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So fangen Sie an, sich mit Finanzthemen auseinanderzusetzen

Wiesbaden/Berlin (dpa/tmn) - Eigentlich müsste man sich mal darum kümmern, um die Finanzen. Aber Sparen, Altersvorsorge, Aktien und Rentenversicherung sind nicht unbedingt Dinge, mit denen man sich gerne in seinen freien Stunden beschäftigt. Manchen Menschen fällt es besonders schwer, sich zu motivieren. Sie haben darauf nicht nur keine Lust, sondern verspüren eine regelrechte Abneigung gegen das Thema.

Das liege zum einen daran, dass wir Geldanlage nicht beigebracht bekommen - weder zu Hause noch in der Schule. «Alles, was man nicht gelernt hat, ist weit weg aus dem Alltag», sagt Finanzpsychologin Monika Müller. «Und wenn die Erfahrung fehlt, fühlen sich viele für solche Entscheidungen nicht gerüstet.»

Doch nicht nur die Angst vor dem Unbekannten schreckt ab. «Es gibt auch Menschen, die verbinden etwas Negatives mit Geld», sagt Müller. Und wer Druck und Angst bei einem Thema verspürt, meidet diese Sache lieber.

Wie Menschen auf Geld schauen, basiere oft auf ihren Erfahrungen damit in der Kindheit. Gab es im Elternhaus zum Beispiel oft Streit wegen der Finanzen, verbinden Kinder das Thema mit Konflikten.

Eigene Emotionen reflektieren

Doch das Sparen kann jeder lernen. Allerdings nicht, indem man sofort in die Theorien des Investierens eintaucht oder möglichst viele Ratgeber liest. «Man kann diese Prägung überwinden, indem man sich mit ihr auseinandersetzt», rät die Finanzpsychologin als ersten Schritt. Das gelingt, indem man sich selbst bewusst macht, was Geld für einen bedeutet: Verbindet man das etwa mit Konflikt, Sicherheit, Erfolg oder Freiheit?

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Steht es zum Beispiel für Freiheit, kann das am Sparen hindern. Denn wer sein Geld zurücklegen muss, hat nicht die Freiheit, es sofort auszugeben. Ein Widerspruch, den nur erkennt, wer sich selbst und seine Emotionen reflektiert. «So etwas muss man herausfinden und nach kreativen Lösungen suchen, um zum Beispiel für das Alter vorsorgen zu können und sich dennoch heute schon frei zu fühlen», sagt Müller.

Und wer bei dem Gedanken an die Geldanlage vor allem Druck verspürt, könne das ummünzen und als Antrieb nutzen. «Bei einer negativen Prägung kann man sich überlegen, was man vielleicht anders machen kann als seine Eltern.» Dafür ist es sinnvoll, auch zum Beispiel mit dem Partner oder den Freundinnen über Geld zu sprechen. Erst wenn man herausgefunden habe, wie man emotional zu dem Thema Geld steht, könne man sich daran machen, den gesunden Umgang mit Geld zu lernen, rät die Expertin.

Gefühle motivieren mehr als Wissen

Fehlt der letzte Schubs, um mit dem Sparen zu beginnen, könnte ein Trick helfen. In einer US-Studie von 2019 haben Wissenschaftler untersucht, wer mehr spart: Menschen, die gerade eine Schulung zur Geldanlage besucht haben oder Menschen, die das Thema Sparen eher emotional betrachten. Das Ergebnis: Wer sich konkrete Sparziele setzt und diese mit seinen Emotionen verbindet, legt mehr Geld zurück. Gefühle motivieren also mehr als Wissen.

Das heißt: Niemand sollte sich nur unkonkret vornehmen, etwas für das langweilige Ziel der Rente zurückzulegen. Stattdessen gilt es, sich genau vorzustellen, was man warum erreichen möchte. Wo möchte man im Alter leben, mit wem ist man zusammen, was hat man als Rentner noch vor? In der Studie sollten die Teilnehmer zum Beispiel ihr Sparziel mit einer Collage bildlich darstellen. Das kann helfen, um wirklich mit dem Sparen anzufangen.

Anfang muss gar nicht schwer sein

Ist man an dem Punkt angelangt, rät Karin Baur, Finanzexpertin bei der Stiftung Warentest: «Einfach anfangen, um reinzukommen. Statt mit langfristigen Verträgen sollte man so einfach und flexibel wie möglich beginnen.» Wer noch keines hat, sollte sich ein Tagesgeldkonto einrichten, um dort einen Notgroschen anzusparen.

Für die langfristige Geldanlage rät Baur zu sogenannten ETF. Das sind Wertpapierfonds, die unkompliziert und günstig sind. Selbst ohne viel Hintergrundwissen können Sparer sich so auf das Börsenparkett wagen. Wichtig: Der gewählte ETF sollte weltweit investieren und der Anlagehorizont mindestens fünf, besser zehn Jahre betragen. Beides reduziert die Verlustrisiken.

Schon mit kleinen Summen lässt sich so Monat für Monat sparen. Das senkt die Hemmschwelle. Wer die beiden entscheidenden Punkte beachtet, kann laut Baur nicht viel falsch machen. «Hauptsache man fängt überhaupt mit dem Sparen an, optimieren kann man später immer noch. Vielleicht entsteht dadurch sogar ein Interesse an Finanzthemen.»

Der Vorteil von so einem Sparplan ist noch dazu, dass - einmal eingerichtet - automatisch regelmäßig eingezahlt wird. Wer nicht möchte, muss sich also kaum noch aktiv um seine Finanzen kümmern.