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Die Rezession kommt womöglich schneller als gedacht

Die Anleger werfen Aktien nicht ohne Grund aus dem Depot. Wir befinden uns am Ende eines zehnjährigen Wirtschaftsaufschwungs – und sollten uns auf die Rezession vorbereiten. Ein Kommentar.

Das hat es nun nicht gebraucht. Als ob die Märkte nicht schon genug Probleme hätten, schockt ein Gerichtsurteil zum Unkrautvernichter Glyphosat die Anleger von Bayer und schickt die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns auf Talfahrt.

Wie so oft in diesen Tagen kommt auch diese schlechte Nachricht aus den USA. Ein Monsanto-Mittel soll für die Krebserkrankung eines Mannes verantwortlich sein. In der Folge können Milliardenkosten auf Bayer zukommen.

Verantwortlich für eine Menge anderer, politischer Risiken ist allerdings US-Präsident Donald Trump, der kurz vor den Midterm-Wahlen in den Vereinigten Staaten noch einmal den starken Mann markiert. Offenbar will er so Wähler für seine republikanische Partei mobilisieren.

Unterdessen zieht sich der Handelsstreit mit China weiter hin – und das in einem Umfeld, wo das Wachstum in dem asiatischen Machtzentrum nicht mehr ganz mit den hohen Erwartungen der Beobachter mithalten kann. Gewiss, die Regierung in Peking hat bereits angekündigt, bei Bedarf gegenzulenken. Doch die Verunsicherung bleibt bestehen und lässt sich nicht so leicht verdrängen.

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Fasst man alle diese Entwicklungen zusammen, so führt kein Weg an der folgenden Feststellung vorbei: Wir befinden uns am Ende eines zehn Jahre währenden Wirtschaftsaufschwungs. Und das muss sich natürlich auch in den Kursen widerspiegeln, die die Unternehmenswelt von morgen abbilden.

Dass es für die Konzerne in diesem Umfeld schwieriger wird, bleibt eben nicht aus. Die Gewinnprognosen haben sich gerade in Deutschland bereits als deutlich zu optimistisch entpuppt. Der Autokonzern Daimler etwa enttäuschte in diesem Jahr die Märkte bereits zweimal durch eine Gewinnwarnung. Andere Unternehmen werden folgen.

Und dabei stecken die erheblichen politischen Risiken in Europa und für die heimischen Firmen noch nicht vollständig in den Kursen – auch wenn inzwischen der deutsche Leitindex Dax als Barometer für die Aussichten der deutschen Top-Konzerne auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen ist.

Es kann noch viel schlimmer kommen, wenn sich Italien im Haushaltsstreit tatsächlich bockbeinig verhält und nicht bereit ist, einen Kompromiss mit weniger Verschuldung zu suchen. Dann kann der Streit mit der EU-Kommission schnell eskalieren. Zwar hat Italien den ersten Ärger bereits verspürt: Die Renditen für die eigenen Staatsanleihen sind massiv gestiegen. Doch offenbar reicht das (noch) nicht aus, um die Regierung in Rom zur Ordnung zu rufen.

Ein weiteres europäisches Problem ist der Brexit, der Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union. Wird nicht bald ein Kompromiss gefunden, kann es schnell zu dem von Wirtschaft und Politik befürchteten harten Brexit kommen. Der wäre nicht nur für die Menschen schlecht, sondern ebenso für Konjunktur und Wirtschaft in Europa – auch wenn er Großbritannien am härtesten träfe.

Die Beispiele zeigen: Die Risiken für den weiteren Aufschwung werden immer größer – und kommen langsam aber sicher auch in den Köpfen der Anleger an.

In den nächsten zwölf Monaten ist mit fallenden Unternehmensgewinnen zu rechnen; die Firmen werden sich mit Investitionen zurückhalten. Gleichzeitig bieten sich angesichts von Zinsen von über drei Prozent bei zehnjährigen US-Staatsanleihen durchaus attraktive Anlagealternativen, die es vorher nicht gab.

Am stärksten gefährdet sind in diesem Umfeld die Aktien technologie-affiner Unternehmen, die eine extrem hohe Bewertungen durch ihre Wachstumsaussichten an den Börsen besitzen. Können sie das erwartete sehr hohe Wachstum nicht dauerhaft durchhalten, sind ihre Aktien viel zu teuer bewertet und müssen korrigieren.

Aber auch beim deutschen Querschnittsindex Dax scheint ein Fall bis auf rund 10.000 Punkte möglich, sollte die Stimmung einbrechen. Reale Firmenbewertungen spielen in einem solchen Fall nur eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist die Psychologie.

Die Märkte kennen nicht nur den Weg nach oben. Das galt gestern und gilt heute, auch wenn es viele Anleger verdrängt haben.