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Renten am Morgen: Zwilling kommt; Optimismus schlägt Pandemie

(Bloomberg) -- Trotz des Risk-on haben die Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums vergleichsweise am Montag geringe Kursverluste hinnehmen müssen. Die Renditen der Papiere stiegen zwischen einem und zwei Basispunkte an. Es sieht danach aus, als ob die Bondinvestoren in Anbetracht der steigenden Zahl von Personen, die sich mit dem Virus anstecken, vorsichtig bleiben.

Sie scheinen stärkere Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung nicht auszuschließen, obwohl beispielsweise zahlreiche Spitzenpolitiker aus dem Euroraum erneute strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vermeiden wollen. Letztlich kann sich kein Land einen weiteren harten Lockdown leisten.

Die Staatspapiere aus der Peripherie zeigten eine differenzierte Bewegung. Während die italienischen Bonds die Kernländer outperformten, mussten die Anleihen von der iberischen Halbinsel einer Underperformance gegenüber italienischen Anleihen hinnehmen. Eine Ursache für diese Bewegung könnte die Sorge vor einer noch tieferen Wirtschaftskrise auf der iberischen Halbinsel wegen des ausbleibenden Tourismusgeschäfts sein.

Immerhin werden allmählich die Unterstützungsmaßnahmen der Europäischen Union in die Tat umgesetzt. Bisher wurden 15 Anträge auf Nutzung des SURE-Programms durch die Europäische Kommission genehmigt. Zwei weitere Anträge - von Portugal und Ungarn - werden noch bearbeitet. Bisher sind 81,4 Milliarden Euro als Kredite genehmigt. Die größten Unterstützungen werden Italien mit 27,4 Milliarden Euro und Spanien mit 21,3 Milliarden Euro zukommen. Die Kredite haben eine maximale durchschnittliche Laufzeit von 15 Jahren.

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Der italienische Finanzminister erwartet durch die Inanspruchnahme des Kredits eine Zinsersparnis von 5,5 Milliarden Euro für das Land über die Kreditlaufzeit. Entsprechend wird mit Sure etwas für die langfristige Schuldentragfähigkeit der Länder getan, die das Programm in Anspruch nehmen.

Das dürfte nicht nur Rating-Agenturen beruhigen, sondern auch die Investoren. Allerdings steht der Garantiemechnismus für das Programm noch nicht ganz. Wenn diese Formalitäten abgeschlossen sind, darf man wohl die erste Emissionsflut von der Europäischen Union erwarten. Das Programm muss schließlich refinanziert werden.

Der Umfang der Anleihekäufe im Rahmen des PSPP und des PEPP lag in der vierten Woche in Folge zusammen bei weniger als 20 Milliarden Euro. In der abgelaufenen Berichtswoche wurden insgesamt rund 18,1 Milliarden Anleihen aus dem öffentlichen Sektor gekauft. Davon entfielen rund 3,1 Milliarden Euro auf das PSPP und rund 15,1 Milliarden Euro auf das PEPP.

Die Aktivität des Systems Europäischer Zentralbanken hinsichtlich der Anleiheankäufen hielt sich also in Grenzen. Die Entwicklung der Renditen und Spreads machte ein stärkeres Eingreifen in den Bondmärkten auch nicht notwendig. Die EZB kann sich ihre Feuerkraft - inzwischen ist das PEPP zu 35,8% in Anspruch genommen - für stärkere Bewegungen der Renditen und Spreads aufheben, sollten in Bezug auf den den geldpolitischen Transmissionsmechanismus Beeinträchtigungen drohen.

Bei dem aktuellen PEPP-Ankaufvolumen würde das Gesamtvolumen von 1.350 Millarden Euro erst im Herbst nächsten Jahres erreicht werden. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass es an den Bondmärkten so ruhig wie im August zugehen wird. Spätestens mit den Haushaltsplanungen sowie der Rückkehr der Politik aus der Sommerpause dürfte die EZB wieder stärker gefordert werden.

Der Gegenwind für die Staatsanleihen aus den Kernländern des Euroraums dürfte zu Handelsbeginn am Dienstag anhalten. Positive Signale aus den Gesprächen zwischen den USA und China zur Prüfung des Phase-eins-Abkommens dürften eine Eskalation der Situation etwas unwahrscheinlicher machen.

Der Tag mit Bloomberg: Europa-Futures freundlich, Ifo im Fokus

Allerdings geht der Wahlkampf in den USA mit der offiziellen Nominierung von Donald Trump als Präsidentschaftskandidaten nun in die entscheide Runde. Und er fiel in den letzten Wochen und Monaten immer wieder durch verbale Attaken auf China auf. Nichtsdestowendiger sieht es zu Handelsbeginn nach einem Risk-on aus. Die Peripherie dürfte davon durch eine leichte Outperformance profitieren.

Konjunkturdaten

Die endgültigen deutschen Daten zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal nahmen keinen Einfluss auf die Renditeentwicklung zum Handelsstart. Der Blick richtet sich vielmehr auf die Stärke der Erholungsbewegung. Entsprechend wird es vor allem das Ifo-Geschäftsklima sein, das Impulse für die Renditeentwicklung bereit hält.

