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ROUNDUP 2: Bilfinger setzt deutlich mehr um - kräftiger Gewinnrückgang

(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Händler, Aktienkurs)

MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Industriedienstleister Bilfinger DE0005909006 hat im vergangenen Jahr von einer hohen Nachfrage profitiert. Während das Unternehmen den Umsatz 2022 deutlich erhöhen konnte, gingen die Ergebnisse jedoch etwa wegen Einmalkosten für das Sparprogramm kräftig zurück. Mit einer verschlankten Verwaltung sowie standardisierten Arbeitsabläufen will Bilfinger in den kommenden Jahren effizienter werden.

Am Aktienmarkt kam die Zahlenvorlage gut an. Die Aktie legte gegen Mittag um rund acht Prozent auf 34,82 Euro zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im Index für kleinere Werte SDax DE0009653386. Die Kennziffern seien deutlich positiver als erhofft, sagte ein Händler, auch mit Blick auf die Unternehmensziele für 2023. Seit dem Jahreswechsel hat sich das Papier des Industriedienstleisters um rund 29 Prozent verteuert.

"Unsere Kunden sind in ihrer Effizienz und Nachhaltigkeit kurz- und langfristig erheblich gefordert", sagte Unternehmenschef Thomas Schulz am Dienstag. Nach wie vor stellten Inflation, Facharbeitermangel und Nachhaltigkeitsziele die Industrie vor Herausforderungen - und böten gleichzeitig Chancen. Bilfinger bietet beispielsweise für industrielle Anlagen Fertigung und Montage oder auch Instandhaltung an.

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Bilfinger selbst will in den kommenden Jahren effizienter werden. Deshalb hatte der Industriedienstleister im Herbst ein Sparprogramm auf den Weg gebracht. Dazu zähle auch ein weltweiter Stellenabbau von 750 Mitarbeiter im Verwaltungsbereich bis Ende 2023, erläuterte Finanzchef Matti Jäkel an diesem Dienstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Bilfinger wolle aber auch seine Strukturen bei Dienstleistungen verbessern. Es komme hin und wieder vor, dass das Unternehmen einem Kunden am selben Standort mehrere unterschiedliche Leistungen anbiete und entsprechend oft Verträge aufsetzen müsse. "Das kostet alles Geld, das kann man günstiger, effizienter für den Kunden und für uns selbst machen", fügte der Manager hinzu.

Mit dem Programm will Bilfinger jährlich rund 55 Millionen Euro einsparen. Erste Verbesserungen der Maßnahmen sollten bereits im zweiten Quartal in der Bilanz sichtbar werden, sagte Jäkel. Im laufende Jahr will Bilfinger bereits die operative Marge (Ebita-Marge) von 3,2 Prozent im Vorjahr auf 3,8 bis 4,1 Prozent verbessern. Bis 2024 soll die Marge dann auf mindestens 5 Prozent steigen und in den nächsten drei bis vier Jahren auf sechs bis sieben Prozent klettern. Dabei will das Unternehmen jährlich um vier bis fünf Prozent wachsen. Im laufenden Jahr peilt der Konzern Erlöse von 4,3 bis 4,6 Milliarden Euro an.

Wachsen will Bilfinger aber auch darüber hinaus durch Zukäufe. "Wir wollen uns dort verstärken, wo wir schon Fachwissen und Ahnung haben, aber nicht in allen Regionen präsent sind", sagte Unternehmenschef Schulz. Bilfinger liefere mit zwei bis drei Prozent operativer Marge nicht genügend Gewinn, um sich in anderen Bereichen zu entwickeln. Das Unternehmen müsse erst einmal den Bereich abdecken, der sehr viel Potenzial für Wachstum und Gewinn habe. "Da denken wir über die ein oder andere Verstärkung nach."

Verkaufen will Bilfinger hingegen nur noch eine Geschäftseinheit in Südafrika. Das Unternehmen sei seit längeren in konstruktiven Gesprächen, sagte Jäkel. Ob es noch im laufenden Jahr mit der Veräußerung klappen werde, sei noch offen. In den vergangenen drei Jahren habe sich das Unternehmen bereits von vier Geschäften getrennt.

2022 kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um 15 Prozent auf rund 4,3 Milliarden Euro, wie der SDax-Konzern DE0009653386 weiter mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebita) ging jedoch etwa wegen Einmalkosten für das eingeleitete Sparprogramm um 38 Prozent auf 75 Millionen Euro zurück. Zudem hatte das Unternehmen 2021 von dem Verkauf von Immobilien und Steuererstattungen profitiert.

Ohne diese Sondereffekte würde das Ergebnis etwas über dem Vorjahr liegen. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 28 Millionen Euro hängen, nach 130 Millionen Euro im Vorjahr. Das Bilfinger-Management plant dennoch für 2022 eine Dividende von 1,30 Euro je Aktie. Für 2021 hatte das Unternehmen insgesamt 4,75 Euro je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet, allerdings war darin eine Sonderausschüttung von 3,75 Euro enthalten.