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Renten am Morgen: Angebot, Risikosentiment setzten Bonds zu

(Bloomberg) -- Während des Handels am Dienstag haben die Kurse der Staatsanleihen aus dem Euroraum sowie der Treasuries auf breiter Front Kursverluste hinnehmen müssen. Selbst der enttäuschend ausgefallene Indikator des Conference Boards, der die Stimmung der US-Konsumenten misst, konnte den Anstieg der Renditen nur etwas bremsen.

Am langen Ende der Zinskurven betrugen die Renditeanstiege überwiegend zwischen fünf und sieben Basispunkte. Die Ausnahme bildeten die italienischen Staatspapiere, die rund neun Renditestellen zulegten.

Die italienische Zinskurve stand insgesamt unter Abgabedruck. Im Gegensatz zu den Peers von der iberischen Halbinsel legten die Renditen der kurzen und mittleren Laufzeiten ebenfalls überdurchschnittlich zu. Das deutet auf Gewinnmitnahmen und Positionsanpassungen hin, die auch die Staatsanleihen aus den anderen Euroländern erfasst haben. Das könnte eine Reaktion auf die seit einiger Zeit rückläufigen Peripherierenditen und Spreads gegenüber Kernlandbonds sein.

Außerdem nähert sich die Sommerpause ihrem Ende. Der Politikbetrieb wird in den nächsten Tagen wieder hochgefahren. Damit dürften all die Konflikte in der regierenden Koalition in Rom mehr in den Vordergrund treten. Schließlich müssen Haushaltsplanungen für das kommende Jahr aufgestellt und Vorschläge für die Verwendung der Mittel aus dem Hilfsfonds der Europäischen Union erarbeitet werden. Außerdem finden am 20./21. September zahlreiche Regionalwahlen statt, die den Zusammenhalt der Koalition auf die Probe stellen dürften.

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Im letzten Drittel des Jahres dürfte die Emissionaktivität der Euroländer hoch bleiben, so dass noch sehr viel neues Material nach Investoren suchen wird. Dazu kommt mit der EU ein weiterer Emittent mit hohem Refinanzierungsbedarf. Schließlich müssen SURE und später auch erste Tranchen aus dem Hilfsfonds refinanziert werden. Zugleich leisten SURE und der Fonds auch einen erheblichen Beitrag dazu, dass die Schuldentragfähigkeit der Euroländer gewährleistet wird. Inzwischen ist mit dem Gesuch Portugals, das 5,9 Milliarden Euro erhalten wird, der 16. Antrag auf Unterstützung genehmigt.

Dass die Emissionsflut in 2021 auf das Vorkrisenniveau abebben wird, ist nicht zu erwarten. Die zu finanzierenden Haushaltsdefizite dürften immer noch vergleichsweise hoch sein.

Bislang schreckte die Investoren die absehbare Emissionsflut nicht besonders stark. Mit ihren Ankaufprogrammen dürfte die Europäische Zentralbank weiterhin dafür Sorge tragen, dass die Spreads und Renditen auf einem niedrigen Niveau bleiben. Zahlreiche Notenbanker machten in der Vergangenheit deutlich, dass die Programme flexibel gehandhabt werden, um die Ziele der EZB zu erreichen.

Am kommenden Montag wird man anhand der wöchentlichen Anleiheankaufdaten sehen können, ob die Notenbanken in dieser Woche aktiver waren. Isabel Schnabel könnte das Thema der Flexibilität bei Anleihekäufen in ihrem Auftritt am Mittwochmittag aufgreifen.

Die Vorgaben aus dem asiatischen Handel mit steigenden US-Renditen deuten trotz der leichten Verluste an den asiatischen Aktienmärkten auf eine Fortsetzung des Renditeanstiegs der Staatsanleihen aus dem Euroraum zu Handelsbeginn hin. Im Tagesverlauf könnte der Abgabedruck auf die Kernlandbonds aber wieder abebben.

Immerhin zog die Rendite der 10-jährigen T-Notes zwischenzeitlich wieder über 0,7% an.

Der Tag mit Bloomberg: Kurzarbeitergeld; Börse seitwärts

Die deutsche Zinskurve dürfte am langen Ende die Platzierung der Aufstockung der 15-jährigen Benchmarkt spüren. Bei der Renditeentwicklung der Peripherie wird es darauf ankommen, ob die Investoren den Renditeanstieg mit 10-jährigen BTPs oberhalb von 1% und 30-jährigen BTPs nicht weit unterhalb von 2% bereits wieder attraktiv finden. Vermutlich werden aber auch die Kurse der Peripheriebonds zu Handelsbeginn etwas nachgeben.