Die von Bloomberg befragten Volkswirte erwarten zwar eine Verbesserung des Indikatorwerts im Vergleich zum Vormonat von 90,5 auf 92,1 Punkte. Nach der enttäuschenden Schnellschätzung für den Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe dürfte das Risiko bestehen, dass sich eine Schwäche im Dienstleistungsbereich auch im Ifo-Geschäftsklima widerspiegeln könnte. Ein etwas schwächerer Ifo dürfte die Renditen kurzfristig sinken lassen

Nach dem deutlichen Anstieg der Zahl verkaufter Bestandsimmobilien, so dass bereits ein Angebotsengpass festzustellen ist, sowie dem Anziehen der Zahl der Baubeginne und -genehmigungen könnten die weiteren Daten vom Immobilienmarkt ebenfalls für eine Aufhellung der Stimmung sorgen.

Im Monatsvergleich wird ein Anstieg der Immobilienpreise sowie der Zahl verkaufter neuer Immobilien erwartet. Bei letzterem wird das sehr niedrige Hypothekenzinsniveau vermutlich ebenfalls für eine höhere Nachfrage gesorgt haben.

Für den privaten Verbrauch ist eine Belebung des Immobilienmarktes aufgrund der zu erwartenden Folgeanschaffungen in jedem Fall eine gute Nachricht und damit eine schlechte für die Entwicklung der Treasury-Kurse.

Ähnlich wie bereits die Schnellschätzung für den Indikator der Uni Michigan soll das Verbrauchervertrauen des Conference Board im August auf der Stelle treten. Das wird dem Einfluss etwas verschärfter Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in einigen Bundesstaaten geschuldet sein.

Ohne einen unerwartet starken Einbruch des Indikators wird die Information jedoch keinen Einfluss auf die Renditen haben.

Im Gegensatz zu den bislang veröffentlichten Indikatoren einzelner US-Notenbankniederlassungen soll der Richmond Fed Index für den August gemäß der Konsensusprognose nicht gesunken sein. Sollte es entgegen der Schätzungen im Vergleich zum Vormonat gesunken sein, so wird das keinen Einfluss auf die Treasury-Kurse haben, da ein Rückgang zu den Werten der anderen regionalen Indikatoren passen würde.

Die Aussagen der Präsidentin der San Francisco Fed, Mary Daly (nicht stimmberechtigt), werden vor der Tagung in Jackson Hole kein Gehör finden.

Primärmarkt

Mit der Vorstellung des Rahmenwerks für die deutschen grünen Bundeswertpapiere am Montag sind nun aller Voraussetzungen für die Emission des ersten grünen Zwillings geschaffen. Abgesehen von der Vorstellung des Rahmenwerk gab es jedoch wenig Neues. Die Analysten der Commerzbank in Frankfurt gehen davon aus, dass “in dieser Woche Calls mit den Banken und Investoren stattfinden.”

“Damit steht der Emission der ersten grünen Zwillingsanleihe bereits nächste Woche nichts mehr im Wege,” schrieb Christoph Rieger von der Commerzbank in einem Research vom Dienstagmorgen.

Nach dem Start mit Aufstockungen aus Belgien und Litauen am Montag wird heute die deutsche Bundesfinanzagentur mit der Neuemisson eines 2-jährigen Schatzes mit einem Startvolumen von 6 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aktiv.

Obwohl es in den vergangenen Wochen immer ausreichend Nachfrage nach deutschen Staatspapieren gab, solange es sich nicht um Geldmarktprodukte handelte, dürfte die Platzierung der neuen 2-jährigen Benchmark kein Selbstläufer sein.

Zum einen ist das Emissionsvolumen vergleichsweise hoch. Zum anderen dürfe die Rendite von -0,68% wenig attraktiv sein. Das Potenzial für weitere Renditerückgänge dürfte beschränkt sein, da dazu Leitzinssenkungsfantasie aufkommen oder eine massive Flucht in Sicherheit erfolgen muss.

Den Geldmarkt wird Spanien mit Schätzen mit Laufzeiten von drei und neun Monaten Anzapfen. Insgesamt sollen die Emissionen bis zu 3,5 Milliarden Euro einspielen. Fälligkeiten stehen dem nicht gegenüber. Dennoch dürfte es eine problemlose Platzierung geben, was auch auf das vergleichsweise geringe Platzierungsvolumen zurückzuführen zuführen ist.

Das Treasury wird am Abend mit seiner Wochenrefinanzierung am Kapitalmarkt beginnen. Im Angebot hat es 50 Milliarden Dollar an 2-jährigen Papieren. Deren Rendite ist über die Fed Funds fest verankert und sollte weiterhin über der Nulllinie liegen, da die US-Notenbanker negativen Fed Fund-Sätzen sehr skeptisch gegenüber stehen. Allerdings dürften die Investoren aufgrund des Umfangs der Emission im Vorfeld der Platzierung Renditezugeständnisse verlangen. Druck auf das kurze Ende der US-Zinskurve ist bis zum frühen Abend wahrscheinlich.

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