der japanische Investor Son hatte im Oktober 1999 nur sechs Monate nach der Gründung von Alibaba gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs 25 Millionen Dollar in die chinesische Handelsplattform investiert. Ma und Son verbindet seither eine enge Freundschaft.

Der Börsengang des Unternehmens in New York im Jahr 2014 hat Son zudem nicht nur geholfen, sich als Starinvestor mit Spürsinn zu präsentieren. Alibaba ist auch zum Sicherheitsanker seines globalen Konzerns geworden, der inzwischen durch seinen 100 Milliarden Dollar schweren Softbank Vision Fund zum größten Technikinvestor der Welt aufgestiegen ist. Dies zeigte sich in der Coronakrise deutlich.

Erster Verlust in 40 Jahren Firmengeschichte

Mit dem Vision Fund finanzierte Son mit dem Geld seiner Partner seinen Traum, Softbank zum größten Konzern des vollvernetzten Digitalzeitalters zu machen. Son investierte das Kapital rasant in inzwischen 88 Mega-Start-ups, darunter die kalifornische Mitfahrzentrale Uber. Doch nach dem Absturz seiner Wette WeWork, einem führenden Bürovermittler, setzten der Corona-Crash an den Börsen und erste Pleiten der Start-ups Softbanks Bilanz schwer zu.

Wegen hoher Buchverluste musste das Unternehmen für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr 2019 einen Reinverlust von acht Milliarden Euro hinnehmen. Dies war der erste Verlust in Softbanks 40-jähriger Firmengeschichte. Son reagierte mit einem Notprogramm: Im März versprach er, für bis zu 38 Milliarden Euro Aktien zurückzukaufen und Schulden zu tilgen, um sein wankendes Imperium zu stabilisieren. Das Geld sollen Aktienverkäufe aus Softbanks großem Portfolio einbringen.

Zuerst kündigte er Verkäufe von Anteilen an Alibaba an. Doch auch danach besitzt Softbank noch immer 25 Prozent der Aktien Alibabas, die mehr als die Hälfte von Softbanks Aktionärswert ausmachen. Noch ist offen, wie sich nun nach Sons Rückzug die Partnerschaft verändert. Diese Woche erklärte Softbank dann, auch sein 24-Prozent-Paket an der US-Mobilgesellschaft der Deutschen Telekom, T-Mobile US, auf acht Prozent zu senken.

Gleichzeitig diente Alibaba dem Japaner als Tür zum chinesischen Start-up-Markt. Dank seinem Vision Fund ist Softbank auch im Reich der Mitte an großen Start-ups wie dem chinesischen Uber-Rivalen Didi Chuxing und der Online-Doktorplattform Ping An Good Doctor beteiligt, die er nun mit anderen Märkten und Unternehmen verbindet.

Son sieht Softbank weiter auf der Gewinnerstraße

So hat der japanische Autohersteller Toyota, mit dem Softbank in Japan eine Mobilitätsplattform aufbaut, inzwischen nicht nur eine Allianz mit Uber, sondern auch mit Chinas Mitfahr-App geschlossen. Am Donnerstag kündigte Son an, dass er noch weitere Synergien von seinem globalen Start-up-Schwarm erwartet. Sein japanisches Mobilnetz Softbank Corp. hilft dabei tatkräftig mit.

Vorige Woche kündigte der Mobilnetzkonzern an, als Leiter eines Investorenkonsortiums in das britische Start-up Splyt zu investieren. Das Unternehmen ist ein App-Integrator, der eine nahtlose Integration von Mobilitätsdiensten in Reiseplattformen, Super-Apps und elektronischen Bezahldiensten ermöglicht. Durch die Vernetzung von Apps können Endbenutzer auf mehrere Dienste in einer einzigen App zugreifen.

Son sieht sich damit trotz der kürzlichen Krise seines Unternehmens weiterhin auf der Gewinnerstraße. „Der Wert der Aktien, die wir besitzen, hat sich auf 30 Billionen Yen (249 Milliarden Euro) erholt“, erklärte er seinen Investoren. Dies seien zwei Billionen mehr als im März vor dem Corona-Crash. „Das bedeutet, dass die digitale Transformation weitergeht“, sagte Son. Für die Zukunft von Softbanks Geschäft sehe er daher „genauso zuversichtlich wie zuvor“.