Sieben Mitglieder einer kurdischen Familie in Türkei getötet
In der Türkei sind sieben Mitglieder einer kurdischen Familie nach rassistischen Drohungen getötet worden. Angreifer seien am Freitagabend in das Haus der Familie Dedeoğulları in der zentraltürkischen Provinz Konya eingedrungen, hätten die zwischen 35 und 65 Jahre alten Bewohner erschossen und ein Feuer gelegt, meldete die Nachrichtenagentur DHA.
Zehn Verdächtige wurden demnach festgenommen, Details zu den mutmaßlichen Angreifern waren zunächst nicht bekannt.
Innenminister Süleyman Soylu sagte am Samstag, es handele sich um eine elf Jahre alte Familienfehde, die nichts mit einem Problem zwischen Kurden und Türken zu tun habe. Es sei ein "grausames" Verbrechen. Die Menschenrechtsanwältin Eren Keskin schrieb dagegen auf Twitter, die getötete Familie sei schon in der Vergangenheit aus rassistischen Motiven angegriffen worden. Mitglieder der Familie waren bereits im Mai bei einem Angriff schwer verletzt worden. Die Verdächtigen wurden nach kurzer Zeit freigelassen.
Welle der Gewalt gegen Kurden
Einem Onlinemedium sagte die Familie damals, Nachbarn hätten sie bedroht und gesagt, sie duldeten keine Kurden. Berichten zufolge handelte es sich um die einzige kurdische Familie im Ort, die dort seit etwa 30 Jahren lebte. In mehreren Städten gab es nach den Morden Proteste, die Polizei ging oftmals mit Gewalt gegen Demonstranten vor.
In der Türkei haben sich in den vergangenen Wochen Übergriffe auf Kurden aus mutmaßlich rassistischen Motiven gehäuft. Vor anderthalb Wochen war in Konya ein 43-Jähriger getötet worden, der nach Medienberichten bedroht wurde, weil er Kurde sei. Die Behörden hatten einen rassistischen Hintergrund zurückgewiesen.
Aktivisten werfen staatsnahen Medien vor, den Hass zu schüren, indem sie ohne jegliche Belege die PKK für die derzeit grassierenden Waldbrände in der Türkei verantwortlich machten.
Video: Waldbrände in der Türkei