Sechs Dinge, die für Anleger heute wichtig sind
Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank dürften die Anleger in Deckung bleiben. Im Fokus stehen Bilanzen von Deutscher Bank, Bayer und VW.
Die US-Notenbank dreht wieder an der Zinsschraube und die Aktienanleger halten vorher lieber die Füße still. Deshalb dürften am Mittwoch zunächst Quartalszahlen den Takt an den Märkten bestimmen. Aus dem Dax präsentieren die Deutsche Bank und Bayer ihre Ergebnisse für das dritte Quartal, auch Volkswagen legt seine Zahlen vor.
Im Ausland läuft die Berichtssaison ebenso heiß: In der Schweiz öffnet zum Beispiel die Großbank Credit Suisse ihre Bücher, in Japan der Technologiekonzern Sony und in den USA präsentieren General Electric sowie die Internetgrößen Apple und Facebook ihre Bilanzen. Bisher sind Analysten mit den Quartalsergebnissen unter dem Strich zufrieden, was den Aktienmärkten einen weiteren Schub gegeben hat.
Der Dax tendierte am frühen Mittwochmorgen vorbörslich allerdings im Minus. Am Vortag war er zwei Punkte im Minus bei 12.939,62 Zählern aus dem Handel gegangen. Die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten bleibt damit aber in greifbarer Nähe.
In Deutschland stehen neben den Bilanzen die Ergebnisse der jüngsten Steuerschätzung, die Arbeitslosenzahlen für Oktober sowie die Entwicklung der Verbraucherpreise im gleichen Monat auf dem Programm.
Der europäische Flugzeugbauer Airbus streicht wegen Problemen beim Bau des Mittelstreckenjets A321neo bereits seine Auslieferungspläne für das laufende Jahr zusammen. Statt 880 bis 890 Verkehrsflugzeuge werde das Unternehmen voraussichtlich nur rund 860 Maschinen an die Kunden ausliefern, teilte Airbus am Mittwoch mit. Hintergrund sind Schwierigkeiten beim Hochfahren der Produktion der A321neo mit einer neuen Kabinenausstattung, über die der Hersteller bereits im Sommer berichtet hatte.
Obwohl der Umsatz im dritten Quartal mit 15,3 Milliarden Euro rund ein Prozent niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor, konnte Airbus seinen Gewinn steigern. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) stieg um zwei Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Der Überschuss wuchs um drei Prozent auf 989 Millionen Euro.
1 – Vorgabe aus den USA
Durchwachsene Geschäftszahlen einiger Großkonzerne haben die US-Börsen am Dienstag ins Minus gedrückt. Außerdem hielt der anstehende Zinsentscheid der Notenbank (Fed) Investoren von größeren Engagements ab. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent tiefer auf 27.071 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 8276 Punkte nach. Der breit gefasste S & P 500 büßte 0,1 Prozent auf 3036 Punkte ein.
Nach Einschätzung von John Brady, Manager beim Brokerhaus R.J. O'Brien & Associates, ist der aktuelle Rücksetzer nur eine Verschnaufpause. „Die Firmenbilanzen sind weiterhin insgesamt recht ordentlich, was die Aussagen zum Ausblick angeht.“ Einen Schub für die Konjunktur versprechen sich Investoren zudem von der für Mittwoch erwarteten Zinssenkung der Fed. Uneins waren sich Experten jedoch, ob Fed-Chef Jerome Powell weitere Schritte in den kommenden Monaten signalisieren wird.
2 – Handel in Asien
Die Börse in Tokio hat sich am Mittwoch zunächst uneinheitlich gezeigt. Nachdem Reuters berichtete, dass ein Unterzeichnung des vereinbarten Teil-Handelsabkommens mit China sich nach Angaben eines US-Regierungsvertreters womöglich verzögern könnte, brachen die Gewinne ein.
Die USA und die Volksrepublik arbeiteten zwar weiter an einer vorübergehenden Handelseinigung, sagte der Regierungsbeamte am Dienstag. Allerdings sei es denkbar, dass diese beim Apec-Gipfel in Chile im kommenden Monat noch nicht unterschrieben werden könne.
Außerdem hielt der anstehende Zinsentscheid der Notenbank (Fed) Investoren von größeren Engagements ab. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,4 Prozent tiefer bei 22.893 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,1 Prozent und lag bei 1663 Punkten.
