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ROUNDUP: Corona-Zahlen in Deutschland steigen weiter drastisch an

BERLIN (dpa-AFX) - Trotz des Teil-Lockdowns und etlicher Mahnungen aus Wissenschaft und Politik sind die Corona-Zahlen in Deutschland drastisch gestiegen. Binnen eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) 20 200 neue Corona-Infektionen übermittelt, wie es am Sonntagmorgen berichtete. Damit hat sich die Zahl im Wochenvergleich erneut weiter erhöht. Am vergangenen Sonntag lag sie bei 17 767. Auch die Zahl der neuen Todesfälle stieg von 255 am vergangenen Sonntag auf nun 321.

Nun will die Politik mit einem harten Lockdown den Anstieg brechen. Ab Mittwoch soll das öffentliche Leben in Deutschland drastisch heruntergefahren werden, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten am Sonntag mitteilte.

Der Höchststand der Neuinfektionen war am Freitag mit 29 875 gemeldeten Fällen erreicht worden. An Sonntagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Der bisherige Höchstwert von 598 Toten war ebenfalls am Freitag erreicht worden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 21 787.

Die zur Lagebeurteilung entscheidende 7-Tage-Inzidenz - die gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - steigt seit rund zehn Tagen deutlich an, sie lag am Sonntag bei einem neuen Höchststand von 169. Am Samstag lag sie noch bei 163,8 und am 3. Dezember bei 134,0. Zu Beginn des Teil-Lockdowns im November waren es um die 120. Bund und Länder wollen erreichen, dass es weniger als 50 werden - so könnten Gesundheitsämter Infektionsketten wieder nachverfolgen.

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Allerdings unterscheidet sich die Inzidenz zwischen einzelnen Bundesländern erheblich. Mit 349 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen hatte Sachsen laut RKI-Angaben vom Sonntag den bei weitem höchsten Wert - mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Es folgten Thüringen (231) und Bayern (200). Die niedrigsten Werte hatten Schleswig-Holstein (79), Mecklenburg-Vorpommern (83) und Niedersachsen (85).

Einer Studie zufolge verringert der Mund-Nasen-Schutz das Corona-Infektionsrisiko um fast die Hälfte - um durchschnittlich rund 45 Prozent. "Das sind 55 statt 100 Neuinfektionen", sagte der Mainzer Ökonom Klaus Wälde, einer der Autoren der im Fachjournal "PNAS" veröffentlichten Untersuchung. "Oder noch anschaulicher: Statt 20 000 Neuinfektionen am Tag hätten wir ohne Masken rund 38 000." Sein Fazit: "Jeder sollte Masken tragen, um sich und andere vor Infektionen zu schützen."

Das Team um Wälde hatte den Sonderweg Jena (Thüringen) untersucht und mit Daten aus ähnlichen deutschen Städten verglichen. In der thüringischen Stadt wurden Schutzmasken bereits am 6. April eingeführt und damit rund drei Wochen früher als in den meisten anderen deutschen Kreisen und Städten.

Auch die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen steigt weiter deutlich an: Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) wurden 4491 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt (Stand Samstag, 12.15 Uhr) - 59 mehr als am Vortag. 57 Prozent von ihnen wurden invasiv beatmet.

Insgesamt zählt das RKI seit Beginn der Pandemie 1 320 716 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 13.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 967 900 Menschen inzwischen genesen. Laut RKI galten am Sonntag somit geschätzt in Deutschland 331 000 Menschen als aktive Covid-19-Infizierte - etwa einer von 250. Experten gehen von einer erheblichen Dunkelziffer aus.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitag bei 1,11 (Vortag: 1,03). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 111 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.