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Ich will meinen richtigen Namen zurück: Seit meiner Kindheit werde ich nur noch mit meinem Spitznamen angesprochen

Die Autorin trägt seit 25 Jahren einen Spitznamen und hat nun das Gefühl, dass damit ihre Herkunft ausgelöscht wird. - Copyright: Courtesy of the author
Die Autorin trägt seit 25 Jahren einen Spitznamen und hat nun das Gefühl, dass damit ihre Herkunft ausgelöscht wird. - Copyright: Courtesy of the author

Ich erinnere mich genau an den Tag. Wir waren im Chemieunterricht und ich saß neben einer meiner besten Freundinnen aus der Schule. Sie heißt Roberta, aber wir nannten sie alle Robz. Ich sagte ihr, ich wolle auch einen coolen Spitznamen mit einem Z. Genauso wie sie es hatte. Deswegen kam sie auf den Spitznamen Conz. Von diesem Tag an kannten mich die meisten Menschen in meinem Leben unter diesem Spitznamen. Ich benutze ihn sogar beruflich, weil ich finde, dass er so leichter auffällt und in Erinnerung bleibt. Aber je älter ich werde, desto zwiespältiger fühle ich mich, wenn ich einen Spitznamen anstelle eines Namens benutze. Ich stamme aus einer Familie, die eingewandert ist. Deswegen frage ich mich manchmal, ob ich meine Herkunft und Identität auslösche, indem ich einen Namen benutze, der für Englischsprachige „einfacher“ auszusprechen ist.

Ich benutze nie meinen Vornamen

Ich komme aus Argentinien, wo es üblich ist, zwei Namen zu haben. Mein Vorname ist Maria, was zufällig derselbe Name ist, den auch meine vier weiblichen Cousinen haben. Keiner von uns nennt sich so, stattdessen benutzen wir alle Variationen unseres zweiten Vornamens.

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Als Kind bin ich wegen der Arbeit meines Vaters oft umgezogen. Mein zweiter Vorname Constanza, ist ein typisch spanischer Name, und er ist ziemlich lang. Ich hatte immer Angst, ihn zu buchstabieren, weil die Leute ihn mit Sicherheit falsch verstehen würden. Ich fing an, mich Connie zu nennen. So konnte ich es für Englischsprachige einfacher machen, meinen Namen auszusprechen. Aber um ehrlich zu sein, fühlte sich das nie wirklich nach mir an. Es fühlte sich eher so an, als würde ich mich verkleiden und meine Identität verschwinden.

Ich bin seit 25 Jahren als Conz bekannt

Damals, als meine Freundin den Spitznamen Conz für mich erfand, fühlte es sich richtig an. Er hat alle Buchstaben meines eigentlichen zweiten Vornamens, ist originell und anders. Das alles sind auch alles Attribute, die mich im wirklichen Leben beschreiben würden. Wenn ich mich neuen Leuten vorstelle, wirft mein Spitzname immer Fragen auf, angefangen bei der Schreibweise bis hin zu seiner Herkunft. Viele enge Freunde, die ich als Erwachsener gewonnen habe, werden vielleicht überrascht sein, wenn sie das lesen. Es wissen nicht viele Menschen, dass Conz nicht wirklich mein Name ist. Mittlerweile bin ich älter und ein Elternteil. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich meinem Erbe einen schlechten Dienst erweise, wenn ich nicht meinen richtigen Namen benutze. Dadurch habe ich das Gefühl, dass ich meine Identität unterdrücke. Als ob ich irgendwie versuchen würde, meine Herkunft auszulöschen, indem ich meinen Namen für andere einfacher mache.

Ich habe darüber nachgedacht, meinen Namen zurückzufordern

Ich denke immer öfter darüber nach, meinen richtigen Namen zu verwenden. Aber um ehrlich zu sein, bereitet mir die Logistik Kopfschmerzen. Meine Freunde kennen mich nur als Conz. Seitdem ich in die USA gezogen bin, um eine Karriere als Journalist zu verfolgen, verwende ich auch nur meinen Spitznamen. Deswegen würde ich Namenszusätze verlieren. Außerdem wäre es für andere schwieriger, mich zu erkennen. Des Weiteren habe ich ein Buch veröffentlicht und bei anderen Büchern Kapitel mitgeschrieben. Es wäre also unmöglich, meinen Namen bei diesen Büchern zu ändern.

Zudem befürchte ich, nach so vielen Jahren unter einem anderen Namen eine Identitätskrise zu bekommen, wenn ich einen anderen Namen annehme, selbst wenn dieser andere Name mein eigentlicher rechtlicher Name ist. Später, wenn meine Kinder alt sind, ziehe ich mit meinem Mann in ein spanischsprachiges Land zurück. Vielleicht kann ich ihn dann zurückfordern. Vielleicht denke ich aber auch immer weniger über meinen Namen nach, sobald meine Kinder Teenager sind. Denn dann habe ich eine Menge anderer Probleme, über die ich mir Gedanken machen muss.

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