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Rekord-Crash entmystifiziert: Die Korrektur ist anders, aber nicht ungewöhnlich

Stock exchange market display screen board on the street showing stock market crash sell-off in red colour (d3sign via Getty Images)

Die Börsen sind in diesen Tagen im Korrekturmodus. Der Coronavirus hat viele der globalen Indizes infiziert. Deutlich zweistellige Kursverluste in wenigen Tagen sind inzwischen die Regel und nicht mehr die Ausnahmen bei den meisten Anteilsscheinen.

Viele Medien sprechen dabei schon jetzt von einem Rekord-Crash und betonen die großen Dimensionen der aktuellen Korrektur. Allerdings kann ein Teil hiervon auf einige, wenige neue Effekte zurückgeführt werden. Entmystifizieren wir daher die meisten Schlagzeilen, indem wir ein kleinwenig mehr Normalität in den volatilen Alltag bringen.

Die Korrektur im Überblick

DAX-Chart
DAX-Chart

Zugegeben, wenn wir die reinen Zahlen dabei in den Vordergrund rücken, so können wir von einer schnellen und bislang einzigartigen Korrektur sprechen. Der DAX hat beispielsweise seit dem 19. Februar von einem Punktestand von 13.789 Zählern auf das aktuelle Niveau von 8.535 Zähler eingebüßt.

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Innerhalb von lediglich 18 Handelstagen beläuft sich das Minus auf rund 38 %. Eine solche Korrektur ist in vielerlei Hinsicht einzigartig oder absolut gesehen rekordverdächtig.

Einzelne Handelstage führen dabei ebenfalls zu einer rekordverdächtigen Volatilität. Am 09.03. haben die Börsen am sogenannten „Schwarzen Montag“ den schlimmsten Tag seit dem 11. September des Jahres 2001 erlebt. Alleine in dieser Handelszeit korrigierten die Börsen im hohen, einstelligen Prozentbereich. Dow Jones & Co. haben teilweise mit noch größeren Kursverlusten nachgelegt, was dieser Korrektur einen weiteren Rekord eingebracht hat.

Unterm Strich ist daher sowohl der schnelle Zeitraum, als auch das hohe Maß der Kursschwankungen bei Intraday-Bewegungen bislang ein Unikum. Allerdings können weitsichtige Investoren diese Bewegungen mit Blick auf einige Zahlen und Veränderungen im historischen Vergleich entkräften.

Langfristchart DAX
Langfristchart DAX

Digialer Handel und ETF-Bewegungen

Wer in diesen Tagen beispielsweise den Vergleich zu anderen Korrekturen, wie dem Platzen der Dotcom-Blase oder auch des Börsencrash des Jahres 1987 zieht, sollte wesentliche Aspekte nicht außen vor lassen: Zwischen diesen Zeitpunkten und dem Jetzt haben viele Veränderungen gegriffen, die im Laufe der Jahrzehnte den Handel beeinflusst haben. So sind Aktien und Börse vor allem persönlicher, digitaler und direkter geworden.

Orderausführungen, die im Jahre 1987 noch kostenintensiv über den Banker des Vertrauens abgewickelt werden mussten, übernehmen Investoren jetzt bequem von zu Hause am Computer, Smartphone oder Tablet via kostengünstigem Direktbroker. Außerdem können Live-Ticker und aktuelle Notierungen im World Wide Web die Panik noch verschärfen. Im Jahr 1987 mussten viele die Börsenkurse hingegen aus der Retrospektive in der Zeitung verfolgen. Oder eben in der abendlichen Börsenschau im Fernsehen. Grundsätzliche Veränderungen daher, die in dem vermeintlichen Rekord-Crash berücksichtigt werden müssen und die den Handel insgesamt schnelllebiger werden lassen.

Außerdem sollten Investoren die neuen Möglichkeiten nicht außer Acht lassen, mit denen man als Investor einfach und bequem von der Börse partizipieren kann. Insbesondere kostengünstige Indexfonds und ETF erweisen sich in diesen Tagen als weitere Kurstreiber. Im Fünftageszeitraum bis einschließlich dem 02.03. sind so beispielsweise 43 % des Handelsvolumens auf Passivfonds zurückzuführen gewesen. Gängige Indexprodukte, wie auf den US-amerikanischen marktbreiten S&P 500 wurden dabei in dreistelliger Milliardenhöhe abgestoßen. Volumina, die bedeutend über ihren Durchschnittswerten gelegen haben und in den letzten Korrekturwochen nicht weniger geworden sind.

Börsenhandel am Computer  (Photo credit should read JUNG YEON-JE/AFP)
Börsenhandel am Computer (Photo credit should read JUNG YEON-JE/AFP)

Ein direkter, schnellerer, digitaler und über kostengünstige Indexfonds getätigter Handel trägt in diesen Tagen maßgeblich zu der Stärke der Kursschwankungen bei. Vor allem, wenn Investoren berücksichtigen, dass ein großer Teil der Passivfonds-Investoren in letzter Zeit eher die Chancen und nicht die Risiken nach dem ebenfalls rekordverdächtigen Bullenmarkt gesehen haben. Eine große Menge an nervösem Kapital ist in den letzten Tagen somit schnell aus dem Markt genommen worden.

Der Rekord-Crash entmystifiziert

Der Horror- oder auch Rekordcrash kann dadurch vergleichsweise einfach entmystifiziert werden. Die Schwankungsbreite ist und bleibt dabei absolut und relativ gesehen beeindruckend. Allerdings hat das nicht zwingend mit einem größeren Ausmaß an Panik zutun, wie man vielerorts jetzt lesen kann.

Der Handel hat sich in den letzten Jahrzehnten einfach verändert und ist digitaler, einfacher und schnelllebiger geworden. Das überträgt sich in diesen Tagen auch auf die Korrektur.