In diesem Artikel:
(neu: durchgehend aktualisiert)
MIAMI/ACAPULCO (dpa-AFX) - Der Pazifiksturm "Otis" ist mit voller Wucht als Hurrikan der höchsten Stufe 5 nahe dem berühmten Badeort Acapulco auf Mexikos Südwestküste getroffen. Die Kommunikation mit der Region sei völlig zusammengebrochen, sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch. Das ganze Ausmaß der Schäden sei deshalb noch schwer abzuschätzen. Der Sturm erreichte das Festland in der Nacht zum Mittwoch mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von fast 270 Kilometern pro Stunde und Böen von bis zu 330 Stundenkilometern, wie das US-Hurrikanzentrum in Miami (NHC) und der mexikanische Wetterdienst mitteilten.
Innerhalb von nur etwa zwölf Stunden hatte sich "Otis" von einem Tropensturm zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. "Den Aufzeichnungen zufolge entwickelt sich selten ein Hurrikan so schnell und mit solcher Kraft", sagte López Obrador in einer Pressekonferenz.
Laut Experten ist die schnelle Intensivierung der Wirbelstürme auf den Klimawandel zurückzuführen. Weil die Oberflächentemperaturen der Meere steigen, können Hurrikane nicht nur mehr Wasserdampf aufnehmen, sondern dies auch immer schneller tun, wie aus einer kürzlich in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlichten Studie der Rowan University aus dem US-Bundesstaat New Jersey hervorgeht.
Über Land verlor "Otis" an Kraft und zog als Hurrikan der Kategorie 1 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 130 Kilometern pro Stunde weiter, wie der mexikanische Wetterdienst mitteilte. "Otis" soll sich den Meteorologen zufolge im Laufe des Tages über dee gebirgigen Region auflösen, aber weiterhin für starke Regen sorgen.
Der mexikanische Zivilschutz meldete im Bundesstaat Guerrero, in dem auch Acapulco liegt, Stromausfälle als Folge des Sturms. Nach Angaben des staatlichen Anbieters CFE fiel der Strom bei 500 000 Anschlüssen aus. Die Stromversorgung wurde inzwischen teilweise wiederhergestellt. Nach Angaben des Präsidenten kam es auch zu Erdrutschen an Landstraßen und Schäden an einem Militärflughafen. Berichte über Todesopfer lagen zunächst nicht vor.
Vor Ankunft des Sturms riefen die Behörden die Bewohner auf, Schutz zu suchen und sich von Fenstern fernzuhalten, da die Scheiben bersten könnten. Um die Akkus der Mobiltelefone zu schonen, sollten die Menschen besser die Nachrichten auf Radios mit Batterie-Betrieb verfolgen. Zudem warnten die Behörden vor sehr heftigem Regen und bis zu zehn Meter hohen Wellen auf dem Meer.
Örtliche Medien berichteten von Überschwemmungen in Küstengegenden, abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen. In den sozialen Netzwerken berichteten Urlauber von kaputten Fensterscheiben in Hotels in Acapulco. Die örtliche Regierung richtete Notunterkünfte ein, wie die Gouverneurin von Guerrero, Evelyn Salgado Pineda, auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter, mitteilte.