Die Börse in Shanghai lag 0,5 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,5 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans stieg um 0,2 Prozent.
3 – Notenbank-Entscheidung in den USA
Dass die Federal Reserve die Zinsen erneut um einen Viertel-Prozentpunkt senkt, gilt als ausgemacht. Es wäre die dritte Zinssenkung in gleicher Höhe seit Juli.. Spannend wird die Erklärung von Fed-Chef Jerome Powell werden, wie es weitergehen soll. Anleger dürften jedes Wort des Notenbankers auf die Goldwaage legen, ob er weitere Zinsschritte signalisiert oder erst einmal abwarten will.
Wegen der noch nicht vollzogenen Zeitumstellung in den USA kommt die Fed-Entscheidung dieses Mal bereits um 19 Uhr MEZ. Wichtig in dem Zusammenhang werden zudem die vorher veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten des privaten Anbieters ADP für Oktober sowie die vorläufigen Zahlen zur US-Wirtschaftsleistung und zum Privatkonsum im dritten Quartal.
4 – Kommt die Deutsche Bank mit ihrem Konzernumbau voran?
Aus der ersten deutschen Börsenliga präsentiert die Deutsche Bank ihr Zahlenwerk für das dritte Quartal. Große Sprünge sind bei dem Konzern angesichts des Umbaus nicht zu erwarten. Spannender wird für Anleger die Frage, inwieweit die neue Strategie schon in die Tat umgesetzt wurde, sich die Kerngeschäftsfelder entwickelt haben, welchen Ausblick die Bank gibt und wie sich die Kernkapitalquote entwickelt. Am Dienstag schlossen die Aktien bei 7,21 Euro.
5 – Wie verkraftet Bayer die Glyphosat-Verfahren in den USA?
Auch der Chemiekonzern Bayer legt seine Zahlen für das dritte Quartal vor. Analysten erwarten ein gemischtes Bild bei den Leverkusenern und verweisen darauf, dass es noch mehr Klagen gegen das Monsanto-Schädlingsbekämpfungsmittel Glyphosat in den USA gibt. Dagegen dürfte die Pharmasparte von Bayer gut abschneiden. Die Experten von JP Morgan rechnen insgesamt mit einem bereinigten Ebitda von 2,39 Milliarden Euro für das dritte Quartal.
6 – Was macht die Elektrifizierung bei Volkswagen?
Wenige Tage vor dem Start des Elektroautos ID.3 legt der Volkswagen-Konzern seine Zahlen vor. Branchenexperten vermuten, dass die Wolfsburger zwischen Juli und September ihre guten Werte aus dem Vierteljahr davor noch einmal ausbauen konnten. Wichtige Neuerungen wie der weitere Hochlauf der E-Mobilität oder der Markteintritt des Golf 8 werden aber erst später erfasst. Zudem gibt es nach wie vor eine Reihe von Risiken, die den größten Hersteller der Welt beschäftigt.
Termine Unternehmen am 30. Oktober
05:15 Uhr Großbritannien: Standard Chartered, Q3-Zahlen
06:30 Uhr Niederlande: Airbus Group, Q3-Zahlen
06:45 Uhr Deutschland: TAG Immobilien, Q3-Zahlen
07:00 Uhr Deutschland: Deutsche Bank, Q3-Zahlen (Call 8.00 h)
07:00 Uhr Deutschland: Fuchs Petrolub, Q3-Zahlen (Call 10.00 h)
07:00 Uhr Deutschland: Klöckner & Co, Q3-Zahlen (endgültig)
07:00 Uhr Österreich: OMV, Q3-Zahlen
07:00 Uhr Schweiz: Credit Suisse, Q3-Zahlen
07:00 Uhr Schweiz: Clariant, Q3-Umsatz
07:00 Uhr Spanien: Banco Santander, Q3-Zahlen
07:00 Uhr Japan: Sony, Halbjahreszahlen
07:00 Uhr Frankreich: Essilor-Luxottica, Q3-Umsatz
07:05 Uhr Deutschland: DWS, Q3-Zahlen
