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Im Osten entscheidet nicht die Wirtschaft: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über immaterielle Wählerpräferenzen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Das Sein bestimmt nicht das Bewusstsein

Der Wahlkampf für die mit Spannung erwarteten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen biegt auf die Zielgerade ein. Die AfD hat in den letzten Wochen zwar leicht an Boden verloren, liegt aber in Thüringen nach wie vor an der Spitze der Prognosen und in Sachsen hinter der CDU auf Platz zwei. Die größten Zuwächse verzeichnet das Bündnis Sahra Wagenknecht. In beiden Bundesländern überholte die Partei aus dem Stand SPD und Grüne.

Als Grund für die Stärke von AfD und BSW in den ostdeutschen Bundesländern wird neben wirtschaftlicher Benachteiligung häufig eine tiefe Unzufriedenheit mit der Berliner Politik genannt — wobei die Parteien der Ampel-Koalition derzeit auch in den westlichen Bundesländern wahrlich keinen leichten Stand haben. Dabei ist die wirtschaftliche Lage im Osten gar nicht so schlecht, wie die Stimmung manchmal vermuten lässt. “Ostdeutsche Wirtschaft wächst stärker als der Westen”, befindet das Ifo-Institut in seiner Prognose der deutschen Bundesländer für 2024.

“Populistische Parteien finden vor allem in Regionen Zuspruch, in denen eine hohe Zahl älterer Wahlberechtigter lebt und in denen die Menschen mit wenig Zuversicht in die Zukunft schauen”, sagt Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung des Instituts. Eine hohe Unzufriedenheit mit der eigenen wirtschaftlichen Situation begünstige zwar ein solches Wahlverhalten.

“Ein Zusammenhang zu Faktoren regionaler Wirtschaftskraft oder einer ungünstigen Arbeitsmarktsituation ist hingegen nicht festzustellen”, so Ragnitz. Der Zuspruch für populistische Parteien sei eben nicht auf eine objektiv ungünstigere wirtschaftliche Situation zurückzuführen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Celine Imensek, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Alexander Kell: Warmer September-Regen, Neustart, DB Schenker-Deal rückt näher, Pitch Perfect, und wetterzerzauste Ernten.

Warmer September-Regen

EZB-Rat Martins Kazaks — einer der Falken im Gremium — hat seine Bereitschaft angedeutet, eine geldpolitische Lockerung im kommenden Monat mitzutragen. „In Anbetracht der aktuellen Daten wäre ich sehr offen für eine Diskussion über eine weitere Zinssenkung im September“, so der lettische Zentralbankchef am Donnerstag am Rande der jährlichen Fed-Konferenz in Jackson Hole. Zunächst müssten aber noch weitere Daten abgewartet werden, sagte Kazaks gegenüber Bloomberg TV. Doch selbst wenn sich die Inflation zunächst seitwärts bewegen würde, wäre das mit weiteren Zinssenkungen vereinbar. Auch sein kroatischer Kollege Boris Vujcic sieht Spielraum für eine weitergehende Lockerung: „Aber wir sollten vorsichtig bleiben und sehr schrittweise vorgehen“, erklärte er im Bloomberg-Interview. Highlight der Konferenz in Wyoming ist die heutige Rede von Fed-Chef Jerome Powell — dabei könnte es ein Non-Event werden. Renten- wie Aktienmärkte sind sich in einer Sache sicher: Powell wird sich bedeckt halten. Am Rentenmarkt ist eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt im September fest eingepreist. Außer Spesen nix gewesen.

Neustart

Mit Nestlé-CEO Mark Schneider (58) muss angesichts eines widrigen Umfelds teuerungsgeplagter Kunden erneut der CEO eines Konsumgüterkonzerns gehen. Nach acht Jahren an der Spitze des weltgrößten Nahrungsmittelherstellers wird der vormalige Chef des Bad Homburger Gesundheitskonzerns Fresenius ersetzt. Das Ruder übernimmt ein Nestlé-Urgestein, der 62-jährige Lateinamerika-Chef Laurent Freixe. Die am Donnerstagabend angekündigte Personalie überrascht, war für den nächsten Freitag beispielsweise noch ein Kamingespräch Schneiders mit einem Barclays-Analysten angesetzt. Dies führt zur Frage, ob beim nach Börsenwert wichtigsten Schweizer Konzern Größeres im Argen liegt — zum Beispiel mit Blick auf die Rentabilitätsziele. Zu den Kritikpunkten am Firmenchef zählt neben dem traditionell mindergesunden Süßigkeitenmix im Produktportfolio, Problemen im Mineralwasser-Segment und einem Fehlinvestment in Sachen Erdnussbutter-Allergien zudem ein ebenfalls schwergewichtiger: Nach zwei Jahrzehnten Börsenrally auf knapp 130 Franken Anfang 2022 folgte ein stetiger Abwärtstrend — wieder deutlich unter die 100-Franken-Marke. Heute waren die Nestlé-Titel zeitweise für 85,80 Franken zu haben und damit 4% billiger als gestern. Die amerikanischen Kaffee-Kette Starbucks ist nach ihrem Chefwechsel aus der letzten Woche in die Kritik geraten, da sie dem neuen CEO gestattete, von Kalifornien aus zum Firmensitz in Seattle zu pendeln, rund 1600 Kilometer im Firmenjet.