Konjunkturdaten

Daten aus dem Euroraum sind heute Mangelware. Das Konsumentenvertrauen aus Frankreich wird kaum für Bewegung an den Bondmärkten sorgen. Aus den USA ist datenseitig ebenfalls nicht mit starken Impulsen zu rechnen. Es steht lediglich die Schnellschätzung für die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter auf der Agenda. Alles andere als ein weiterer kräftige Anstieg der Orders im Juli wäre eine Enttäuschung.

Vor dem Auftritt von Jerome Powell auf der Jackson-Hole-Tagung am Donnerstag dürfte anderen US-Notenbanker nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Entsprechend dürften die Aussagen des Präsidenten der Richmond Fed, Thomas Barkin (nicht stimmberechtigt), wenig Gehör finden. Letztlich wird er kaum Neues zur Geldpolitik und zu den wirtschaftlichen Perspektiven der USA sagen können.

Primärmarkt

Am Kapitalmarkt werden Italien, Portugal und erneut Deutschland mit Aufstockungen aktiv. Die Finanzagentur wird den Anlegern 3,5 Milliarden Euro der aktuellen 15-jährigen Benchmark anbieten.

Trotz des um 1 Milliarde Euro höheren Emissionsvolumens bei der Emission des neuen 2-jährigen Schatzes am Dienstag gab es ausreichende Nachfrage. Nach dem Renditeanstieg der vergangenen Tage dürfte es ausreichend Gebote für das 15-jährige Papier geben. Dennoch ist bis zum Ende der Transaktion mit einer Underperformance des langen Endes der deutschen Zinskurve gegenüber ihren Peers zu rechnen.

Eine leichte Underperfomance ist auch auf der portugiesischen Kurve bei mittleren bis langen Laufzeiten zu erwarten, obwohl das geplante Aufstockungsvolumen von zusammen bis zu 1,25 Milliarden Euro für die Anleihen mit Laufzeiten Oktober 2027 und Februar 2030 nicht besonders hoch ist. Die Carry dürfte ebenfalls ein stützender Faktor sein. Nichtsdestotrotz dürften Investoren Konzessionen einfordern.

Das italienische Schatzamt wird den Investoren die Aufstockung des aktuellen 2-jährigen Zeros um bis zu 3 Milliarden Euro anbieten. Das Produkt dürfte sich ohne größere Konzessionen platzieren lassen. “Die CTZ Mai 22 bleibt im Vergleich zum OIS billig und bleibt daher für Banken attraktiv. Darüber hinaus bleiben CTZs im Vergleich zu Kernanleihen und SPGBs am kurzen Ende attraktiv,” schrieb der Rentenstratege Chiara Cremonesi von der UniCredit Bank in London.

Zusätzlich wird Finnland wahrscheinlich heute mit einer neuen 10-jährigen Anleihe - Laufzeit 15. September 2030 - via Syndikat an den Markt kommen. Das Volumen der Emission ist auf 3 Milliarden Euro festgelegt. Der Emittent hat Seltenheitscharakter und dürfte nach dem Renditeanstieg vom Dienstag auf eine kräftige Nachfrage treffen.

Am Abend wird das Treasury seine Wochenrefinanzierung mit der Platzierung einer neuen 5-Jährigen T-Note fortsetzen. Trotz des hohen Emissionsvolumens sowie der durch den Fed-Funds-Satz fest verankerten niedrigen Rendite verlief die Emission der 2-jährigen T-Notes am Dienstag alles andere als zäh. Die Nachfragekennzahlen fielen sehr gut aus.

Die heutige Emission ist mit 51 Milliarden Dollar erneut sehr umfangreich. Das dürfte den Appetit der Investoren dämpfen. Möglicherweise muss die Fed demnächst wieder aktiver mit ihren Anleiheankäufen werden.

Zusätzlich werden 22 Milliarden Dollar an einer Aufstockung für den 2-jährigen Floater angeboten.

Mit den 50 Milliarden Dollar an 2-jährigen und 51 Milliarden Dollar an 5-jährigen T-Notes ist das Volumen der Fälligkeiten am kommenden Montag von 103,5 Milliarden Dollar nahezu erreicht. Alle weiteren Emissionen in der laufenden Woche werden ohne Unterstützung durch Rückzahlungen auskommen müssen.

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©2020 Bloomberg L.P.