07:15 Uhr Deutschland: Grenke, Q3-Zahlen (endgültig) (Call 11.30 h)
07:15 Uhr Deutschland: Dic Asset, Q3-Zahlen
07:30 Uhr Österreich: Erste Group Bank, Q3-Zahlen
07:30 Uhr Deutschland: RIB Software, Q3-Zahlen
07:30 Uhr Deutschland: Bayer, Q3-Zahlen (Call 10.00 h)
07:30 Uhr Deutschland: Drägerwerk, Q3-Zahlen (endgültig)
07:30 Uhr Deutschland: Volkswagen, 9-Monatszahlen (Call 9.00 h)
07:30 Uhr Deutschland: Krones, Q3-Zahlen
08:00 Uhr Frankreich: Total, Q3-Zahlen
08:00 Uhr Korea: LG Electronics, Q3-Zahlen (endgültig)
08:00 Uhr Schweden: Svenska Cellulosa, Jahreszahlen
11:20 Uhr USA: General Electric, Q3-Zahlen
13:00 Uhr Großbritannien: GlaxoSmithKline, Q3-Zahlen
18:00 Uhr Portugal: EDP, Q3-Zahlen
21:05 Uhr USA: Facebook, Q3-Zahlen
21:05 Uhr USA: Starbucks, Q4-Zahlen
21:00 Uhr USA: Cree, Q1-Zahlen
21:05 Uhr Deutschland: Qiagen, Q3-Zahlen (endgültig)
21:30 Uhr USA: Apple, Q4-Zahlen
Termine Unternehmen am 30. Oktober (ohne Uhrzeit)
Deutschland: Intershop, Q3-Zahlen
Deutschland: PSI Software, Q3-Zahlen
Spanien: Iberdrola, Q3-Zahlen
Spanien: Ferrovial, Q3-Zahlen
Italien: Mediaset, Q3-Zahlen
USA: CME Group, Q3-Zahlen
USA: Moody's, Q3-Zahlen
Termine Konjunktur am 30. Oktober
DEU: DIW-Konjunkturbarometer
07:30 FRA: BIP Q3/19 (vorläufig)
08:45 FRA: Konsumausgaben 09/19
09:00 DEU: Verbraucherpreise Sachsen 10/19
09:00 AUT: BIP Q3/19 (vorläufig)
09:00 ESP: Verbraucherpreise 10/19 (vorläufig)
09:55 DEU: Arbeitslosenzahlen 10/19
10:00 DEU: Verbraucherpreise Brandenburg, Hessen, Bayern 10/19
10:00 ITA: Verbrauchervertrauen 10/19
10:30 DEU: Verbraucherpreise Nordrhein-Westfalen 10/19
11:00 EUR: Wirtschaftsvertrauen 10/19
11:00 EUR: Industrievertrauen 10/19
11:00 EUR: Verbrauchervertrauen 10/19 (endgültig)
12:00 PLD: Industrieproduktion 09/19
12:00 PLD: Einzelhandelsumsatz 09/19
14:00 DEU: Verbrauchervertrauen 10/19 (vorläufig)
15:00 BEL: BIP Q3/19 (vorläufig)
13:15 USA: ADP-Beschäftigung 10/19
13:30 USA: BIP Q3/19 (vorab)
13:30 USA: Privater Konsum Q3/19 (vorab)
19:00 USA: FOMC Zinsentscheid (Pk 19.30h)
Sonstige Termine
09:00 Uhr Deutschland: 11. „Deutsches Wirtschaftsforum“ der Wochenzeitung „Die Zeit“, Frankfurt
09:30 Uhr Deutschland: Strafprozess wegen Steuerhinterziehung (Cum-Ex) - 11. Verhandlungstag
10:00 Uhr Deutschland: Fortsetzung Zivilprozess um Neckermann-Pleite aus dem Jahr 2012 mit einem Verkündungstermin (wahrscheinlich Urteil), Frankfurt
10:00 Uhr Deutschland: Bundesverband deutscher Banken, Telefon-PK zum Thema: „Jenseits von Libra - die Wirtschaft braucht einen digitalen Euro“
10:30 Uhr Deutschland: Fortsetzung Zivilprozess um die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank, Köln
10:30 Uhr Deutschland: Pressegespräch der Berlin Hyp zum Thema Immobilien und Klimaschutz
15:00 Uhr Deutschland: PK zum Ergebnis der Steuerschätzung mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz
Großbritannien: NOAH Conference, Führungskräfte aus über 600 europäischen Top-Tech-Unternehmen treffen auf über Investoren und B2B-Experten. Das Programm umfasst zahlreiche Keynotes, Unternehmenspräsentationen sowie Paneldiskussionen.
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