DB Schenker-Deal rückt näher

Mit der Deutschen Bahn wollen am liebsten weder entnervte Kunden noch frustrierte Mitarbeiter noch irgendetwas zu tun haben. Die Logistiksparte des Katastrophen-Konzerns erscheint als Investment aber tatsächlich weiterhin attraktiv. Wie zu hören ist, haben nicht nur einer, sondern gleich zwei Interessenten verbindliche Angebote für DB Schenker abgegeben, die das Unternehmen mit rund 14 Milliarden Euro bewerten. Der Verkaufsprozess wurde von dem deutschen Quasi-Transportmonopolisten bereits im Dezember annonciert. Man erhofft sich von der Veräußerung einen deutlichen Rückgang der Schulden. Das ist auch bitter nötig, wenn die dringend anstehende Komplett-Sanierung des Bahnnetzes wirklich klappen soll. Nun müssen die Angebote vom dänischen Transportkonzern DSV und dem Konsortium um die Investmentfirma CVC Capital Partners noch geprüft und mit der Bundesregierung abgesprochen werden. Nachverhandelt werden dürfte angesichts des Gleichstands auch. Ein Alternativdeal von CVC über 16 Milliarden Euro sieht eine Bundesbeteiligung von 25% an DB Schenker vor.

Pitch Perfect

Im Frühjahr sagte er seinen Konkurrenten den Kampf an, jetzt macht sich sein Ehrgeiz bezahlt: Mark Zuckerberg führt mit seiner Meta-Aktie das KI-Wettrennen der Big Five an. Im April hatte der CEO angekündigt, den hauseigenen Assistenten Meta AI zum weltweit führenden KI-Dienst ausbauen zu wollen. Und er war es auch, der die Investoren offenbar besser als andere von der Relevanz der KI-Entwicklung für sein Kerngeschäft überzeugen konnte. Trotz höherer Investitionsausgaben sind die Aktien des kalifornischen Unternehmens diesen Monat um 13% gestiegen — auch dank der Vermittlungsleistung des CEO bei der Präsentation seiner KI-Vision, wie Analysten sagen. Der Gewinn pro Aktie und der Umsatz übertrafen deren Schätzungen im zweiten Quartal bei weitem. Laut Doug Anmuth von JPMorgan hat Meta sich deshalb “weiterhin das Recht verdient, viel Geld für GenAI auszugeben.“ Die Meta-Aktien nähern sich wieder ihrem Rekordschlusskurs vom letzten Monat und haben die Performance anderer Big-Tech-Unternehmen, wie Amazon und Apple, deutlich übertroffen. Einer der Geburtshelfer von KI befürchtet unterdessen, dass die Politik das Rennen um die rechtzeitige Regulierung künstlicher Intelligenz verlieren könnte.

Wetterzerzauste Ernten

Die Ernten sind im Gange und es bewahrheitet sich, was sich im Frühling bereits abgezeichnet hatte: In Teilen Europas haben Fröste die früh ausgetriebenen Früchte auf Weinbergen, Apfelwiesen und Erdbeerfeldern zunichte gemacht. Da das Jahr überaus mild begann, waren die Pflanzen umso anfälliger für die Tiefsttemperaturen Ende April. Manche Weinbauern sprechen an einigen Hängen von Ausfällen von 100%. Und während in Mitteleuropa Kälte und Nässe die Landwirte umtreiben, sind es im Süden die Temperaturrekorde, die für Unmut sorgen. Sengende Hitze verbrennt auf den Feldern Italiens den Weizen und Oliven. Mit einem Ernteeinbruch von über 50% ist zu rechnen. Das geht natürlich auch an den Vebraucherpreisen nicht vorbei. In Deutschland war der Preis für Olivenöl im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 45% gestiegen. Die Getreideernte wird hierzulande in diesem Jahr wohl auf 39,3 Mio. Tonnen zurückgehen, verglichen mit 42 Mio. Tonnen im letzten Jahr. Schuld sind neben dem Wetter auch die Vorgaben der Politik, etwa bei Düngung und Pflanzenschutz, so der Deutsche Bauernverband (DBV).

Was sonst noch passiert ist

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