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Umschlag in Rotterdam bricht ein – Coronakrise gefährdet Europas Seehäfen

Der Seehafen verliert im ersten Halbjahr fast ein Zehntel seines Umschlags. Für deutsche Häfen wie Hamburg und Duisburg lässt das wenig Gutes erahnen.

Bislang waren es nur Prognosen, die für Europas Häfen angesichts der Coronakrise eine düstere Zukunft voraussagten. Am Donnerstag sorgte Europas größter Seehafen Rotterdam für Gewissheit: Der mächtige Wettbewerber des Hamburger Hafens verlor im ersten Halbjahr fast ein Zehntel seines Umschlags. „Die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind weltweit spürbar“, begründete Hafenchef Allard Castelein den für Rotterdam ungewöhnlich starken Einbruch.

Vor allem die gesunkene Stahlproduktion setzt dem Hafen zu. Die Stahlnachfrage, heißt es in Rotterdam, sei ab März infolge von Produktionsstillständen in der Automobilindustrie und im Baugewerbe stark zurückgegangen. Eisenerz und Schrott hinterließen ein Minus von 22 Prozent.

Auch der Umschlag von Mineralöl sank in Europas größtem Seehafen deutlich – um ebenfalls 22 Prozent. Den größten Volumenrückgang gab es beim Umschlag von Kohle, wo im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Drittel weniger verladen wurde.

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Insbesondere für die deutschen Häfen, deren Halbjahreszahlen noch unveröffentlicht sind, lässt dies wenig Gutes erahnen. Noch hält man sich beim börsennotierten Hamburger Hafenbetreiber HHLA auf Anfrage bedeckt und verweist auf den 12. August, an dem die Quartalsergebnisse veröffentlicht werden sollen. Vorstandschefin Angela Titzrath gab Mitte Mai jedoch schon einmal vorsichtshalber eine Prognose ab, die wenig Grund zum Optimismus bot. Es werde einen „starken Rückgang von Volumen, Umsatz und Ebit“ geben, warnte sie.

Duisburg direkt betroffen

Zudem drängt Titzrath darauf, den Hafenbetreiber an der Elbe krisenfester zu machen. Auf der Hauptversammlung am 20. August, so ihr Plan, sollen die Aktionäre einer „Wahldividende“ zustimmen. Damit könnten die Ausschüttungen automatisch wieder als neues Aktienkapital ins Unternehmen wandern – und damit die Liquidität der Corona-bedrohten HHLA stärken.

Sogar über einen Zusammenschluss mit dem Bremer Wettbewerber Eurogate wird von den Hamburgern inzwischen gesprochen, was den Aktienkurs der HHLA allerdings kaum stützt. Seit Mitte Februar verloren die Papiere, die sich mehrheitlich im Besitz der Hansestadt Hamburg befinden, ein Drittel an Wert. Markus Armer, Analyst bei Independent Research, stufte HHLA von „kaufen“ auf „halten“ zurück.

Der Einbruch in Rotterdam dürfte einen anderen deutschen Hafen unmittelbar treffen: Europas größten Binnenhafen in Duisburg. Ein Großteil von Rotterdams Warenströmen läuft über die Drehscheibe am Rande des Ruhrgebiets, die über den Rhein und eine Schienenverbindung mit dem niederländischen Seehafen verbunden ist.

Aktuelle Zahlen gibt Duisport-Vorstandschef Erich Staake auf Anfrage zwar nicht bekannt. Doch schon im April kündigte er für 2020 einen „Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung“ von zehn bis 15 Prozent an.