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Schlammschlacht um Vermögensverwalter GAM: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Laura Malsch über einen sehr unschweizerischen Kampf um einen Geldverwalter. — Fünf Themen des Tages ist auch als Newsletter erhältlich. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Schweizer Schlammschlacht

Der seit Monaten tobende Bieterkampf um GAM, den gebeutelten Vermögensverwalter vom Zürichsee, geht in die nächste Runde.

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Noch vergangene Woche hatte sich das GAM-Management voll und ganz hinter den britischen Konkurrenten Liontrust gestellt, der anbot, die Schweizer für 107 Millionen Franken zu übernehmen. Doch nachdem Liontrust heute Morgen bekannt gab, dass bis zum Stichtag nur rund ein Drittel der GAM-Aktionäre das Angebot angenommen hatten, folgte prompt die Kehrtwende.

Man gehe davon aus, dass die Übernahme durch Liontrust scheitern werde, heißt es in einer Stellungnahme der GAM-Führung, und freue sich stattdessen auf die “konstruktiven und produktiven” Gespräche mit NewGAMe, einer Investorengruppe um den französischen Milliardär Xavier Niel.

Niel hatte sich mit anderen verärgerten Anlegern zusammengeschlossen, um ein eigenes Teilangebot samt Brückenfinanzierung vorzulegen. Seither verpasste NewGAMe keine Gelegenheit, gegen die Briten zu stänkern. Der Streit gipfelte am Mittwoch in einem LinkedIn-Post, in dem NewGAMe Emails von Liontrust mit dem Titel: “Liontrust war verzweifelt, jetzt sind sie verrückt geworden. Lion trust? Eher nicht”, veröffentlichte.

Heute Morgen schlug NewGAMe dann sanftere Töne an. Man freue sich über die Entscheidung der GAM-Aktionäre, heißt es in einer Stellungnahme. Mal sehen, wie lange der Waffenstillstand hält.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Verena Sepp: UBS will CS meucheln, jeder will Chips, Gras-Ausfall, neuer Italien-Schocker, und Abgestürzt.

UBS will CS meucheln

Die UBS wird sich Kreisen zufolge wohl dafür entscheiden, das Schweizer Geschäft der Credit Suisse zu behalten und hat sich zum Ziel gesetzt, die Marke Credit Suisse abzuschaffen. Eine entsprechende Ankündigung könnte bereits Ende dieses Monats erfolgen. Die UBS-Spitze hatte schon seit längerem signalisiert, dass sie eine vollständige Integration des lukrativen Inlandsgeschäfts ihres einstigen Lokalrivalen vorzieht, doch wurde dieses mit Stellenabbau verbundene Vorhaben angesichts der bevorstehenden Wahlen in der Schweiz im Oktober heruntergespielt. Die vor etwa zwei Wochen gekündigte 9 Milliarden-Franken-Verlustabsicherung mit der Schweizer Regierung gebe dem Geldhaus mehr Flexibilität bei Planungen für die inländische Sparte, heißt es.

Jeder will Chips

Der gerade veröffentlichte Umsatzausblick der US-Chipschmiede Nvidia, der zum dritten Mal in Folge die Erwartungen der Wall Street übertraf, hat für einen branchenweiten Aufwind gesorgt. Die durch den KI-Boom befeuerte Nachfrage nach Prozessorleistung scheint unersättlich, Kunden wie die Automobilindustrie kämpfen weiterhin mit Lieferengpässen. So hat Volkswagen gerade erst eine Reorganisation der Halbleiterbeschaffung angekündigt, um die Versorgung langfristig zu sichern. Langfristig angelegt sind auch die Pläne der Europäer, Halbleiter-Produktionskapazitäten aufzubauen, die sich der Kontrolle Dritter entziehen. So plant auch die Bundesregierung, den Sektor kräftig zu fördern. Da war es für die Börse beruhigend, von Nvidia-Chef Jensen Huang zu hören, dass das Angebot an Chips “für den Rest dieses und des nächsten Jahres deutlich steigen wird.”

Gras-Ausfall

Der Bund steht mit seiner Legalisierung von Cannabis in den Startlöchen. Ob das den Unternehmen aus der Branche helfen wird? US-Firmen wie Trulieve Cannabis und Curaleaf ringen angesichts steigenden Wettbewerbs mit rückläufigen Gewinnen. Bondinvestoren rechnen mit Zahlungsausfällen.

Neuer Italien-Schocker

Die italienische Regierung will Familien und Unternehmen helfen, die durch steigende Zinsen in Schwierigkeiten geraten sind. Bis Ende des Jahres sollen Kreditreformen zugunsten säumiger Zahler auf den Weg gebracht werden, ist zu hören. Privaten Schuldnern und Kleinunternehmen soll es ermöglicht werden, Kredite, bei denen sie in den letzten Jahren in Zahlungsverzug geraten sind, zu einem Bruchteil des Nominalwertes zurückzuzahlen. Investoren hätten notleidende Kredite in der Wette auf die “doppelte Schwäche” von Banken und Kreditnehmern erworben und erzielten damit “Margen wie Kredithaie”, was “inakzeptabel” sei, heißt es im Gesetzesentwurf. Nach der Übergewinnsteuer ist es bereits der zweite Schlag gegen Banken und internationale Investoren.

Abgestürzt

Für viele in Russlands Elite hat der Flugzeugabsturz, bei dem Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin vermutlich ums Leben kam, Wladimir Putins Ruf als unanfechtbarer Herrscher im Kreml wiederhergestellt — auch wenn die Ursache des Crashs wohl nie ganz geklärt wird. Mit dem Ableben des Söldner-Führers verschwindet ein Mann von der Bildfläche, der als Anführer einer Meuterei, die die Macht des russischen Präsidenten bedrohte, ungestraft davongekommen war. Seine Beseitigung ist ein starker Stabilisierungsfaktor für Putins Regime. Sie signalisiere, dass jeder, der den Präsidenten herausfordert, ein böses Ende nehmen werde, erfuhr Bloomberg von vier Personen aus dem Umfeld der Behörden. Der Absturz des Privatjets, an dessen Bord sich neben Prigoschin weitere hochrangige Wagner-Manager befanden, ereignete sich genau zwei Monate nach Beginn der Söldnerrebellion.

Was sonst noch so passiert ist

  • Saudi-Arabien wird BRIC

  • Berliner PikeTec wird amerikanisch

  • Gute Zeiten für Bond-Käufer

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