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Der russische Rubel ist nur noch einen US-Cent wert – Putins zunehmend hektische Gegenmaßnahmen verpuffen ohne Wirkung

Der Wert des Rubel verfällt. Alle Gegenmaßnahmen des russischen Präsidenten Wladimir Putin verpuffen bisher.  - Copyright: Mikhail Klimentyev/Russian Presidential Press and Information Office/TASS]
Der Wert des Rubel verfällt. Alle Gegenmaßnahmen des russischen Präsidenten Wladimir Putin verpuffen bisher. - Copyright: Mikhail Klimentyev/Russian Presidential Press and Information Office/TASS]

Der russische Rubel hat bei seinem Wertverfall eine weitere Marke durchbrochen. Ein Rubel war am Wochenende nur noch einen US-Cent wert. Für einen US-Dollar mussten also 100 Rubel bezahlt werden. Auch zum Euro verlor der Rubel weiter kräftig. Ein Euro kostete teilweise annähernd 110 Rubel.

Der Wert des Rubel ist damit so niedrig wie seit März 2022 nicht mehr. Damals war der Rubel nach Russlands Überfall auf die Ukraine kurzfristig nach oben geschossen. Russland profitierte für einige Wochen von den stark gestiegenen Energiepreisen. Doch seit dem Sommer verfällt die Währung der russischen Kriegswirtschaft zusehends.

Vor dem ersten Ukraine-Krieg 2014, als Russland unter anderem die Halbinsel Krim besetzte, kostete ein US-Dollar um die 30 US-Dollar. Bereits infolge der Krim-Krise 2014 fiel der Rubel auf ein Niveau von 60 bis 70 US-Dollar.

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Mit dem aktuellen Kursniveau hat der Rubel zum Dollar und zum Euro allein in diesem Jahr mehr als 30 Prozent an Wert verloren. Im Vergleich zum Jahr 2014 vor dem Beginn der russischen Angriffe auf die Ukraine hat sich der Wert der Rubel etwa gedrittelt.

Die russische Regierung um Präsident Wladimir Putin und seine Notenbankchefin Elvira Nabiullina hatten noch vor wenigen Wochen eine Spanne von 80 bis 90 Dollar je Rubel als „Komfortzone“ genannt. Aus dieser Zone war der Rubel im Frühsommer ausgebrochen – verstärkt auch durch den kurzlebigen Aufstand des Chefs der Söldner-Truppe Wagner, Jewgenyi Prigoschin.

Seither versuchen Putin und Nabiullina mit zunehmend hektisch wirkenden Maßnahmen den Verfall des Rubel zu stoppen. Putin hatte bereits im Sommer 2002 verlangt, dass alle Länder, die Energie aus Russland beziehen, diese in Rubel und nicht mehr, wie in den Verträgen festgelegt, in Dollar bezahlen. Die westlichen Ländern hatten sich darauf nicht eingelassen. Im Gegenteil: Sie haben sich weitgehend unabhängig von russischem Öl, Gas und Kohle gemacht. Russland hat zudem seine Gaslieferungen an den Westen eingeschränkt oder – wie im Falle Deutschlands – gestoppt.

Russland sucht seither wirtschaftlich die Nähe zu China und Indien. Die Länder kaufen mehr Öl und Kohle aus Russland, aber zu geringeren Preisen. Putin setzt dabei auch darauf, gemeinsam mit China den Dollar zu schwächen und Chinas Yuan zu stärken.

Eine wichtige Rolle beim Verfall des Rubel und seinen Folgen spielen auch Russlands Importe. Mit dem Beginn der Sanktionen waren die Importe stark eingebrochen, weil der Westen viele Waren nicht mehr an Russland lieferte. Auch das trug zur kurzen Scheinblüte des Rubel im Sommer 2022 bei. Denn das Land gab weniger Rubel für Devisen aus, um Waren im Ausland zu kaufen. Der Handelsüberschuss wuchs stark.

Doch Russland ist in vielen Bereichen auf Importe angewiesen. Mittlerweile hat das Land andere Lieferanten gefunden – etwa die Türkei. Entweder bezieht Russland von diesen neuen Partnern Waren direkt, oder westliche, mit Sanktionen belegte Waren finden auf Umwegen den Weg nach Russland. Das macht die Sanktionen aber nicht wirkungslos, denn diese Importe sind teurer. Hinzu kommt nun der schwache Rubel-Kurs. In der Folge steigt die Inflation in Russland.

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Im Juli erhöhte die Zentralbank die Leitzinsen überraschen stark von 7,5 auf 8,5 Prozent. Normalerweise stützen höhere Zinsen eine Währung, weil sie attraktiver für Anleger wird. Bisher ist die Zinserhöhung aber ohne erkennbare Wirkung auf den Rubel verpufft.

In der vergangenen Woche verschärfte Russland seinen Notfallmaßnahmen. Die russische Notenbank stoppte ihre Devisenkäufe und startete Test mit digitalen Rubel.

Russland werde bis zum Ende des Jahres keine fremden Währungen mehr auf dem Weltmarkt kaufen, erklärte die Zentralbank. Dagegen werde sie auf den Devisenmärkten weiterhin Rubel kaufen und dafür pro Tag Devisen aus ihrem Staatsfonds im Wert von bis zu 2,3 Milliarden Rubel oder 23 Millionen Dollar verkaufen.

Russland hatte vor dem Überfall gezielt hohe Devisenreserven aufgebaut, um für die Kosten des Krieges und mögliche Sanktionen gewappnet zu sein. Kriegsherr Putin kann seine Währung also noch eine Zeitlang stützten und verfügt auch noch über Devisen, um Waren im Ausland zu kaufen. Sein Spielraum wird aber enger. Und: Der schwache Rubel macht seinen Krieg für Putin immer teurer.

In einer separaten Erklärung kündigte die Zentralbank einen Pilotversuch für eine digitalen Version des Rubel an. Sie hat diesen Schritt seit Juli geplant. Nun habe der Test mit einer begrenzten Anzahl von Kunden in 13 Banken begonnen. Die russische Zentralbank will die digitale Währung bis 2025 auch für den öffentlichen Gebrauch einführen.

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