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Santander drohen zahlreiche Klagen

Spanische Verbraucherschützer halten das Entschädigungs-Angebot der Banco Santander an die Kleinanleger der übernommenen Banco Popular für unzureichend. Auch institutionelle Anleger prüfen Klagen gegen die Großbank.

Der spanischen Großbank Banco Santander drohen nach der Übernahme von Banco Popular trotz ihres Entschädigungsangebots an viele Kleinanleger zahlreiche Klagen. Santander hatte Popular Anfang Juni für einen symbolischen Euro gekauft, nachdem die EZB festgestellt hatte, dass Popular nicht überlebensfähig ist. Die europäischen Regeln für die Bankenrettung traten in Kraft und alle Aktionäre sowie die Eigentümer von kapitalähnlichen Anleihen (Tier 1) und nachrangigen Anleihen (Tier 2) verloren ihr Geld.

Am vergangenen Donnerstag hatte Santander einer Gruppe von Kleinanlegern freiwillig eine Entschädigung angeboten. Sie gilt für Kunden von Popular oder Santander, die bei der letzten Kapitalerhöhung von Banco Popular im Frühjahr 2016 teilgenommen haben sowie Kleinanleger, die im Juli und Oktober 2011 nachrangige Anleihen von Popular gekauft hatten. Santander bietet ihnen Treue-Anleihen in Höhe ihrer Popular-Anteile. Die Anleihen werden mit einem Prozent verzinst und können nach sieben Jahren eingelöst werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters kommen 110.000 Popular-Kleinaktionäre für das Angebot in Frage, rund ein Drittel aller Kleinanleger von Popular. Wer das Angebot annimmt, verpflichtet sich, nicht gegen Santander zu klagen. Institutionellen Investoren bietet die Bank keine Entschädigung.

Santander will mit der Aktion Popular-Kunden halten und das Klagerisiko senken. Doch vom Tisch ist das damit noch nicht: Die spanische Verbraucherschutzorganisation OCU bezeichnet das Angebot als „unzureichend“ und weist darauf hin, dass die betroffenen Kleinaktionäre bei einer erfolgreichen Klage ihr Geld sofort und in bar erhalten würden, statt sieben Jahren warten zu müssen.

Rund zwei Dutzend Anwaltskanzleien bereiten Klagen gegen die Übernahme vor. Gerade diejenigen, die an der letzten Kapitalerhöhung teilgenommen haben, könnten vor Gericht gute Aussichten auf Erfolg haben. Hintergrund sind Korrekturen, die Banco Popular mit Blick auf die eigene finanzielle Lage vornehmen musste und die die Frage aufwerfen, ob zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung die wahre Situation der Bank bekannt war.

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Aber auch institutionelle Investoren, die von dem Entschädigungsangebot ausgenommen sind, bereiten Klagen vor. Spanische Zeitungen zitieren Anwälte der Investmentgesellschaften Pimco, Anchorage, Algebris und Ronit Capital, die erwägen, in mehreren Ländern vor Gericht zu ziehen. Die Gruppe unter der Führung der Allianz-Tochter Pimco hat Santander in einem Brief aufgefordert, Aktiva von Popular nicht zu verkaufen. Der Grund: Bei einer erfolgreichen Klage müssten alle Werte von Popular an die Anteilseigner zurückgegeben werden. Die Fonds besitzen nachrangige Popular-Anleihen von insgesamt 850 Millionen Euro. Pimco wollte sich auf Anfrage zu dem Thema nicht äußern.

Die Anwälte der Fonds argumentieren, die Rettung von Banco Popular sei womöglich nicht rechtmäßig und führen als Begründung unter anderem an, dass Popular mehrfach versichert habe, nicht insolvent zu sein. Zudem hätten die Äußerungen von Elke König, Chefin der europäischen Abwicklungsbehörde (SRB) den Sturz der Popular-Aktie sowie den anschließenden Abzug von Kundeneinlagen befördert. König wurde mit den Worten zitiert, sie beobachte die Situation bei Banco Popular, was die Angst vor einer möglichen Rettung verstärkt hat. Darüber hinaus stoßen die Fonds sich an der hohen Rendite, die Santander sich vom Popular-Kauf verspricht – das zeige, dass der Wert von Popular zum Zeitpunkt der Rettung höher als 0 Euro gewesen sei. Sie prüfen nicht nur rechtliche Schritte gegen Santander, sondern auch gegen den SRB.

In den Wochen vor der Rettung hat sich die Lage von Banco Popular dramatisch verschlechtert. Auslöser war Ende Mai die Ankündigung des Managements, die Bank brauche erneut frisches Kapital und suche deshalb einen Käufer, prüfe eine weitere Kapitalerhöhung oder werde Sparten verkaufen. Als sie die Frist dafür verlängerte, beschleunigte sich der Wertverlust der Aktien sowie die Flucht der Kunden mit ihren Einlagen.