Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.772,85
    +86,25 (+0,46%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.085,08
    +30,67 (+0,61%)
     
  • Dow Jones 30

    39.512,84
    +125,08 (+0,32%)
     
  • Gold

    2.366,90
    +26,60 (+1,14%)
     
  • EUR/USD

    1,0772
    -0,0012 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.425,70
    -1.911,20 (-3,28%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.261,13
    -96,88 (-7,13%)
     
  • Öl (Brent)

    78,20
    -1,06 (-1,34%)
     
  • MDAX

    26.743,87
    +34,97 (+0,13%)
     
  • TecDAX

    3.404,04
    +19,74 (+0,58%)
     
  • SDAX

    14.837,44
    +55,61 (+0,38%)
     
  • Nikkei 225

    38.229,11
    +155,13 (+0,41%)
     
  • FTSE 100

    8.433,76
    +52,41 (+0,63%)
     
  • CAC 40

    8.219,14
    +31,49 (+0,38%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.340,87
    -5,40 (-0,03%)
     

„Die Strategie ist die richtige“

Wie seit Jahren schon gibt es bei Werhahn keine Bilanz-Pressekonferenz mehr im klassischen Sinne. Der gerade frisch gekürte Werhahn-Vorstandssprecher Paolo Dell ‘Antonio hält es so wie sein Amtsvorgänger Anton Werhahn, der künftig als Chef des Aufsichtsrats die Geschicke des Unternehmens überwacht. Die Journalisten erhalten wie beim Speed-Dating 15-Minuten-Slots, in denen sie auch Finanzvorständin Kathrin Dahnke Fragen stellen können.

Der Umsatz der 176 Jahre alten Werhahn-Gruppe stieg 2017 um zwei Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern um knapp ein Prozent auf 163 Millionen Euro. Während die Baustoff-Sparte um mehr als drei Prozent im Umsatz auf 1,36 Milliarden Euro wuchs und die Finanzdienstleistungen mit 1,2 Milliarden um fast neun Prozent zulegten, muss das Neusser Familienunternehmen mit rund 420 Gesellschaftern in der bekanntesten Sparte, den Konsumgütern rund um Zwilling Küche und Beauty, einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent auf 809 Millionen Euro bekannt geben.

Herr Dell Antonio, eigentlich sollten sich die drei Säulen – Bau/Steine, Konsumgüter und Finanzdienstleistungen - im Werhahn-Reich vom Umsatz her angleichen, so hat es Anton Werhahn bereits vor Jahren als Ziel ausgegeben. Nun schwächelt im Boomjahr 2017 ausgerechnet die Konsumgütersparte, bei der Sie ja bereits seit einem Jahr im Aufsichtsrat sitzen. Woran liegt es?
Paolo Dell ´Antonio: Die Strategie ist die richtige und drei gleichstarke Säulen bleiben auch das Ziel. Diesem Ziel haben wir uns in den letzten Jahren kontinuierlich angenähert. Für die Entwicklung in 2017 im Konsumgüterbereich gibt es drei Effekte: erstens, ein negativer Währungseffekt. Zweitens haben wir bewusst die Sondergeschäfte – also Geschäfte im Rahmen von Kundenbindungsprogrammen im Lebensmittel-Einzelhandel – zurückgefahren, weil wir glauben, dass nur ein gewisser Absatzanteil für die Marke sinnvoll ist.

Wie groß ist denn der gewisse Prozentsatz?
Paolo Dell ´Antonio: Das ist in jedem Land anders. Im Hinblick auf die Marke sollten solche Programme nicht zu groß werden.

WERBUNG

Dann gab es aber auch noch einen dritten Grund für die schwächeren Zahlen bei Zwilling….
Drittens haben wir die Spartentrennung im Konsumgüterbereich umgesetzt, so dass nun die Geschäftsbereiche Zwilling Küche, Zwilling Beauty und Friseurbedarf nebeneinander geführt werden. Das war insbesondere für die Neuorganisation von Zwilling Beauty ein Kraftakt. Heute haben wir in der neuen Zentrale in Düsseldorf 54 Mitarbeiter und damit deutlich aufgestockt.

