Pizza.de ist jetzt Lieferando.de – und die Nutzer schreien auf
Pizza.de, der einstige Pionier in Sachen Online-Lieferservice ist nun endgültig Geschichte. Am 10. April verkündete der dazugehörige Twitter-Account: “Pizza.de ist jetzt Lieferando.de und wir heißen euch herzlich willkommen! Folgt Lieferando.de auf Facebook, Twitter und Instagram, um keine Gutscheinaktionen, Gewinnspiele und Updates zu verpassen!” Das Netz ist mäßig begeistert.
Pizza.de war einmal ein Vorreiter in Deutschland. Plötzlich musste man nicht mehr beim Italiener und Asiaten anrufen, um den gestressten Mitarbeitern mühsam seine Bestellung aufzugeben, sondern konnte bequem online bestellen und sogar bargeldlos mit PayPal oder Kreditkarte bezahlen. Als der US-amerikanische Mitbewerber namens Delivery Hero mit Lieferheld versuchte, den deutschen Markt zu durchdringen, hatte es das Unternehmen nicht leicht, gegen seinen übermächtigen Konkurrenten anzukommen. Was macht man nun mit so einem großen Gegner? Richtig, aufkaufen! Im Jahr 2014 wurde Pizza.de von Lieferheld gekauft, Mitarbeiter wurden gekündigt und das Büro zog von Braunschweig nach Berlin.
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Ende 2018 dann die nächste Änderung. Zwischenzeitlich sind mit Lieferando und Foodora zwei weitere Plattformen auf den Markt gekommen – und einer von ihnen entschied sich, gleich seine komplette Konkurrenz aufzukaufen. Seit 2019 hat die Delivery Hero SE ihr operatives Deutschlandgeschäft dem einstmaligen Konkurrenten aus den Niederlanden, Takeaway.com – in Deutschland als Lieferando bekannt –überlassen.
Lieferheld, Pizza.de und Foodora gehören fortan den Niederländern – die die Delivery-Marken zugunsten ihrer eigenen verschwinden lassen wollen. Laut “Wirtschaftswoche” hat die Delivery Hero SE dafür 508 Millionen Euro in bar sowie Takeaway-Aktien im Wert von 422 Millionen Euro erhalten. Sie besitzt somit einen Aktienanteil von 18 Prozent und bleibt der zweitgrößte Anteilseigner von Takeaway.com.
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Erstes Opfer der Übernahme ist nun Pizza.de, die sich in Lieferando umbenennen müssen. Der Tweet verwirrt die Nutzer ob der plötzlichen Ankündigung ohne Vorwarnung. Zurecht schreibt ein Twitter-Nutzer darunter: “Wie wäre es mit einer Vorwarnung? Und da ich jetzt nen neuen Account brauche, was passiert mit meinen alten Daten?”
Wie wäre es mit einer Vorwarnung? Und da ich jetzt nen neuen Account brauche, was passiert mit meinen alten Daten?
— Matt (@stiggur_bohn) April 10, 2019
Ein anderer schreibt: “Wegen meinen Daten bin ich nicht begeistert, außerdem finde ich Lieferando immer sehr seltsam, kann nicht mal bewerten nach Bestellung mein Lieblingsrestaurant ist nun beschnitten in seiner Bestellung und teurer… schade”
wegen meinen Daten bin ich nicht begeistert, außerdem finde ich Lieferando immer sehr seltsam, kann nicht mal bewerten nach bestellung mein lieblings restaurant ist nun beschnitten in seiner bestellung und teuerer… schade
— SoliTaris (@vegorion) April 12, 2019
Auch beschweren sich die User über die verschlechterte Usability der Lieferando-App. “Ich bin nicht begeistert, alle Daten sind aus meinem Account weg, bestimmte Lieferanten sind weg, die App ist unübersichtlich… ich wollte doch nur was essen…”
Ich bin nicht begeistert, alle Daten sind aus meinem Account weg, bestimmte Lieferanten sind weg, die App ist unübersichtlich… ich wollte doch nur was essen… 🤔
— Kevin 👨🏻💻 (@Der_Kevin_Mally) April 11, 2019
Eine Userin schreibt ganz trocken: “Jetzt habt ihr euch selbst ins Aus katapultiert.”
Jetzt habt ihr euch selbst ins Aus katapultiert
— Anika (@EnchainedAngel) April 10, 2019
Ob sich Takeaway (respektive Lieferando) damit also einen Gefallen getan hat, bleibt noch abzuwarten. Klar ist, dass sich so nun die enormen Marketingkosten einsparen lassen. Der “Wirtschaftswoche” zufolge soll Lieferando im vergangenen Jahr mehr als 93 Millionen Euro investiert haben, Delivery Hero 78 Millionen Euro, nur um einander die Kunden abspenstig zu machen. Dies wird wohl nicht mehr nötig sein, denn einen Wettbewerb gibt es im Bereich der Online-Lieferservices quasi nicht mehr.
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