Der schwache Umsatz und Ergebnisanstieg für 2017 bezieht sich auf ein Boomjahr. Für 2018 wurde gerade die Wachstumsprognose kassiert, die Aussichten sind also nicht besser geworden, was erwarten Sie für 2018?
Paolo Dell ´Antonio: Die Konsumgütersparte ist auf dem richtigen Weg. Und bedenken Sie dabei bitte, dass wir 90 Prozent des Umsatzes dieser Sparte im Ausland erwirtschaften, und daher die Währungseffekte enorm sind. Außerdem haben wir es mit einer drastischen Veränderung im Konsumverhalten zu tun. Allein in unserem wichtigsten Markt China sind 75 Prozent des TV-Shopping-Geschäfts eingebrochen. Die Verschiebungen betreffen nahezu alle Vertriebskanäle: dabei setzen wir auf den Ausbau des Online-Geschäftes und die Eröffnung neuer eigener Shops, um den direkten Kontakt zu unseren Kunden zu suchen, sowie auf neue stationäre Ansätze. Xiaomi als neuer stationärer Händler in China und unser neuer Shop - einzig mit der Marke Staub - in Japan, sind gute Beispiele hierfür. Wir versuchen auf allen Kanälen präsent zu sein und unser Angebot potenziellen Kunden emotional zu vermitteln.

Sie setzen auf Influencer etc. zur Vermarktung der Kochgeschirre und Messer, mit Erfolg wie Sie sagen. Aber bislang zahlt es zwar auf die Marke ein, aber zeigt sich nicht im Umsatz, woran liegt das?
Paolo Dell ´Antonio: Wir bauen die bereits bestehende Zusammenarbeit mit Influencern kontinuierlich aus. Einen spürbarer Einfluss erwarten wir in den kommenden Jahren.

Sie haben mit Cuciniale die erste 25-Prozent-Beteiligung an einem Startup gekauft, das intelligente Kochfelder samt Apps bietet. Planen Sie weitere Kooperationen mit Startups?
Paolo Dell ´Antonio: Die moderne Wohnküche verändert sich. Smart Cooking wird immer wichtiger. Uns interessiert alles, was die Kochwelt verändert. Wir wollen uns mit Start-ups weiter entwickeln und sind daher immer offen für weitere Kooperationen.

Planen Sie auch im gesamten Familienkonzern weitere Zukäufe – auch in diesem Jahr?
Paolo Dell ´Antonio: Im ganzen Konzern sind wir offen dafür, uns anorganisch weiter zu entwickeln.

Frau Dahnke, welche Ziele streben Sie für 2018 an, wo soll Werhahn in fünf Jahren stehen?
Kathrin Dahnke: Wir gehen von einer stabilen Geschäftslage aus, befürchten allerdings auch für 2018 negative Währungseffekte. Für 2018 sind wir aber optimistisch, operativ das Vorjahr zu übertreffen. Und die Strategie mit den drei Säulen bleibt.

Der Cash-flow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit hat sich halbiert, wie kommt es dazu?
Kathrin Dahnke: Sie können unsere Cashs-Flows nicht mit denen anderer Unternehmen vergleichen, weil wir die Finanzdienstleistungen dabei haben.

Die gezahlten Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens halbieren sich, während die an andere Gesellschafter steigen, wie erklärt sich das?
Kathrin Dahnke: Wir weisen in der Cash-Flow Rechnung alle Zahlungen an unsere Gesellschafter aus. Darunter die Ausschüttungen und sonstige Zahlungen, zum Beispiel für Steuern.

Frau Dahnke, Herr Dell ´Antonio, vielen Dank für das Interview.